Nachdem ich die erste Etappe von Koblenz (CH) an der deutschen Grenze bis nach Solothurn gemeistert hatte, sollte es heute am Aareradweg entlang in die Bundesstadt Bern gehen.
Faktisch ist Bern die Hauptstadt der Schweiz. Aber da das Land so regionalistisch und föderalistisch geprägt ist, so hat es formal keine Hauptstadt. Man spricht deshalb in der Schweiz selbst eher von Bundesstadt. Das ist sozusagen die Stadt, die den Bund der helvetischen Völker zusammenhält.
Es gib sogar einen direkten Weg von Solothurn nach Bern, der an der Emme entlang führt. Das sind nur so 40 Kilometer.
Aber ich wollte ja den Aare-Radweg fahren und deshalb fuhr ich den Umweg über den Bielersee. Die Etappe war auch heute moderat und sollte nur um die 80 Kilometer lang sein.
Von Solothurn am Aareradweg entlang bis an den Bieler See
Von Solothurn nach Büren an der Aare
Mein Start war heute in Solothurn in der superschönen Altstadt. Diese ist mit mittelalterlichen Gassen und Gebäuden gesäumt. Ein Aufenthalt hier lohnt sich sehr.
Zuerst einmal geht es weiter entlang der Aare, die sich weiterhin links vom Radweg befindet. Bis zu einem Solothurner Gewergebiet, das auch ein Fitnesscenter und ein Kulturzentrum hat, befindet man sich direkt an der Aare. Dann fährt man etwas von ihr ab.
Es folgt ein Campingplatz. Doch auch fährt man nicht hin zu diesem, weil der Weg hier ohnehin enden würde. Vielmehr fährt man auf einem Wirtschaftsweg geradeaus weiter. So verlässt man dann Solothurn endgültig.
Nachdem geraden Weg kommt man direkt wieder auf die Aare zu und darf ihr noch um eine Flusskurve folgen. Der Weg ist nun ein Schotterweg.
An den nächsten Orten Selzach, Bettlach und Grenchen fährt man nur vorbei und eben nicht hindurch. Man ist hier wieder auf einem geraden Wirtschaftsweg bis Selzach.
Dort gibt es das Info Zentrum Witi. Das informiert über die Landschaftskultur in der Gegend. Denn früher war hier ein Sumpfgebiet, das trockengelegt wurde und heute der Landwirtschaft dient.
Bald ist man wieder direkt an der Aare und folgt ihr dann schließlich bis Büren an der Aare. Dort befindet sich eine schöne Holzbrücke, die in die Stadt auf der anderen Seite führt. Ich aber fuhr strickt auf der rechten Aareseite weiter.
Nach Büren geht es dann idyllisch und schön entlang des Flusses bis nach Bürglen. Ich hielt zwischendurch auf einer Bank an und machte ein Nickerchen.
Von Büren an der Aare zum Ende des Bieler Sees
Von weitem hörte ich französisch. Hier ist die Sprachgrenze zwischen französischer und deutscher Schweiz nicht mehr weit. Biel selbst, der Hauport am Bieler See, ist offiziell zweisprachig, wobei 55% faktisch deutschsprachig sind und 28% französischsprachig (Quelle, abgerufen am 5. Mai 2019)
Wenn man südlich der Aare weiterfährt, kommt man allerdings gar nicht durch Biel selbst, sondern lediglich durch Bürglen, was sich südlich von Brügg befindet. Und Brügg ist mit Biel praktisch zusammengewachsen, obwohl es formal eben andere Städte sind.
Das Ziel ist nun der Bieler See, durch den die Aare fließt.
Man kommt nun nach Nidau und am Bieler See gelegen ist dann schließlich Ipsach. Der See ist hier noch hinter Bäumen versteckt. Erst beim Camping in Sutz sieht man schließlich den See.
In Sutz geht es erstmal den Berg zur Evangelischen Kirche hoch. Zumal man jetzt ohnehin den Seeweg verlässt und den großteil oberhalb des Bieler Sees entlang radelt.
Hier hat man teilweise einen traumhaften Blick auf den See. Hin und wieder verschwindet er hinter Häusern, Bäumen und Hügeln. Aber wenn man ihn sieht, so kann man sich ebenf fast nicht satt sehen.
Vom Bieler See in die Schweizer Bundesstadt Bern
Vom Bieler See nach Niederried
Man gelangt zum Kraftwerk Hagneck. Das ist der Ort, an dem man den Bieler See nun auch wieder verlässt. Hier fließt die Aare wieder aus dem Bieler See hinaus, den man im übrigen noch weiter umrunden könnte.
