Die zweite Bodensee-Königssee-Radweg-Etappe von Lindau nach Schönau im Berchtesgadener Land war schon deutlich länger als die erste.
Dieses Mal ging es von Immenstadt im Allgäu bis nach Saulgrub, das man jetzt so vielleicht nicht kennt. Das Highlight aus touristischer Sicht war zuvor das Schloss Neuschwanstein und Füssen. Aus radfahrerischer Sicht, wenn es so etwas denn gibt, war es der höchste Punkt auf dem Bodensee-Königssee-Radweg in Oy-Mittelberg.
Die Etappe hatte es in sich, aber sie war auch gleichzeitig landschaftlich wunderschön. Einmal verfuhren wir beiden uns, doch das konnte schnell ausgemerzt werden.
Was man sagen muss, ist, dass sich die Wegführung des Bodensee-Königssee-Radwegs im Vergleich zu meiner ersten Tour (retour) durchaus verändert hat.
Beim ersten Mal ging es nicht bis nach Sonthofen und auch sonst musste man durch Gebiet fahren zwischen Halblech und Saulgrub mit sehr grobkörnigem Schotter, was uns dieses Mal erspart blieb.
Von Immenstadt im Allgäu auf den höchsten Punkt in Oy
Von Immenstadt im Allgäu bis Sonthofen
Wie gesagt war der Start in Immenstadt im Allgäu und erstmal hatte man es leicht. Es ging einfach an der Iller entlang bis nach Sonthofen. Um dort hinzugelangen, fährt man also auch nochmal ein kleines Stückchen Illerradweg.
In Sonthofen ist das Schild, das einen links weg vom Illerradweg führt, etwas versteckt. Hier muss man aufpassen, dass man nicht aus Versehen in Richtung Oberstdorf weiterfährt.
Man gelangt an einer Boulderhalle vorbei, um dann durch die Innenstadt Sonthofens fährt. Nun fährt man kurz an irgendeiner befahrenen Straße vorbei (mit Radweg) und dann ging es bald rein in die Berge. Jetzt würde der Radweg hart.
Von Sonthofen bis Oy-Mittelberg
Dazu hatten wir ziemlich viel Gegenwind! Normalerweise hat man das hier in der Gegend nicht, aber der Wettergott wollte es so. Gut, dass ich mein Gravelbike hatte, so kam ich gegen den Wind besser an als mit dem schweren Reiserad.
Gegenwind plus Berge – es wurde jetzt richtig hart!
Schon vor Rettenberg geht es gleich bergauf. Fast 200 Höhenmeter geht es bis Vorderburg hoch.
Man hat eine kleine Verschnaufpause bis zum See, wo es keinen so harten Anstieg gibt. Der kommt dann wieder kurz vor dem Rottachsee. Auch wieder einer, der vielen schönen sehen, die man im Alpenvorland zu sehen bekommt (auch wenn viele hinter Büschen und Gestrüpp stehen wie dieser).
Ich muss sagen: Mein sehr guter Begleiter auf dem Mountainbike hängte mich mit meinem Gravel-Bike knallhart ab! Aber ich war auch etwas mit der Landschaft, der Kamera und Fotos beschäftigt. Schließlich soll der Bodensee-Königssee-Radweg auch gut dokumentiert sein!
Jedenfalls ging es nach Petersthal am Rottachsee weiter mit dem Bergauffahren. Jetzt hatte man den harten Schlussanstieg vor sich: Von 900 Höhenmetern über Normalnull auf über 1.000 Meter Höhe!
Das hatte es in sich, aber wir hatten so am zweiten Tag den höchsten Punkt am Bodensee-Königssee-Radweg in der Nähe von Oy geschafft.
Nach Oy selbst brauchten wir nun nur noch hinabrollen.
Von Oy-Mittelberg nach Füssen
Von Oy-Mittelberg nach Nesselwang: Schöner Pausenplatz
Nachdem man Oy-Mittelberg erreicht hat, fühlt man sich wieder im zivilen Leben, auch wenn man zuvor auch direkt auf der Straße gefahren ist.
Außerdem: Da man den höchsten Punkt des Bodensee-Königssee-Radwegs jetzt überwunden hat, hat man sich etwas Erholung verdient. So ein bisschen kommt die dann auch: Bis Nesselwang geht es bergab.
Man gelangt von über 1.000 Höhenmeter über Normalnull auf über 900. Die Gegend hier kannte ich schon etwas, da ich nicht nur 2017 bei meiner ersten Bodensee-Königssee-Erkundung hier war, sondern auch 2016 bei meiner großen Europatour.
In Nesselwang hat man nun ganz zentral einen wirklich schönen Platz zum Verweilen. Zwar fahren da ziemlich viele Autos vorbei, aber der Platz an sich mit eigener Möglichkeit Bücher zu schauen und einem schattenspendenden Dach, der ist wirklich toll!
Wir machten hier eine kleine Mini-Pause. Die hatten wir uns verdient!
Von Nesselwang nach Füssen
Doch es waren noch ein paar Kilometerchen. Bald fuhren wir weiter und raus aus Nesselwang und ließen den Verkehr hinter uns.
