Nachdem ich bei meiner Elbe-Tour 2020 bis nach Dessau gekommen war, wollte ich jetzt ein weiteres Stück auf dem Elberadweg weiterkommen. Das Ziel war nun in zwei Tagen von Dessau nach Wittenberge zu fahren. Ungefähr 250 Kilometer hatte ich mir vorgenommen, was schon ganz ordentlich war.
Als Zwischenziel für die erste Etappe war für mich hinter Magdeburg anzukommen.
Der Elberadweg gehört zu den beliebtesten deutschen Radwegen und ist damit ein Klassiker. Ich will ihn unbedingt öfters fahren, um ihn gut kennenzulernen.
Da ich das Stück von Wörlitz nach Dessau beim ersten Mal nicht ganz korrekt gefahren war, hatte ich nun das Ziel, dieses Stück nochmals zu fahren. Ich startete also in Wörlitz. In einem recht großen und luxuriösen Hotel hatte ich übernachtet.
Zudem ist zu sagen: Wörlitz ist mit seiner Seenlandschaft wunderschön. Es lohnt sich hier am Elberadweg etwas genauer hinzuschauen.
Von Wörlitz über Dessau nach Walternienburg
Start in Wörlitz war in der Nähe das Amphitheaters, das sich auf einer Insel befindet. Das ganze gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, was mir aber gar nicht so klar war, als ich da war.
Wörlitzer Park nennt sich das ganze und man kommt daran 2x vorbei auf dem Elberadweg, einmal auf der einen Seite und dann wenn man durchs Dorf durch ist wieder auf der anderen.
In Wörlitz war noch das spannende und traurige, dass ich an einem Tante-Emma-Laden vorbeifuhr, der gerade offensichtlich für immer schloss. „Der tägliche Einkauf“ stand groß auf dem Tante-Emma-Laden und beim letzten Mal, als ich hier war, hatte ich das auch schon bewundert.
Ich kaufte noch etwas ein dort, es war alles sehr günstig. Aber es gab nicht mehr viel und der Laden würde eben bald schließen.
Schade, im Osten wird so weiter Infrastruktur abgebaut, was natürlich nicht besonders förderlich ist.
Dennoch genoss ich es dann noch übers Kopfsteinpflaster aus Wörlitz herauszufahren. Ein besonderes Highlight ist das Tor, durch das man beim historischen Gasthof Eichenkranz durchfährt.
Es war deutlich besseres Wetter als das letzte Mal, so dass ich das auch gut sah. Ich schaute mir noch die Seen des Wörlitzer Parks von der anderen Seite an. Anschließend ging es dann los in Richtung Dessau.
Auf alle Fälle kann ich sagen: Die Elbe-Route via Wörlitz ist durchaus sehenswert. Eigentlich sollte man hier am besten länger verweilen. Zur Erläuterung: Man kann den Elberadweg auch auf der anderen Seite fahren.
Erst geht es ein Stück an der Straße entlang, diese verlässt man aber auch wieder, um durch den Wald nach Vockerode zu gelangen. Wunderschön grün ist es hier – nur ein paar steinerne Gebäude liegen in der Gegend.
In Vockerode sieht man von außen ein großes altes Industriegebäude, das seit dem Nachgang der Wende wohl brach liegt. Es geht um ein altes Kohle- und Gasturbinenkraftwerk, was direkt an der Elbe liegt. Es ist zugewuchert, aber man kann noch hindurchblicken und kann das imposante Gebäude bewundern.
Es sind von hier aus noch ungefähr 12 Kilometer nach Dessau, die wirklich idyllisch sind. Man hat einen wunderschönen Blick auf die Elbe und die Natur hinter Vockerode.
Man gelangt nun durch einen Wald, fährt durch ein altes Burgtor, ein weiteres weißes Tor ist zu finden.
Den Radweg an der Stelle bin ich 2020 schon einmal gefahren. Neben mir war damals ein Rennradfahrer aus der Gegend, der mir erklärte, dass der Radweg dort recht neu ist.
Ein sehr gut asphaltierter Radweg führt hier bis vor die Tore Dessaus durch den Wald. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass es früher so einen guten Radweg hier nicht gegeben hat.
Nach dem Forsthaus Leiner Berg, ein schwarzes Haus mit roten Schirmen davor, gelangt man aus dem Wald hinaus und befindet sich in einem Gebiet mit vielen Wiesen.
Schafe begrüßen einen, in Waldersee ist man dann schließlich in einem Vorort von Dessau angekommen.
Teilweise entlang von Gleisen gelangt man wieder in ein grünes Gelände. Teilweise hat das einen Charakter eines schönen Parks. Mehrfach überquert man die Mulde und die Lausitzer Mulde.
