Es war Zeit für meine zweite Etappe Allgäuradweg. Nachdem ich bei der 1. Etappe von Leutkirch aus zum offiziellen Start nach Isny über Kempten und Kaufbeuren nach Kaltental gekommen war, sollte es heute nach Halblech und Füssen gehen.
Mein Startort Kaltental ist ca. 13 Kilometer hinter Kaufbeuren. Der Ort ist sehr ruhig gelegen und so war es ein Genuss hier heute zu starten.
Es geht erstmal ein ganzes Stück durch den Wald, weshalb ich dieses Symbolbild mit mir für den Start wähle!
Was ich allerdings noch erwähnen muss: Die Ausschilderung Allgäuradweg, die gab es nur bis Schongau. Anschließend kann man der Romantischen Straße bis Halblech bzw. dem Königssee-Bodensee-Radweg bis Füssen folgen.
Eigentlich geht der Allgäuradweg nur von Isny bis nach Schongau und ist 120 Kilometer lang. Meine Strecke von Leutkirch bis nach Füssen war 190 Kilometer lang, wobei ich ein paar Abkürzungen gefahren bin. So könnte man auf meiner Strecke gar fast 200 Kilometer fahren.
Das letzte Stück offizieller Allgäuradweg von Kaltental-Frankenhofen bis nach Schongau
Vom Start aus in Kaltental geht es wellig und mehr bergauf erstmal durch den Wald. Auf einer Hochebene hat man aber, wenn die Bäume weg sind, eine wunderbare Aussicht auf die Orte, die sich unten befinden.
Kaum mal ein Mensch traf ich an diesem schönen Morgen. Eine wunderbare sommerliche Ruhe begrüßte mich. Ich mochte diese sehr.
Der Weg führt bald auf einer ehemaligen Bahntrasse entlang. Wie so viele Wege auf dem Allgäuradweg fuhren hier früher einmal Eisenbahnen.
Nachdem das nicht mehr effizient war oder sich die Zeit gedreht hat, wurden hier irgendwann Fahrradwege angelegt.
Auch wenn ich es schade finde, wenn Bahnverkehr aufgegeben wird, ist es natürlich super, wenn die Wege weitergenutzt werden.
Hier verlief die Bahnstrecke zwischen Kaufbeuren und Schongau einmal, die eingleisig war. Bis 1972 fuhren hier Personenzüge.
Sachsenrieder Forst heißt der Wald hier und es gab hier selbst einmal einen eigenen Halt. Am Rande der Strecke sind heute noch Gleise aufgestellt und erinnern an die alte Bahnstrecke.
Es ist recht hügelig hier im Sachsenrieder Forst. Dennoch kam ich recht flott voran. Den Ausgang findet man dann im Örtchen Ingenried.
Nach Ingenried gibt es zwei Möglichkeiten wie man fahren kann. Ich wählte die kürzere Route. Man kann über Tannenberg und Burggen fahren und die Landschaft dort genießen.
Diese Möglichkeit ist aber vom Höhenprofil anstrengender und es sind mehr Kilometer. Dagegen entschied ich mich auf dem direkten Weg an der Straße entlang nach Schongau zufahren.
Es gibt dort auch einen gut asphaltierten Radweg, so dass man recht schnell vorankommt.
In Schongau folgte ich dann wieder dem Radweg (der hier kurze Zeit identisch ist mit dem Claudia Via Augusta, der über die Alpen bis nach Venedig führt).
Von Schongau über Halblech nach Füssen – Wunderschöne weite Landschaft und das Schloss Neuschwanstein
Nun also war ich des Morgens in Schongau angekommen. Es war Sonntags und noch sehr ruhig hier.
Eine offene Bäckerei fand ich nicht, sondern nur eine Eisdiele und ein Café. So entschied ich mich für ein kleines Frühstück mit 2 Kugeln Eis. Sehr nahrhaft. 🙂
1,20€ kostete die Kugel. Immer noch ein super Preis, wenn ich das mit den 1,50€ in Tübingen vergleiche, wo ich herkomme. Von daher kaufe ich in Tübingen kein Eis mehr, da ich das ja unterwegs günstiger bekomme.
Schongau ist so am Hang gelegen, so dass ich weiter herunterfuhr und dann über die Lech musste.
Der Lechtalradweg ist auch einer, den ich vielleicht irgendwann mal angehen möchte. Auch am Bodensee-Königssee-Radweg habe ich die Lech mehrfach berührt, so dass ich diese schon kenne.
Diese Brücke hier in Schongau kannte ich allerdings noch nicht. Die Lech sah toll aus!
Ein kurzer Blick zurück zeigte mir nochmal das Antlitz Schongaus. Dieses Mal konnte ich es von unten bewundern.
