Im Dezember 2022 bin ich den Aischtalradweg gefahren. Es war kalt, aber gut. Der Radweg läuft meist abseits von viel Verkehr. Fast durchgehend ist er sehr ruhig.
Recht schön und auch schnell war die Fahrt am Ende des Radwegs entlang des Main-Donau-Kanals in Richtung Bamberg. Leider musste ich zum Zug und habe von der schönen Stadt Bamber nicht mehr so viel gesehen. Das werde ich aber zu gegebener Zeit nachholen.
Den Radweg kann ich als Genussradweg nur empfehlen. Franken ist immer eine Reise wert. Besonders ist auch der Ausgangspunkt in Rothenburg ob der Tauber. Diese Mittelalter-Stadt ist wirklich ein Radverkehrsknotenpunkt par excellence.
Ich war hier schon so oft, z.B. beim Altmühltalradweg oder beim Hohenlohe-Ostalb-Radweg, da hier einfach so viele touristische Radweg beginnen oder enden. Es lohnt sich mal nach Rothenburg zu fahren – am besten mit dem Rad!
Von Rothenburg ob der Tauber nach Neustadt an der Aisch
Nachdem ich in Rothenburg ob der Tauber mir nochmal die Altstadt angesehen habe, die schon weihnachtlich dekoriert war, ging es los. Man fährt erstmal entlang der Hauptstraße und gelangt schnell ins Wohngebiet.
Von dort aus geht es zuerst an der Straße entlang, dann über die Felder nach Schweinsdorf. Vor dem kleinen Ort hat man noch einen Mini-Schotterweg, sonst ist es asphaltiert.
Nachdem man durchs Dorf durch ist, geht es auf der Straße entlang nach Hartershofen. Verkehr gab es hier aber keinen. Als Nächstes folgt Urphershofen.
Danach überquert man auf einem Gravelweg, der später zu Asphalt wird, wieder die eingleisige Bahnstrecke, die man jetzt zum vierten Mal überquert hat. Hier muss man natürlich etwas aufpassen, da es keine Schranken gibt, sondern nur ein Andreaskreuz. Ich finde das immer etwas „tricky“.
So geht es nun weiter. Beim Industriepark in Endsee sind die Highlights nur die Tesla-Supercharger. Ein Auto war aber weit und breit nicht zu sehen. Meist hinter Gestrüpp findet man hier immer wieder kleine Seen, ansonsten bleibt die Landschaft recht monoton.
Man kommt durch eine Autobahnbrücke durch, fährt jetzt mal entlang der Bahnstrecke und gelangt nach Steinach an der Ens und Steinach bei Rothenburg ob der Tauber. Da war ich vorher schon gewesen, als ich den Zug nach Rothenburg wechselte.
Allerdings umfährt man Steinach elegant und sieht auch den Bahnhof nicht mehr. Vielmehr kommt man als Nächstes auf Burgbernheim zu. Jetzt hat man schon 21 Kilometer geschafft!
Heute würde ich übrigens auch Neustadt an der Aisch fahren und mir die nächsten Kilometer der insgesamt 120 für morgen aufheben. Dorthin waren es jetzt noch 34 Kilometer.
Burgbernheim zeichnete sich durch ein paar süße Fachwerkhäuser aus. Die Innenstadt ist sehr nett und verkehrsberuhigt. Einen Döner gibt es dort auch.
Außerhalb der Stadt folgt ein Radweg und man diesem an der Straße bis Marktbergel. Nach einem kurzen Stück Straße geht es von dort aus über einen Feldweg, der jetzt etwas abseits der Zivilisation ist (naja, es fühlt sich jedenfalls kurz so an).
Von dort aus gelangt man nach Urfersheim, ein kleines nettes Bauerndorf. Anschließend folgt wieder ein asphaltierter Feldweg, der einen nun nach Bad Windsheim führt.
Man wird von einem See begrüßt und fährt geradeaus in die Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Stadtaufbau. Dort war gerade ein Weihnachtsmarkt. Ich musste hier direkt drüberschieben.
Die Altstadt ist wirklich sehr schön. Eine große Kirche sorgt dafür, dass man sich klein fühlt. Außerhalb des Marktplatzes hat man dann wieder viele schöne Fachwerkhäuser.
Das Einzige, was problematisch war, war hie die Beschilderung. Es fehlte hier definitiv ein Schild, so dass ich mich erst nicht zurechtfand. Mit der Online-Karte ging es dann aber in die richtige Richtung.