Über eine spektakuläre Brücke mit einem weißen Bogen gelangt man dann nochmals über die Mulde und kommt im Süden der Stadt Dessau an.
Ein imposanter Anblick ist es, von dieser südlichen Seite nach Dessau mit dem Rad einzufahren: Es begrüßen einen Schloss und Kirche.
Überaus ist diese Stadt recht spannen. Viel Platz gibt es hier fürs Flanieren. Auf dem Platz der Deutschen Einheit steht eine Gorbatschow-Statue (er sollte ja noch in diesem Jahr leider sterben) und auch eine Glocke, die an einer blauen Vorrichtung angebracht ist.
Ich mag die Stadt gerne. Über die Ratsgasse gelangt man auf die Hauptstraße, wo sich auf der anderen Seite das Bauhaus-Museum befindet. Dort war quasi beim letzten Mal mein Ziel gewesen.
Man muss nun genau auf die Beschilderung achten. Aber eigentlich ist hier alles gut ausgeschildert. Der Elberadweg ist ja auch einer der wichtigsten deutschen Radwege!
Man kommt auf den Bahnhof zu. Viel Verkehr ist hier, aber man hat immer einen Radweg oder Rastreifen. Anschließend geht es über die Bahnhofsbrücke raus.
Nach links geht es dann in Richtung Universität. Die Gebäude sind hier wohl auch im Bauhaus-Stil gehalten und dort kann man auch Architektur und sowas studieren. Studierende flanierten dort herum, es war ein bisschen, aber nicht zu viel, los.
Über den Stadtteil Ziebigk kommt man wieder an die Elbe, um sich dann gleich wieder von ihr zu entfernen. Hier befindet sich auch ein Restaurant.
Es würde sich wohl so viel mehr über Dessau erzählen lassen, aber der Elberadweg hat ja ebenfalls noch so viel zu bieten.
Dessau – Walternierburg
Dessau verlässt man jetzt. Über einen Radweg, der rechts und links mit viel Grün gesäumt ist, gelangt man nach Großkühnau. Eine große, steinerne Kirche steht dort.
Etwas Kopfsteinpflaster hat man hier zu überwinden, anschließend geht es entlang der Straße in Richtung Aken.
Auf einer Landstraße muss man aber nicht fahren, immer hat es hier gut ausgebaute Radwege. Von Aken selbst sieht man nun gar nichts, da man vor dem Ort rechts einbiegt, um in Richtung Fähre zu kommen.
Ich weiß noch, dass ich mit den dort sitzenden am Fährhaus etwas flachste. Ich glaube, sie wollten, dass ich das kaufen sollte. Ich weiß es nicht mehr.
Jedenfalls überquert man für schmales Geld die Elbe und ist dann auf dem anderen Ufer. Außer Straße hat man hier erstmal nicht viel. Es geht nach Steutz. Dieses Mal fährt man auf einer wenig befahrenen Straße.
Zwischen Steutz und Steckby gibt es wieder einen straßenbegleitenden Radweg. Man ist schon wieder im Land, von der Elbe etwas entfernt.
Was jetzt kommt ist sehr schön: Viel Platz hat man, Ruhe, kaum Menschen, manchmal ein paar E-Biker, die erkennbar ebenfalls den Elberadweg genießen.
Bei Tochheim ist man wieder fast an der Elbe, ich hätte herunterfahren können und mit der Fähre die Elbe überqueren können. Aber das wollte ich nicht.
Man ist jetzt nahe des Mündungsgebiets der Saale. Der Saaleradweg endet auch hier und der Fluss geht in die Elbe über. Man fährt aber wieder ins „Inland“, wenn man so will und gelangt nach Walternienburg. Ein Ort mit einer steinernen Kirche, der außer dem obligatorischen Kopfsteinpflaster nicht allzu viel zu bieten hat.
Von Walternienburg nach Magdeburg
Von Walternienburg aus fährt man nochmals in Richtung Elbe. Ronney heißt der Ort, der einen nach Barby führt. Hier war ich 2019 bei meinem Saale-Radweg-Versuch gewesen. Versuch, weil ich damals wegen des Wintereinbruchs nicht auf dem schneebedeckten Radweg fahren konnte.
Aber ich blieb auf meiner Elbe-Seite und fuhr über wundervolles Gebiet weiter. Das Ganze ist mit Wiesen gesäumt und immer wieder blickt von Weitem die Elbe hervor.
Die Wegequalität ist mal Straße, mal Schotter und mal praktisch Wiese mit etwas Schotter.
