Nachdem ich jetzt schon von Dresden bis Hamburg praktisch den gesamten Elberadweg gefahren bin, würden die folgenden beiden Etappen das letzte Stück bis nach Cuxhaven darstellen.
Allerdings startete ich nicht in Hamburg, sondern in Lauenburg, weil ich die Stadt einfach so schön finde. Außerdem bin ich beim letzten Mal nach Lauenburg auf der eher unpraktischen nördlichen Seite der Elbe entlang gefahren. Dort ist sehr viel grober, ungemütlicher Schotter und zuerst Kopfsteinpflaster.
Wer es einfach haben will und mehr genießen will, der überquert in Lauenburg die Brücke (oder bleibt südlich der Elbe) und fährt einfach von dort aus, der südlichen Elbeseite, weiter. Dort hat man perfekte Asphaltwege.
Genau das tat ich auf dieser Etappe und überquerte von Hoopte bis Zollenspieker die Elbe. Natürlich geht das nicht mit dem Rad allein, dort gibt es eine schöne Elbefähre.
Hamburg ist wirklich das Problem auf dieser Etappe. Die Stadt ist zwar etwas besonderes, aber der Elberadweg schien mir erstens schlecht ausgeschildert und zweitens recht eng. Viel Verkehr gibt es in Hamburg natürlich und die Radinfrastruktur ist wirklich ziemlich schlecht.
Entschädigung bieten natürlich nur die leckeren Fischbrötchen (außer für Vegetarier wie mich, aber es gibt anderes leckeres Kulinarisches dort).
Dabei ist zu erwähnen: Der Radweg nach Hamburg ist gut, aber in Hamburg ist er eben nicht gut ausgebaut. Von Hamburg-Neumühlen nach Finkenwerder überquert man die Elbe mit einem Personenschiff, das in den Hamburger Stadtverkehr integriert ist. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten den Elberadweg ab Hamburg zu fahren.
Die übrige Strecke entlang der Elbe blieb ich südlich der Elbe. Das ist ein wunderschöner, toller Radweg, der einen bis nach Cuxhaven zur Kugelbake führt. Das ist das Wahrzeichen dieser Stadt im Norden. An dieser Stelle trifft man auch auf den Weserradweg.
Insgesamt ist dieser 200-Kilometer-Abschnitt von Lauenburg nach Cuxhaven wirklich sehr abwechslungsreich und sehr zu empfehlen. Ein würdiger Abschluss dieses wichtigen deutschen Fernradwegs.
Von Lauenburg in die freie und Hansestadt Hamburg
In Lauenburg ging es für mich, wie gesagt, auf der südlichen Seite, in Hohnstorf, los. Nördlich der Elbe, in der Altstadt von Lauenburg, hatte ich allerdings übernachtet. Dort ist es zwar richtig schön, aber fürs Fahrrad nicht so einfach:
Man muss über Kopfsteinpflaster fahren und wird einmal kräftig durchgerüttelt und durchgeschüttelt. Man wird aber mit tollen Hotels und einer schönen Altstadt belohnt.
Doch, wie schon gerade erwähnt, wechselte ich über die Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal und über die Elbrücke Lauenburg die Elbe und bin dann auf einem Asphaltweg.
Es war etwas diesig an diesem Tag, aber dennoch ein ganz gutes Wetter. Später sollte es deutlich aufhellen und sonnig werden.
Man trifft hier auf den Radfernweg Alte Salzstraße, den ich 2020 gefahren bin. Ein schöner gerader Radweg von Süd nach Nord ist das, der einen von Lüneburg via Lübeck bis an die Nordsee führt. Hier vor Lauenburg kommt er auch vorbei.
Dabei überquert man den großen und breiten Elbe-Seitenkanal, einen Schifffahrtskanal.
Kurz darauf ist man in Artlenburg, wo man eine schöne Windmühle sehen kann. Man fährt nördlich des Ortes durch, bevor man kurz entlang einer Straße entlang fährt.
Anschließend hat man wieder nur den Damm und die Elbe neben sich und einen langgezogenen gut ausgebauten Radweg unter sich. So kann man schnell Kilometer machen.
Es folgt Tespe, was ein etwas größerer Ort ist. Viel sah ich davon nicht. Anschließend folgen Obermarschacht, Niedermarschacht, Rönne und Schwind.