Nach der Überquerung der Lech-Brücke folgte nun eine Baustelle. Man fährt nun ander Straße entlang und gelangt nach Peiting.
In Peiting war etwas Verkehr, so dass ich die Stadt nicht so in guter Radfahrer-Erinnerung habe. Ich finde es immer problematisch, wenn solch offizielle Radweg durch Städte mit viel Verkehr führen. Wäre eben oft besser, wenn es gescheite Fahrradwege gäbe.
Aber aus Peiting hinaus befindet man sich bald wieder in der wunderschönen Natur. Es geht jetzt erst hart bergauf. Und immer wieder bergauf, bergab, wie man das im Allgäu gewohnt ist.
Historisch interessant ist, dass man hinter Peiting an einer Römischen Villa, einer Villa Rustica vorbei kommt.
Der Radweg liegt nun auch schon auf der Romantischen Straße. Das ist ein Radfernweg, der von Würzburg nach Füssen führt.
Nach dieser tollen Fahrt durch die Natur und durch das schöne Allgäu landet man am Ende nun in Steingaden und befindet sich hier sozusagen wieder in der Zivilisation.
Nun ist das nächste und eigentlich schon voerst endgültige Ziel Halblech. Zumindest dachte ich, dass hier eben der Allgäuradweg eben offiziell endet.
Dem war aber nicht so, da er schon in Schongau geendet hatte. Meine ursprüngliche Planung sah aber sowieso vor, weiter bis nach Füssen zu fahren.
Erstens weil es schön ist und zweitens weil es in Halblech keinen Zuganschluss gibt. In Füssen jedoch durchaus!
Nun musste ich aber von Steingaden nach Halblech kommen. Dazu konnte ich die Romantische Straße (Fernradweg-Strecke), die eben über Wies und schönste Natur führte.
Doch dieser Radweg sollte eben auch mit mehr Höhenmetern und mehr Kilometern verbunden sein.
Da ich schon sehr müde und kaputt war, entschied ich mich für den direkten Weg nach Halblech entlang der Straße.
Allerdings war hier ebenfalls wieder ein schöner asphaltierter Radweg, der ein ganzes Stück bergauf führte und dann eine schöne Abfahrt hatte.
Von hier aus sieht man schon die Alpen. Wirklich beeindruckend schaut es von dort aus aus und das gute Wetter und der blaue Himmel tun zum schönen Landschafts-Look ihr übriges dazu!
Zuvorderst kommt man nach Tauchgau, dann nach Halblech. In Halblech gibt es nicht wirklich eine Sehenswürdigkeit, die findet man erst ein paa Kilometer weiter mit dem Schloss Neuschwanstein.
Von Halblech über Schwangau bis Füssen folgt man hier exakt dem Bodensee-Königssee-Radweg. Insofern bin ich dieses Stück exakt so schon einmal gefahren.
Es ist ein ganz besonderes Stück, da man über flaches Land auf die Alpen zu fährt. Man kann also das Alpenland genießen, ohne dass man bergauf fahren muss.
Zudem sind die Fahrradwege hier super asphaltiert, so dass man richtig Stoff geben kann.
Von Halblech aus kommt man dann am Bannwaldsee vorbei und sieht schon von weitem das Schloss Neuschwanstein.
Hier sind bei so gutem Wetter natürlich schon einige Touristen und Einheimische unterwegs. Der Radweg hier ist recht belebt (ich mache ja schon zum zweiten Mal die Erfahrung nach meiner Bodensee-Königssee-Radweg-Fahrt vor einem Jahr).
Jedoch bevor man ans Schloss Neuschwanstein und nach Füssen kommt, folgt noch der Ort Schwangau.
Dort machte ich erstmal eine Pause und nahm ein deftiges Mittagessen zu mir. Kässpätzle mit Salat gab es. Allerdings in der Allgäuer Variante, die ich jedoch auch sehr gerne mag.
Von Schwangau geht es dann zum Touristen-Hotspot nach Hohenschwangau. Dort kommt man dann zum Schloss Neuschwanstein hoch.
Jedoch kann man auch durch den Wald fahren, um schließlich in Füssen herauszukommen. Ein wirklich schöner Waldweg begrüßt einen hier, den ich auch schon gefahren bin auf meiner Radtour zwischen Königssee und Bodensee letztes Jahr.
Beim Ortseingang in Füssen kommt man über eine Lechbrücke. Die Lech ist hier so unglaublich grün. Eine Farbe eines typischen Gebirgsflusses, die durch irgendwelche Mineralien zustande kommt.
Es geht dann durch die volle Stadt zum kleinen Füssener Bahnhof. Und nun konnte ich meine Heimreise im überfüllten Zug nach Tübingen antreten.
Der Allgäuradweg ist sicherlich besonders herausfordernd, aber landschaftlich eben auch ein unfassbarer Genuß!