Die Drei-Länder-Route ist ein Radfernweg des Eifelvereins, der leider nicht mehr ausgeschildert ist. An ganz wenigen Stellen sieht man noch die alte Beschilderung, aber da muss man schon genau hinsehen.
Dennoch ist dieser Radweg, der eben durch drei Länder führt, echt ein Ereignis: Deutschland, Belgien und Luxemburg berührt er, daher stammt eben auch der Name.
Nicht zu verwechseln ist die Route übrigens mit dem 3-Länder-Radweg: Dieser bezieht sich auf Bundesländer und führt durch Baden-Württemberg, Hessen und Bayern.
Mir hat die Drei-Länder-Route jedenfalls sehr gut gefallen. Abseits des Verkehrs konnte man hier viel Landschaft sehen und hatte viel Ruhe. Ich würde trotzdem sie nicht mehr ausgeschildert ist, empfehlen diese zu fahren. Auf meiner Webseite gibt es einen entsprechen GPX-Datei-Download.
Trier – Echternach (Lux) – Neuerburg
Der Beginn der Drei-Länder-Route ist am Hauptbahnhof in Trier. Man gelangt von dort aus zur Altstadt und kann auch die Porta Nigra noch begutachten.
Nach diesem Trip kommt man wieder raus aus der Stadt, über die Brücke und fährt am besten via Igel nördlich der Mosel weiter. Ansonsten muss man vor Wasserliesch noch Schiff fahren. Da das Schiff nicht so früh an diesem Tag startete, war ich froh, nicht auf es angewiesen zu sein.
Nach dieser nördlichen Mosel-Tour gelangt man in Wasserliesch übrigens schon nach Luxemburg. Ich freute mich darauf, so richtig mal in Luxemburg zu fahren und es sollte bei bestem Wetter auch toll werden.
Es geht dann rechts den Berg hinauf, nach einem letzten Blick auf die Mosel und einer kurzen Fahrt durch die Straße geht es ab jetzt an der Sauer entlang, die in Luxemburg auf Französisch auch Sûre heißt.
Dieser ruhige Abschnitt ist schon einmal ein Highlight der Drei-Länder-Route. Die Sauer ist kein großer, reißender Fluss, aber vielerorts sehr naturnah.
In Rosport bei Kilometer 30 machte ich in einem Park, der direkt an der Sauer lag, eine kleine Pause. Das war wirklich gemütlich.
Ein größerer Ort in Luxemburg ist dann noch Echternach, aber für deutsche Verhältnisse ist das nur eine kleine Kleinstadt. In Luxemburg ist jedoch alles anders dimensioniert. Entlang von Echternach zieht sich auch ein wunderschönes Parkgelände. Im Ort selbst gibt es eine nette Fussgängerzone.
Am Ausgang der Stadt sah man sogar noch ein paar Flutschäden, aber das war auch das einzige. Mit dem Fahrrad musste ich nur ein paar Meter die Straße wechseln.
Bei Wallendorf-Pont in Luxemburg (nach 55 Kilometern) würde ich dann die Flussseite wechseln und weg von der Sauer fahren. Der deutsche Ort gegenüber heißt schlichtweg Wallendorf.
Hier ist gar nichts ausgeschildert, was nach Drei-Länder-Route ausschaut. Für ein kurzes Stück fährt man der Straße entlang, die hier praktisch gar nicht befahren war. Das läuft alles noch parallel zur luxemburgischen Grenze.
Hinter Gentingen muss man dann auf einen Wirtschaftsweg einbiegen, um ins Landesinnere zu kommen.
Wirtschaftswege und wirklich fast gar nicht befahrene Straßen wechseln sich jetzt ab. Bei der Hitze und ohne Bäume war das durchaus etwas anstrengend, aber auch erhebend es dann geschafft zu haben.
Vor Neuerburg kommt dann sogar noch eine recht heftige Abfahrt und man ist dann in einem jetzt wieder größeren Ort. Der begrüßt einen mit einer Burg, die heute eine Jugendherberge ist. Das war schon ganz schön.