In Dornburg kommt man als Nächstes an. Dort gibt es als Sehenswürdigkeit immerhin das Schloss Dornburg. Das ist ein großes prächtiges Schloss, das man erst am Ausgang von Dornburg sieht. Dazu gibt es hier etwas Gastronomie (ein Café). Nun gibt es hier wieder die Möglichkeit, den Elberadweg auf verschiedene Weise zu fahren.
Ich entschied mich für den direkteren Weg. Zum Naherholungsgebiet Plattensee zu fahren, wäre zwar schön gewesen, aber doch ein Umweg.
Durch wunderschöne Natur fährt man schließlich nach Pretzien, ein kleiner süßer Ort. Doch leider war ab da der offizielle Elberadweg gesperrt, so dass man einen Umweg fahren musste, der nicht immer ganz klar ausgeschildert war.
Ich schaffte es dennoch und kam südlich von Magdeburg, hinter Elbenau, wieder auf den regulären Elberadweg.
Schnurstracks geht es dann nach Randau-Calenberge. Man fährt hier am besten auf dem holprigen Schotterweg neben dem Kopfsteinpflaster. Letzteres ist nämlich noch holpriger.
Randau-Calenberge gehört schon zu Magdburg und erschien mir als reines Wohngebiet. Aber dann fährt man nochmals durch die schöne Natur. Grünes Gras überall und man befindet sich weitgehend auf einem gut ausgebauten Schotterweg. Der ist jetzt aber deutlich besser befahrbar, ich konnte Kilometer machen.
Vor Prester, einem weiteren Vorort Magdeburgs, wechselt man dann aber auf den Asphalt. Links von einem befindet sich die ganze Zeit die Elbe in großem Abstand zum Radweg.
In Prester kommt man am Elberadweg unmittelbar neben einer Kirche vorbei. Daneben befand sich eine gastronomische Einrichtung.
Jetzt wird es urbaner und etwas mehr Radfahrer und Fußgänger waren ab dort unterwegs.
Über gut ausgebaute Radwege, die vielleicht hier im urbanen Bereich etwas breiter sein könnten, fährt man in die Stadt ein. Es ist wirklich idyllisch hier und superschön. Links ist die Elbe und rechts baut sich so langsam, aber sicher die Stadt auf.
Bei Cracau fährt man dann über eine Brücke, um in Richtung Stadt zu kommen. Man fährt auf einer großen Insel, die von zwei Elbarmen umschlungen ist, durch einen wundervollen, schönen Park. Besser kann man es nicht haben.
Die große Sternbrücke überquert man und ist dann in urbanem Gebiet. Hier war jetzt auch richtig viel los. Junge Leute, Radfahrer, Spaziergänger, Partyvolk etc. Die alte Hubbrücke ist auf dem Weg in die Altstadt noch ein echtes Highlight. Früher war das eine Eisenbahnbrücke – heute ist sie eine Fußgängerbrücke.
Noch ein kurzer Blick auf die Elbe und dann fährt man in die Altstadt und darf den Dom zu Magdeburg begrüßen.
Hier entschied ich mich jetzt Abend zu essen. Erstens war das Wetter gut, die Stimmung war schön, zweitens war ich hier direkt am Dom und drittens waren es von dort noch ein paar Kilometer bis ins Hotel, die ich aber auch in der Abenddämmerung fahren konnte.
Nach Stärkung durch einen Burger und Pommes ging es dann weiter. Natürlich genoss ich es noch, den Dom, der vor einem großen Platz steht zu fotografieren.
Man fährt jetzt noch nicht ganz an die Elbe, sondern noch ein Stück durch die Innenstadt. Man kommt auf eine große Straße, den Allee-Center. Hier könnte man sich auch mit Lebensmitteln eindecken, aber ich hatte alles.
Nach einer weiteren Kirche mit grünem Dach geht es schließlich wieder an die belebte Elbe. Jetzt dämmerte es langsam.
Hier an der Elbe aber gab es noch viele Restaurants und schöne Promenaden. Es lohnt sich, hier sicherlich einzukehren.
Es war auch noch etwas los. Ich fuhr dann einfach weiter geradeaus. Man kommt an Schiffen vorbei und einem Café, wo elektrische Musik lief.
Beim Herrenkrugsteg überquerte ich dann die Elbe, um nach Herrenkrug zu kommen. Direkt dort war dann mein Hotel.
Ich hatte die kürzere Etappe der beiden, die ich an diesem Wochenende fahren wollte, geschafft. Morgen sollte es ungefähr 150 Kilometer bis nach Wittenberge gehen.
Wow, die Bilder sind toll! Das sieht nach einem ganz speziell tollen Erlebnis aus. Ich will auch! Kommt gleich ganz oben auf meine Bucket-List! 🙂