Erstmals fährt man auch an der Aisch entlang. Die Aischquelle liegt nördlich von Marktbergel. Ich hatte keine Zeit, dorthin zu fahren. Aber schließlich und endlich nach Bad Windsheim führt der Radweg endlich am Fluss entlang!
Vor Lenkersheim überquert man die Aisch auch und fährt weiter auf gut asphaltierten Feldwegen weiter. Von Lenkersheim sind es noch 18 Kilometer, von Bad Windsheim waren es ungefähr 22 Kilometer bis zu meinem Ziel nach Neustadt.
Nach Ipsheim sah ich auch nicht mehr so viel, denn langsam wurde es Dunkel. Es war schließlich Dezember. Ipsheim konnte ich allerdings noch sehen, das bestand für mich aus einer breiten Straße, einer Kirche und auch ein paar wenigen Fachwerkhäusern neben Funktionshäusern.
Bis Dietersheim war es dann bei mir dunkel. Hier macht man einen kleinen Schlenker weg von der Aisch, nähert sich ihr wieder und gelangt über Schauerheim, wo gerade eine kleine Party stattfand bis nach Neustadt an der Aisch.
Von Neustadt an der Aisch bis nach Bamberg
Dort wärmte ich mich erstmal auf, aß ziemlich lecker und besuchte am nächsten Morgen wieder die Altstadt von Neustadt. Man muss dabei beachten, dass man eigentlich auf dem Aischtalradweg gar nicht direkt an der Altstadt von Neustadt vorbeikommt, sondern nördlich des Flusses an der Stadt vorbeifährt.
Ein Blick dort hinein lohnt sich aber auf jeden Fall. Der Marktplatz besteht aus schönen Fachwerkhäusern, die etwas bunt sind, grün, orange, beige und etwas rot. Ein Brunnen steht in der Mitte und essen kann man dort auch.
Nachdem ich also fertig mit Sightseeing in Neustadt war, ging es für mich wieder auf den Radweg zurück, der auf der anderen Seite des Flusses war.
Man fährt jetzt weiter über einen asphaltierten Radweg neben der Aisch. Zuerst kommt man auf einem engen Weg an einem Friedhof vorbei, dann kommt ein parähnliches Gelände und am Ende fährt man an einem Sportplatz vorbei.
Ich finde auch, dass der nächste Teil einer der schönsten Stellen am Aischtalradweg ist. Auf der rechten Seite kommt man nach drei Kilometern an Diespeck vorbei. Den Ort sieht man auf der anderen Seite des Flusses.
Der Radweg ist ruhig und auch echt gut ausgebaut. Bei Bruckenmühle muss man kurz über die Straße, ansonsten bleibt er weiterhin so gut ausgebaut.
Zwischen Gutenstetten und Reinhardshofen war es sogar etwas weiß auf dem Asphalt-Radweg. Es hatte dort etwas geschneit. Heute würde ich bald noch mehr Schnee sehen.
Reinhardshofen ist wieder geprägt durch kleine Fachwerkhäuser. Unmittelbar neben dem Radweg thronte die Kirche über einem, was wirklich ein bisschen spektakulär ist. Weiter fahrend via Rappoldshofen und Gerhardshofen ist noch das Wasserschloss Dachsbach interessant.
Es ist ein steinerner hoher Turm, der von Wasser umgeben ist. Er befindet sich zudem zwischen zwei Flussarmen der Aisch, die anschließend wieder zusammenfließen. Heute wird er für künstlerische Darbietungen verwendet und ist das Wahrzeichen der Marktgemeinde Dachsbach.
Nach dem netten, kleinen Dachsbach entfernt man sich erstmal von der Aisch. Man fährt einen Schlenker, der einen erst über eine Straße führt und anschließend über einen Feldweg, der von ein paar Seen umgeben ist.
Die sieht man nicht so gut, dafür folgen am Anfang ein paar Bäume. Es folgt Demantsfürth.
Diesen Ort finde ich spannend, da hier über eine alte Bahntrasse informiert wird, die von Demantsfürth nach Neustadt an der Aisch führte. Der Streckenverlauf dieser alten Bahnstrecke ist an Informationstafeln angebracht, die in einem kleinen Häusschen stehen. Das soll wohl an die alten Schienen erinnern.