Kurz vor Stove gab es dann einen kleinen Umweg, aber das war nicht weiter schlimm. Der war recht gut ausgeschildert und man gelangte schnell wieder auf den „normalen“ Elberadweg.
Zu sehen gibt es bei Stove dann noch einen opulenten Campingplatz. Hier war ein bisschen mehr los. Aber der Radverkehr und der Autoverkehr hielt sich heute in Grenzen. Auf dem Elberadweg verteilt sich ja ohnehin alles ganz gut.
Von Stove aus geht es schließlich weiter auf dem asphaltierten und weiten Elberadweg. Am Wegesrand sieht man, etwas zersiedelt, viele schöne Klinkerbauten. Das mochte ich sehr. Hier lässt es sich sicherlich gut leben (wenn denn kein Hochwasser ist).
An Elbstorf, Drennhausen und Laßrönne geht es vorbei und der Charakter des Elberadwegs verändert sich hier kaum.
Erst eben bei Laßrönne gibt es eine Änderung. Man fährt nun direkt neben einer Landstraße. Diese ist aber gut getrennt von dem Radweg und man hat auch viel Platz. Von Laßrönne nach Hoopte sind es noch vier Kilometer.
Die Aussicht auf die Elbe ist auch hier spektakulär.
Schön war, dass der Himmel sich jetzt öffnete. Unter der reinen weißen Wolkenwand blickte das ein oder andere blau hervor. Der Rad-Tag sollte noch richtig schön werden, vom Wetter her!
In Hoopte muss man dann die Elbe überqueren, um auf dem Elberadweg weiterzukommen. Gut, dass die Fähre von Hoopte nach Zollenspieker regelmäßig über die Elbe fährt. Überhaupt: Elberadweg ohne Fähren ist einfach fast nicht vorstellbar und wäre auch nur halb so schön.
Der Blick auf die Elbe ist jedes Mal, auch hier, sehr beeindruckend.
Ich war nicht der einzige Radler auf dem Schiff. Nur schmales Geld kostet die Überquerung mit der Fähre. Am anderen Ende in Zollenspieker gibt es auch ein Restaurant direkt, das ich natürlich nicht nutzte.
Ich hatte ja noch etwas vor mir!
Das Wetter wurde weiterhin immer besser und war schon richtig passendes Fahrradwetter: Nicht zu heiß und nicht zu kalt.
Nun muss man gut der Beschilderung folgen, so kommt man ohne Probleme nach Hamburg. Nur an der ein oder anderen Stelle war die Beschilderung leider nicht so klar.
Ich verfuhr mich auch einmal, da das Pfeil-Schild einfach versteckt war. Ich finde, da kann man ruhig noch etwas nachhelfen, was die Schilder anbelangt.
2018 war ich das hier auch schon einmal gefahren, dennoch hatte ich mich verfahren.
In Zollenspieker geht es erst durchs Wohngebiet. Dann ist es aber wichtig rechts abzubiegen in die Straße „Auf dem Sülzbrack“. Ansonsten kommt man nicht so schön nach Hamburg.
Bei einem Kinderspielplatz muss man nach links, auch hier fehlt die Beschilderung.
Das ist schon recht seltsam, da das eben der einzige Weg auf dem Elberadweg nach Hamburg ist. Ansonsten gibt es immer zwei Möglichkeiten (auf beiden Seiten der Elbe). Hier eben nicht.
Der Radweg lohnt sich aber. Durch viel Grün, mit einigen Bäumen entlang der Felder gelangt man erst nach Fünfhausen und dann nach Ochsenwerder.
Erst bei Moorflet wird es langsam städtischer.
Man überquert hier die „Dove Elbe“. So genau weiß man das aber bei diesem Delta an Elbearmen aber auch nicht mehr so richtig.
Nach Moorflet muss man nach links und fährt über den Moorfleter Hauptdeich. Diese Straße ist unglaublich breit. Es macht richtig Spaß, dort zu fahren. Natürlich erinnerte ich mich daran, dies 2018 schon einmal gefahren zu sein.
Hier gibt es an der Seite wohl Wasserkunst zu bestaunen. Ein ganz besonderer Ort, aber für die Kunst hatte ich keine Zeit.
Es geht dann noch über die Kaltehofer Brücke, die mit so orangen Balken auch irgendwie kunstvoll aussieht. Der Elbpark Entenwerder folgt anschließend.