Neuerburg – Prüm
Doch Neuerburg, was in der Eifel liegt, kam mir auch etwas verlassen vor an der ein oder anderen Stelle. Hier ist man doch im ländlichen Raum. Tourismus könnte hier etwas schaffen, wie der Fahrradtourismus, aber dann darf man halt die Radwege, wie diesen schönen hier nicht abschaffen!
Die Stadt ist so am Hang gelegen und etwas oberhalb von mir sah ich jetzt noch eine weiße Kirche. Die sieht schon toll aus. In der Altstadt war so gar nichts los. Nur beim Supermarkt sah man Menschen und dort kaufte ich dann ein.
Die Drei-Länder-Route wird jetzt zum Bahntrassenradweg. Jetzt würde man auch gleich noch die letzten Schilder vom Eiffelverein sehen. Immerhin!
Der Bahntrassenradweg startet etwas hinter Neuerburg, nachdem man die Hauptstraße verlassen hat. Es begrüßt einen erstmal ein schöner Tunnel. Ich hatte jetzt einen richtig gut ausgebauten Radweg vor mir, der asphaltiert war.
Der VennEifelMosel-Radweg war zudem mit eigenem Logo ausgeschildert. Immerhin gibt es hier noch einen ausgeschilderten Radfernweg.
Unfassbare 35 Kilometer Bahntrassenradweg auf feinstem Asphalt hat man hier bis Prüm. Auch wenn man den übrigen Radweg nicht fahren will, dieses Stück ist eines für Genießer. Es war total einfach zu fahren.
Es war also simpel zu fahren. Nur der kleine Ort Arzfeld ist im Weg, aber das ist kein Problem.
Vor Pronsfeld hatte man eine fantastische Aussicht auf den Ort. Es ging jetzt Berg-hinab. Das machte Spaß.
Schließlich in Pronsfeld angekommen, sah ich die dortige Sehenswürdigkeit. Am Wegesrand, mitten im Ort, war eine alte Eisenbahn auf alten Schienen aufgestellt. In einem der Waggons befand sich sogar ein kleines Café, was aber zu hatte, als ich vorbeifuhr. Nach dieser Sehenswürdigkeit kam ich glücklich in Prüm an.
Prüm – Kalterherberg
In Prüm besorgte ich mir etwas zu essen. Es folgte noch eine kleine Herausforderung. Meine Unterkunft war außerhalb von Prüm in Dausfeld, ich musste noch einen Anstieg auf einer Straße bewältigen (wieder wenig befahren).
Auch das meisterte ich noch und hatte dann die 1. Etappe auf der nicht mehr ausgeschilderten Drei-Länder-Route erfolgreich geschafft! Das war schön.
Am nächsten Tag ging es weiter mit der Schinderei. Auf der Straße sollte ich weiter den Berg hinauf fahren. Diese Straße endete für mich in Willwerath. Dort fährt man auf Feldwegen weiter nach Olzeheim.
Noch 18 Kilometer sollten es hier bis Stadtkyll sein. Insgesamt sollte die Route übrigens recht abwechslungsreich sein, von den Wegen und von der Landschaft her.
Nach diesem Schotterweg war man bei Olzheim kurz wieder auf der Straße und von dort aus durch ein Naturgebiet weiterzukommen. Der Radweg war bis Stadtkyll meiner Erinnerung nach weitgehend asphaltiert, aber man fuhr durch schöne grüne Natur.
Stadtkyll begrüßt einen mit einem See. Die Stadt ist eine nette Kleinstadt. Anschließend fährt man parallel zur Kyll bis zum Kronenburger See weiter. Ich meine, hier war ich direkt auf dem Kylltalradweg, der von der belgischen Grenze bis nach Trier führt.
Der See schien mir touristisch zu sein, aber es war alles zu. Gut, das Wetter zog sich aktuell zu und sollte gleich schlechter werden. Aber hier überkam mich ein Lockdown-Feeling. Der See muss offensichtlich wieder hergerichtet werden. Denn durch die Flutschäden von 2021 wurde er wohl teilweise zerstört.
Nachdem man den Kronenburger See umfahren hatte, ging es bis Frauenkron noch kurz parallel zur Kyll entlang. Doch dann verlässt man den Fluss, der Kylltalradweg endet nicht weit von hier am Loßheimergraben.