Was allerdings etwas doof war: Wir verfuhren uns etwas, weil wir schlicht ein Schild übersehen hatten. Aus Versehen radelten wir gen Pfronten – doch das war ziemlich falsch!
Nachdem wir das nach 3 Kilometern dann doch korrigiert hatten, ging es wieder zurück auf den regulären Weg. Nun kam wieder ein Stück, das uns bergauf und bergab führte. Also, wieder einen anstrengendes Stück, welches uns über asphaltierte Wirtschaftswege führte.
Der höchste Punkt war vor Zell erreicht, dann ging es von dorthaus bergab in das kleine Dorf Eisenberg – und noch weiter herunter über Hopferau an den Hopfensee.
Dort war schon wieder einiges los. Trotz oder vielleicht wegen Corona. Denn die Grenzen waren noch nicht geöffnet und gleichzeitig gab es erste Öffnungen wieder innerhalb unseres Landes, so dass die Leute zu den inländischen touristischen Gebieten strömten.
Und der Hopfensee ist genau so ein touristischer Ort. Hier gibt es auch keinen Radweg, so dass man auf der Straße etwas vorsichtiger fahren muss. Man kann weit auf den schönen See blicken und sieht die Alpen im Hintergrund.
Erst ortsausgangs gibt es schließlich wieder einen eigenen Radweg. Dieser führt einen schließlich bis nach Füssen in die Innenstadt.
Immer wieder schön zu sehen ist der dortige Brunnen! Meist sind dort Kinder oder junggebliebene Erwachsene, die sich hier mal vergnügen. Ich bin auch mal hier mit dem Rad durchgefahren, aber wegen der ganzen Technik am Rad wollte ich gerade nicht.
Von Füssen nach Saulgrub
Von Füssen nach Schwangau: Schloss Neuschwanstein
Nachdem wir nun in Füssen angekommen waren, hatten wir von den Höhenmetern her zwar das meiste geschafft. Es waren aber noch immer um die 36 Kilometer, die wir vor uns hatten.
In der Stadt spürte man den Gegenwind kaum, aber er war noch immer da und gerade hinter Schwangau sollte er uns voll ins Gesicht blasen.
Zuvor mussten wir aber von Füssen erstmal nach Schwangau kommen. Dazu fährt man durch die Stadt bis zu einem Stück schönen Waldweg, der aber oft schon sehr frequentiert ist.
Denn hier kommt man gleich zu einem Ort, den viele Tourist*innen in Deutschland als einen der wenigen besuchen, wenn sie nur eine Kurzreise machen: Es geht um das Schloss Neuschwanstein.
Normalerweise ist hier richtig viel los, z.B. kommen hier viele Menschen aus Asien her, die sich das Schloss mal anschauen wollen. Aber wegen der geschlossenen Grenzen war hier nichts los.
Außerdem war das Schloss Neuschwanstein noch nicht geöffnet. Dafür hielten hier einige Wander- und Fahrradtourist*innen. Für uns ging es gleich nach Schwangau weiter.
Von Schwangau nach Fischbachau
Schwangau selbst ist sehr von Autos befahren, so dass wir hier gleich wieder herausfuhren. Die Strecke nach Halblech finde ich eigentlich genial: Man hat viel Platz und topfebenen Asphalt. Allerdings hatten wir dann doch sehr mit dem Gegenwind zu kämpfen.
Nach Halblech hatte sich die Streckenführung dann geändert. Früher fuhr man hier über einen unfassbar geschotterten Weg, der auch direkt durch einen Fluss führte. Doch die Strecke des Bodensee-Königssee-Radwegs wurde wohl von den Touristikorganisationen (Landratsämter, oder wer auch immer die Strecke „macht“) geändert!
Nicht nur hier. Sonthofen war ja auch neu im Programm, aber das merkte man nicht nur dort. Von Halblech geht es nach der neuen Wegführung über Almstraßen nach Saulgau.
Wirklich: Hier war typisch Allgäu. Kühe und Ruhe und Hügel. So ist das Allgäu, das ich auch so gerne mag.
Auch wenn das Radfahren hier jetzt nicht super einfach ist. Man muss sich auf ein ständiges Auf und Ab einstellen.
Wir kamen noch an einer Kirche vorbei, die ich natürlich beim ersten Mal nicht besucht hatte, da die Wegführung anders ist. Diese Kirche ist sogar UNESCO-Welterbe. Wieskirche heißt sie und sie befindet sich in Steingaden.
Sie ist eine Wallfahrtskirche, also gedacht für Pilgerer und Wanderer – vielleicht auch für Radwanderer? Wer weiß!
Jedenfalls war es von dort nicht mehr weit bis nach Saulgrub. Dort übernachteten wir im Hotel Ammerrock, die sehr genau auf die Corona-Regeln achteten, was zu penibel. Aber besser so als zu locker, finde ich!
Das Essen war lecker, die Zimmer schön und groß. So konnte es dann am nächsten Morgen zur längsten Etappe gehen. Wir wollten dann nach Fischbachau…