Der komplette Kocher-Jagst-Radweg ist ja über 300 Kilometer lang. Den wollte ich heute nicht fahren. Aber zumindest mal hineinschnuppern und einfach mal ein Feeling für diesen Radweg in der Peripherie Württembergs zu bekommen.
Von daher war mein Start heute Aalen in Ost-Württemberg. Weiter nördlich an der Jagst liegt dann Crailsheim. Wenn man dem ausgeschriebenen Radweg folgt sind das nicht ganz 70 Kilometer.
Ursprünglich wollte ich eigentlich andersherum fahren – von Crailsheim nach Aalen. So ist die Route auch in den meisten Radwegführern wie z.B. bei Bikeline ausgeschrieben.
Doch mein Zug hatte so unpraktisch Verspätung, so dass ich erst in Aalen war. Also startete ich einfach hier. Das schöne und gute an diesem Radweg ist ja, dass er in beide Seiten ausgeschrieben ist.
In der Nähe von Aalen begegnen sich Jagst und Kocher fast. Die Kocher entspringt auf der Gemarkung Aalens und die Jagst oberhalb in Unterschneidheim. Deshalb hatte ich mir auch diesen Teil ausgesucht. Denn dann besucht man beide Teile des Kocher-Jagst-Radweges ein bisschen.
Kocher-Jagst-Radweg: Von Aalen nach Rainau
Von Aalen nach Oberkochen
Die Römerstadt Aalen ist zwar eine nette und schöne Stadt. Jedoch ist der Beginn des Radwegs voller Verkehr gewesen.
Zuerst einmal fährt man ja raus aus Aalen. Zuerst auf der Straße, dann auf einem Gehweg, auf dem Radverkehr erlaubt ist. Es war unglaublich viel Verkehr dort. Wahrscheinlich auch wegen der Zeit. Es war nachmittags und der frühe Feierabendverkehr war am Start.
Obwohl meine Etappe heute nördlich nach Crailsheim entlang führte, fährt man erst südlich in Richtung Oberkochen und macht später eine Schleife.
Man kommt dabei durch weitere kleinere Örtchen, die sich auch auf der Gemarkung Aalens befinden – wie beispielsweise Simmisweiler. Erst in der Nähe von Lauchheim ist man endgültig aus Aalen raus.
Von Oberkochen nach Rainau
Nach Oberkochen übrigens geht es erstmal richtig den Berg hoch. Auch auf der Straße. Allerdings war hier dankenswerterweise eher weniger Verkehr. Wenn man auf dem Berg und über die Straße ist, hat man endlich seine Ruhe vor Verkehr und ist im ruhigen Brastelburg.
Schön ist auch das Schloss Kapfenburg, nachdem man in Hülen (was zu Lauchheim gehört) ist. Von weitem sieht es noch schöner aus als von Nahem, weil es direkt an der Straße steht.
Aber Straße ist hier auch praktisch. Denn das historische Schloss beherbergt heute eine Musikschulakademie und ein Kulturzentrum. Sehr gut. Schlösser und Burgen gab es früher wegen Krieg und so. Heute ist Kultur dort drin. Letzteres ist besser.
Unmittelbar nach dem Schloss geht es richtig heftig bergab. Der Radweg ist bis dahin ziemlich bergig für einen Flussradweg. Das soll sich aber ab jetzt ändern und es wird auch richtig schön.
Auf Westhausen folgt Rainau. Dort in der Nähe ist ein Stausee. An dem fährt man vorbei. Die Jagst fließt in genau diesen Stausee.
Das war absolut der schönste Ort auf meiner heutigen fast 70 Kilometer langen Tour. Der Stausee hier ist ein wunderbares Erholungsgebiet.
Dazu historisch sehr relevant, weil hier in der Gegend bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. der Limes durchlief. Deshalb heißt der Park hier in Rainau auch „Limes-Park“.
Vom Stausee Rainau-Buch mit seinem Limes-Park über Ellwangen an der Jagst nach Crailsheim
Von Rainau nach Ellwangen an der Jagst
Nach dem Stausee bei Rainau geht es schließlich über Schwabsberg nach Ellwangen an der Jagst.
Der Radweg wird nun endlich flach, so wie es sich für einen Flussradweg gehört. Man fährt nun einfach nur unmittelbar an der Jagst entlang. Und diese Jagst ist ein wirklich kleiner Fluss (zumindest an dieser Stelle).
Ellwangen hat mich überrascht. Wenn man aus Tübingen kommt, ist man ja bezüglich schöner historischer Altstadt sehr verwöhnt. Aber Ellwangen ist auch wirklich besonders. Hier war auch recht gut was los. Eine schöne Frühlings-Abendstimmung in Ellwangen.
Ich spürte jetzt auch, dass es bald mit dämmern anfangen sollte. Jedenfalls würde ich wohl nicht vor Einbruch der Dunkelheit in Crailsheim ankommen.
Von Ellwangen an der Jagst nach Crailsheim
Der Weg war nun recht unproblematisch zu fahren und sehr ruhig. So mag ich Radwege. Wenn man zwischendurch einfach mal richtig Stoff geben kann.
Zwischendurch begrüßten mich auch Ziegen. Sehr nett von den Ziegen!
Vor allem ist es natürlich sehr viel einfacher, wenn man komplett auf Asphalt fährt. Ich erinnere mich, dass der Kocher-Jagst-Radweg im Prinzip vollständig aus Asphalt war. Nichts gegen Kieswege – aber auf Asphalt ist man halt einfach schneller!
Am Schluss kam ich in Crailsheim an. Ein schöner Ort im Osten Baden-Württembergs. Ich checkte mir noch eine sehr gute vegetarische Pizza und fuhr mit dem Zug nach Tübingen heim. Irgendwann werde ich sicherlich die kompletten über 300 Kilometer Kocher-Jagst-Radweg fahren.