Nach einer Brücke ist man dann am großen Holiday Inn Hotel, das man schon von Weitem sieht. Man überquert nun die Straße via einer Unterführung. Hier ist man dann kurz identisch mit dem Hamburg-Bremen-Radfernweg, mit dem Berlin-Hamburg-Radweg ist man ja sowieso identisch seit man den Elberadweg fährt.
Am Großmarkt vorbei, über einen guten Radweg zwischen der ganzen Industrie, den Bahnanlagen und Brücken fährt man in die Stadt. Das Stück ist wirklich beeindruckend. Nicht schön, aber was Technik und Industrie anbelangt, ist das dort sehr beeindruckend.
Man fährt nun in Richtung Stadt. Der Radweg ist an dieser Stelle noch wirklich recht gut ausgebaut und man ist noch etwas fern des Hamburger Trubels: Die Ruhe vor dem Sturm!
Von Hamburg nach Stade
Man befindet sich nun endlich so richtig in Hamburg. Schön ist, dass man bevor der ganze Verkehr beginnt, unmittelbar am imposanten Gebäude des Verlagshauses Spiegel vorbeikommt. Das ist schon beeindruckend. Dann ist man so richtig in Hamburg und die Beschilderung wird auch schlechter und unklarer.
Leider. Der beliebteste deutsche Radweg ist gerade in der zweitgrößten Stadt Deutschlands wirklich nicht gut ausgebaut und ausgeschildert.
Ich verfuhr mich also sofort. Aber im Prinzip muss man einfach nur nahe an der Promenade bleiben. Dann ist es ungefähr richtig.
Allerdings wird man natürlich ständig durch den Verkehr eingeschränkt, egal, ob Fußgängerverkehr, die nicht kapieren, wo hier Radwege sind, Autoverkehr oder andere Radfahrende. Die Ampeln sind auch nicht auf den Radverkehr eingestellt.
Am besten ist es wahrscheinlich, man überspringt Hamburg und fährt mit dem Schiff. Gut angebunden ist man hier.
Ich wollte aber natürlich mit dem Rad fahren und etwas die Sehenswürdigkeiten von Weitem sehen. So richtig genießen konnte ich das nicht.
Die Elbphilharmonie sah ich lediglich von der Ferne. So richtig wahrnehmen konnte ich sie wegen des Verkehrs tatsächlich nicht.
Ich muss einfach nochmal nach Hamburg kommen und mir den Elberadweg einfach nochmal genauer ansehen. Allerdings wäre es echt gut, wenn die Hansestadt Hamburg hier auch mehr Freiheit für Radfahrende schaffen würde. Sie ist halt keine Fahrradstadt.
An den Landungsbrücken in St. Pauli kam ich vorbei. Überall war viel Verkehr. Dahinter war der Elberadweg richtig eng, eigentlich schon fast gefährlich so.
In der Großen Elbstraße wurde es dann etwas angenehmer. Es war immer noch viel Verkehr, aber der musste jetzt langsamer fahren.
Endlich war es besser. Entlang des Fischmarkts in Hamburg fuhr ich als Nächstes. Hier ist ein Fischgroßhandel nach dem anderen. Am Ende war ich froh, in Neumühlen angekommen zu sein. Jetzt ging es mit dem Schiff wieder raus aus Hamburg, ich wollte über die Elbe nach Finkenwerder.
Man kann übrigens auch in Richtung Brunsbüttel geradeaus fahren.
Die Haltestelle Neumühlen, die ganz normal in den Nahverkehr dort eingebunden ist, fand ich auch erst nicht so richtig. Doch das war ganz einfach. Ich musste einfach den Steg entlang, dort hielt dann ein großes Schiff, das auch Fahrräder mitnahm. Es war ziemlich viel los bei diesem guten Wetter, aber man kam noch gut mit dem Rad hinein.
Fazit: Der Elberadweg durch Hamburg ist wirklich suboptimal, um es nett zu sagen.
Die Fährfahrt war sehr angenehm. Ich hatte rückblickend auf Neumühlen einen tollen Ausblick. Anschließend war man in einer anderen Welt. In Finkenwerder, was auch noch zu Hamburg gehört, war es viel ruhiger und ich hatte nicht mehr diesen Monster-Verkehr.
Obwohl ich eigentlich Vegetarier bin, sündigte ich und aß mal ausnahmsweise ein Fischbrötchen. In Hamburg kann man das ruhig mal machen. Die autochthone Bevölkerung ernährt sich wahrscheinlich von nichts anderem, bildete ich mir ein.