Ich aber fuhr jetzt rein in die Natur, um hinterer bei Udenbreth wieder herauszukommen. Dahin kommt man über einen schönen asphaltierten Radweg durch die Natur.
Bei Udenbreth regnete es nun. Das Wetter war von gut auf schlecht umgeschwungen (obwohl man Regen in Zeiten des Klimawandels auch als gut definieren könnte).
Ich pausierte an einer Bushaltestelle und fuhr dann durch den unscheinbaren Ort weiter. Es folgt jetzt richtig viel Natur. Es sind von hier aus noch 7 Kilometer nach Ramscheid und dann folgen weitere 25 bis Kalterherberg, die eigentlich nur durchs Grüne, Abgelegene gehen.
Man liegt nahe an der belgischen Grenze, überschreitet diese jedoch nie. Ich mochte dieses Stück Radweg richtig gerne.
Am „Großer Stern“ ist man Belgien, mitten im Wald, ganz nahe und muss nur auf einen anderen Waldweg abbiegen. Ich folgte dem Radweg weiter nach Kalterherberg.
Kalterherberg – Raeren (B) – Aachen
Von Kalterherberg aus waren es jetzt noch immer 48 Kilometer nach Aachen. Teilweise würde ich bald durch Belgien fahren.
Der Ort selbst hat eine schöne steinerne Kirche und liegt im belgischen Grenzgebiet. Als nächstes musste ich jetzt nach Mützenich kommen.
Das streift man aber nur. Denn nach einer kurzen Fahrt durch die Natur mit Schotterweg und sogar einer Wiese, gelangt man am Reichenstein vorbei, wo hoch über einem schon der Vennbahnradweg vorbeikommt.
Von dort aus ist es nur einen Katzensprung bis ans Ende von Mützenich. Man fährt aber nicht in den Ort rein, sondern links die Straße entlang nach Belgien. Auf dieser Autostraße erreicht man auch die Grenze zu Belgien. Anschließend geht es dann rechts in einen Weg rein, der einen kilometerlang nur bergab führt.
Das war wirklich faszinierend, da ich Belgien gar nicht so hügelig erwartet hatte. Fast 200 Höhenmeter fährt man durch ein faszinierendes Waldgebiet abwärts, bis man am Stausee Wesertalsperre angelangt ist, westlich von Eupen.
Das war ein faszinierender Anblick und außer zwei Frauen, die sich hier unterhielten, war hier gar nichts los. Es war die Ruhe an sich.
Von diesem Stausee aus kommt man wieder in die Zivilisation. Via wenig befahrener Straßen kommt man nach Raeren.
Raeren war der erste belgische Ort auf meiner Tour bzw. überhaupt der erste belgische Ort, den ich in meiner Radtouren-Checker-Zeit seit 2017 besucht habe. Dort spricht man aber wohl deutsch.
Jedenfalls war er auch sehr ruhig. Überall sieht man wundervolle Steinhäuser, auch auf dem Marktplatz, den ich mir ganz kurz anschaute.
Auch hier war wenig los. Erst in Aachen würde ich wieder viele Menschen sehen können.
Von Raeren sind es immer noch 19 Kilometer bis nach Aachen, die man über wunderschöne Radwege erreicht. Sowohl in Belgien und Deutschland sind diese hier gut ausgebaut.
Schön war auch, dass ich jetzt eine rote Abenddämmerung sehen konnte und nochmal richtig in die Pedale steigen konnte. Das machte Spaß. Viel los war hier auch nicht.
Vor Aachen erreicht man nun Kornelimünster und damit schon einen Ort, durch den der Vennbahnradweg geht. Am alten Bahnhof, das heute ein Restaurant ist, kam ich unmittelbar vorbei und dort war auch einiges los.
Ich erreichte bald den Süden von Aachen, jetzt wurde es wieder urbaner. Eine Fahrradstraße wies mir den Weg in die Stadt. Ich musste direkt in die Innenstadt Aachens.
Diese ist wundervoll. Es gibt dort einen Park, ein römisch aussehendes Gebäude, das Eisenbrunnen genannt wird und eine tolle Innenstadt mit großer Kirche.
Ich genoß hier ein griechisches Essen und bereite mich schon vor: Nach der sehr abwechslungsreichen Route würde ich am nächsten Tag den Vennbahnradweg fahren.