15,4 Kilometer war diese Zug-Strecke wohl lang und existierte bis 1993. Mir war gar nicht klar, dass ich gerade auf einer alten Bahntrasse gefahren war. Heute führt über diese eben der Aischtalradweg entlang.
Es folgt ein breiter Radweg nach und durch Voggendorf. Anschließend geht es via Sterpersdorf nach Höchstadt an der Aisch.
Am Ran der Strecke war jetzt überall Schnee, aber man konnte (gerade mit Gravelbike) weiterhin sehr gut fahren.
Auf einem Radweg entlang einer Straße fahrend gelangt man schließlich nach Höchststadt. In den Ort selbst fährt man auf dem offiziellen Aischtalradweg nicht, aber man sieht seine Kirche von Weitem.
Über eine Aischbrücke geht es weiter und man sieht jetzt, dass die Aisch schon ziemlich breit geworden ist. Höchstadt ist etwas größer, aber außer den schönen Aischwiesen habe ich jetzt nichts Bemerkenswertes erkennen können.
Als ich dann nach Höchststadt wieder den Turbo einschalten wollte, passierte es: Ich hatte einen Platten. Ärgerlich, aber nicht so schlimm. Auf einer leichten Schneedecke reparierte ich den Plattfuß.
Ich hatte alles an Werkzeug dabei und kalt wurde mir auch nicht.
Nach der Reparatur ging es schließlich auf dem Radweg weiter, der hinter Höchststadt auf einen straßenbegleitenden Radweg führte. Das nächste Ziel war dann Medbach. Von dort aus biegt man auf einen weiteren asphaltierten Radweg in Richtung Adelsdorf ein.
Dort fährt man durch den Ort. Das Highlight waren ein paar Fahrradständer, neben denen eine Auto-Figur in Original-Größe stand. Das war eben, um zu zeigen, wie viel Platz Räder und viel Platz Autos verbrauchen.
Fahrradfahrer habe ich dennoch auf dem Aischtalradweg im Dezember eher weniger gesehen, Autos waren natürlich unterwegs.
Nach Adelsdorf folgt man sogar etwas einer wenig befahrenen Straße, manchmal unterbrochen durch Radwege. Die Aisch ist leider oft weit weg.
Es folgen Orte wie Lauf, Haid, Willersdorf, Hallerndorf und Trailsdorf.
Von Trailsdorf aus ging es dann auf der Straße ziemlich stark bergab. Man kommt im kleinen Seußling an. Dort geht es über eine Brücke der Regnitz. Kurz zuvor ist die Regnitz in die Aisch gemündet.
Schließlich landet man, nach Seußling, auf dem letzten Abschnitt des Aischtalradwegs: Dem Main-Donau-Kanal-Radweg. Dieser Teil ist 15 Kilometer lang und man fährt auf diesem Abschnitt einfach nur entlang des Kanals.
Nur bei Strullendorf, wo man auch die Seiten des Main-Donau-Kanals wechselt, gibt es einen kurzen Schlenker durchs Industriegebiet.
Ansonsten hat man einen fantastischen Ausblick auf diesen kerzengeraden, recht unnatürlichen Fluss. Fürs Radfahren ist es aber toll, da man richtig Kilometer machen kann. Nach Hirschaid kommt ein gewisser Schotterabschnitt, aber der ist gut machbar. Nach dem Kraftwerk Hirschaid ist er wieder vorbei.
Vor Strullendorf wechselt man nun nochmal die Seite des Main-Donau-Kanals.
Man kommt schließlich in Bamberg auf der gegenüberliegenden Seite der Altstadt an. So sieht man nicht mehr viel von Bamberg selbst, was eine schöne Stadt sein soll. Das war jetzt nun schon das zweite Mal, dass ich das „eigentliche“ Bamberg verpasst habe. Als ich 2020 den Mainradweg gefahren war, bin ich auch nicht direkt an der Stadt vorbeigekommen.
Jedenfalls biegt man auf dem Radweg, nachdem man die Stadt von Weitem gesehen hat, nach rechts durch die engen Gassen ab und gelangt so in Richtung Bahnhof. Das war auch der Zielpunkt und mein heutiges Ende des Aischtalradwegs.
Ich stieg in den Regionalzug, war glücklich, wieder einen schönen Radweg im schönen Franken geschafft! Im Sommer ist das sicherlich angenehmer, aber auch im Winter kann man ja was erleben…