Man muss wieder auf die Beschilderung aufpassen, aber es ging ganz gut. Durch ein Wohngebiet kommt man durch, fährt einmal um den Ort herum und ist dann in einem sehr ländlichen Gebiet.
Man ist nördlich der alten Süderelbe, bekommt vom Wasser aber erstmal nichts mit. Alte Reetdachhäuser mit Landwirtschaft gibt es hier. Auch hier und da sah man Vieh.
Das Ziel ist jetzt der Flughafen Hamburg-Finkenwerder. Über einen kleinen Schotterweg kommt man dorthin.
An dem Flughafen fährt man aber auch lediglich vorbei. Über einen gut ausgebauten, asphaltierten Radweg kommt man dann bis zu einer großen Brücke vor Cranz. Sperrwerk Neuenfelde heißt das. Von dort kommt man übrigens nach Blankenese. Das wäre auch noch eine Möglichkeit für einen Fährübergang über die Elbe.
Cranz heißt der ruhige Ort, der nun folgte. Es wurde langsam Abend und es war mir auch klar, dass ich im Dunkeln in Stade ankommen würde. Ich hatte vor allem in Hamburg getrödelt, wo ich (was ich noch nicht erwähnt habe) einen Extra-Radweg gefahren bin, um einfach nochmal gucken, wo es da langgeht. Das war im Nachhinein etwas überflüssig.
Jedenfalls überquert man in Cranz über eine kleine Fahrrad- und Fußgängerbrücke aus Eisen nochmal den Fluss Este, der beim Sperrwerk ja in die Elbe geflossen ist.
Nach einem kleinen Stück Straße hat man jetzt einen wundervollen Radweg übers Land vor sich. Es dämmerte jetzt bald und die Sonne glühte jetzt golden. Das schaffte dann eine ganz wundervolle Atmosphäre.
Nach dieser Fahrt durch das, wie es wohl heißt, „Alte Land“ kommt man nach Hove, ein Ort der zu Königreich gehört. Ja, so heißt der Ort tatsächlich: Königreich. Klar, dass das dann das Titelbild dieses Blogbeitrags wurde.
Schnurgerade fährt man von Hove schließlich nach Jork, da ist dann wieder ein bisschen mehr los, was Menschen anbetraf. Aber nur etwas. Man fährt hier am besten über den roten Gehweg, der auch für Radfahrer freigegeben ist.
Ganz gerade fährt man aus Jork auch wieder heraus und gelangt nach Guderhandviertel. Hier verlässt man die Straße und fährt entlang des Flusses Lühe endlich wieder in Richtung Elbe.
Leider war es in Guderhandviertel schon recht dunkel. so dass ich vom Fluss nicht mehr viel sah. Auch in Steinkirchen konnte ich zwar noch ein Restaurant fotografieren (mit Blitz), aber eigentlich war es eben schon dunkel.
Über einen sehr seltsamen Weg, wo kurzerhand sogar eigentlich Schieben vonnöten ist, kommt man über eine weiße Holzbrücke weiter auf eine Straße. Diese führt einen dann endlich wieder an die Elbe.
Dort findet man dann den Campingplatz Lühe vor, es gibt hier auch einen Leuchtturm, den ich aber nicht mehr richtig sehen konnte.
Über einen recht guten Radweg, entlang der Elbe, geht es nach Hollern-Twielenfleth. Von dem Ort sah ich nur ein großes Hotel, sonst nicht viel.
Ab Bassenfleth würde es dann wieder ins Landesinnere nach Stade gehen. Den Elberadweg fand ich trotz der Dunkelheit noch ohne Probleme, kompliziert war das hier nicht.
Über eine wenig befahrene Straße, wo man auch eine Eisenbahnstrecke überquerte, gelangte man nach Stade. Das Hotel war Gott sei Dank im Süden von Stade, so dass ich nicht weiter durch die Stadt fahren musste. Diese konnte ich mir am nächsten Morgen anschauen.
Im Dunkeln hatte ich es geschafft, nach Stade zu kommen. Ich war stolz auf mich die Etappe trotz der Dunkelheits-Widrigkeiten dann doch ohne Probleme gemeistert zu haben.
Morgen würde praktisch die letzte und nördlichste Elberadweg-Etappe folgen. Von Stade ging es ganz bis in den Norden nach Cuxhaven. Ich freute mich darauf!!