Nach dem Kraftwerk hat man erstmal einen kleinen Anstieg vor sich. Entspannend fande ich aber das Schild „Bern – 39 Kilometer“. Ich wusste heute würde ich es gut schaffen und nicht zu spät ankommen. Es ist eine Schwäche von mir, dass ich oft zu spät und erst nachts ankomme.
Nach dem Anstieg folgt ein kurzes Stück Straße. Von weitem kann man zurückblicken wie die Aare aus dem Bieler See fließt. Anschließend kommt ein langes und recht einsames Stück reiner Flussradweg.
So mancher Spaziergänger war bei diesem schönen Wetter schon unterwegs, aber man hat hier sehr viel Ruhe nach dem eher touristischen Bieler See. Die Aare gleitet hier noch sehr idyllisch durch die leicht mit Bäumen gesäumte Landschaft.
Das nächste Ziel nach diesem ruhigen Flussradweg-Stück ist dann Aarberg. Hier bleibt man eng am Fluss und sieht allerdings so nicht viel von der Stadt. Es geht weiter an der Aare, die am Rande nun etwas bewaldet ist.
Schließlich überquert man jedoch eine Brücke und kommt nach Niederried bei Kalnach. Hier verlässt man die Aare und fährt ein Stück Berg hinauf. Das ist eben immer so. Kaum ist man mal vom Fluss weg, wird es gleich wieder welliger und anstrengender.
Der nächste Ort ist dann Lachen, wobei jetzt vor Bern nicht mehr viele Orte kommen. Direkt anschließend an Lachen folgt Golaten.
Von Niederried nach Bern
Es geht nun durch das Naturschutzgebiet Niederried. Einmal muss man hier über eine Treppe, die jedoch eine kleine Rampe hat, die man auch für Fahrräder nutzen kann.
Nach einem kurzen Stück entlang der Aare, das durch ein Auf und Ab geprägt ist, gelangt man erst zum Kernkraftwerk Mühleberg, um das man gar herumfährt (das wird Ende 2019 stillgelegt). Anschließend geht es dann zum Wasserkraftwerk Mühleberg. Dieses liegt direkt am Stausee, der Wohlensee heißt.
Hier ist die Aare nun aufgestaut, um eben Strom für die dortige Bevölkerung zu schaffen. Man überquert das Wasserkraftwerk über eine Brücke, an dessen Boden sich die Aare befindet und von der aus man den Wohlensee erblickt. Es sind noch ca. 15 Kilometer bis Bern.
Nach einem kurzen heftigen Stück bergauf, geht es wieder bergab und zurück zur Aare bzw. dem Wohlensee.
Man fährt weiter bis Wohlen bei Bern. Hier muss man leider ein Stück Straße fahren, auf der ich mich in der Schweiz nicht so wohl fühle. Denn hier gibt es unfassbar viele SUVs. Und diese Autos sehen Radfahrer nicht so gut und haben oft keinen Platz gescheit zu überholen. Leider ist die Schweiz inzwischen SUV-Land.
Man überquert nun nochmal die Aare und fährt fernab von ihr durch einen Stadtwald bis Bern. Durch den Stadtwald führt ein gut ausgebauter asphaltierter Radweg. Obwohl ich hier hauptsächlich bergauf fuhr, machte dieser Radweg viel Spaß!
Bald kommt man in ein Berner Wohngebiet hinein und dann schließlich so richtig in die Stadt. Hier gibt es teilweise Radstreifen. Die meisten Autos achten auch auf einen. Dennoch muss man sich manchmal gegen die SUVs durchsetzen.
Der Radweg führt unmittelbar am Hauptbahnhof Berns vorbei, auf dessen Gleise ich von oben kurz blicken konnte.
Ein Stück nach dem Bahnhof geht es nach links, wo man am Bundesplatz und am Bundeshaus vorbeikommt. Wenn man weiter in Richtung der Innenstadt fährt, sieht man endlich wieder die Aare.
Bern ist eine kleine Hauptstadt. Man findet hier aber eine beeindruckende Architektur vor. Zudem ist Bern sehr hoch gegenüber der Aare gelegen. Wenn ich dort hinunterblicke, bekomme ich fast Höhenangst!
Ich übernachtete etwas weg von Bern, würde aber morgen wieder in diese tolle Stadt fahren. Die letzte Etappe entlang der Aare würde dann bis in die Alpen gehen!