Die letzte Etappe meines 4-tägigen Radtrips von Berlin nach Hamburg war auch gleichzeitig die kürzeste. Ich würde den Elberadweg nun noch von Lauenburg nach Hamburg fahren, was nur so um die 60-70 Kilometer waren.
Nachdem ich am vorigen Tag sehr im Wind gefahren bin, hoffte ich heute auf weniger Gegenwind. Meine Hoffnung wurde sogar erhört!
Das Wetter war wieder besser bzw. sonniger. Es war sogar richtig schön. Auch Wind spürte ich keinen mehr.
Allerdings würde der Wind auf dieser Etappe auch dadurch gedämpft, dass ich nicht mehr durch die flache Landschaft fahren würde, sondern weitgehend durch städtisches bzw. bewaldetes Gebiet.
Die Struktur und auch die Landschaft war ganz anders, als diejenige, die ich seit Havelberg an der Elbe entlang gefahren war.
Es gab zwischen Lauenburg und Geesthacht fast nur Wald und auch durch das Vorland von Hamburg war es teilweise bewaldet und teilweise fuhr man durch Siedlungsgebiete.
Doch bevor ich mit der Etappenbeschreibung beginne noch ein kurzer Rückblick. Meine bisherigen Etappen waren:
- 1. Etappe Fernradweg Berlin-Hamburg: Von Berlin nach Rathenow (Havelradweg, Havellandradweg)
- 2. Etappe Fernradweg Berlin-Hamburg: Von Rathenow nach Lenzen (Havelradweg, Havellandradweg, Elberadweg)
- 3. Etappe Fernradweg Berlin-Hamburg: Von Lenzen nach Lauenburg-Buchhorst (Elberadweg)
Der Elberadweg mal etwas anstrengend: Über Schotterwege von Lauenburg-Buchhorst nach Geesthacht
Von Lauenburg bis Schnakenbek
Start war in Lauenburg. Da ich in Buchhorst übernachtet hatte, musste ich nun erstmal in die Stadt hinein fahren.
Zuerst geht es wegen des vielen Verkehrs etwas ungemütlich an der Straße entlang und dann kommt man schließlich in die Altstadt von Lauenburg.
Die ist sehr schön und auch historisch relevant. Leider – muss ich als Radfahrer sagen – hat sie eben vor allem Kopfsteinpflaster als Untergrund. Das erschwert das Genießen dann doch wieder etwas.
Malerische Fachwerkhäuser säumen den Weg der Elbstraße, die durch die Altstadt führt. Kulturell interssant ist das Künstlerhaus Lauenburg.
Dazu fließt der Elbe-Lübeck-Kanal in der Nähe der Altstadt in die Elbe. Man hat einen wunderbaren Ausblick auf die Elbe.
Nachdem man dann auf dem Kopfsteinpflaster lange geradeaus gefahren ist, geht es dann für ein kurzes Stück auf einem asphaltierten Weg an der Elbe entlang.
Anschließend jedoch fährt man zwischen Lauenburg und Geesthacht durch ein Naturschutzgebiet.
In diesem Naturschutzgebiet gibt es lediglich einen sehr groben Schotterweg. Der war wirklich anstrengend zu fahren, nachdem ich die gestrige Wind-Etappe noch in den Beinen hatte. Er bestand auch aus vollkommen losen Steinen, über die man mit dem Fahrrad balancieren musste.
Man kommt an der Gemarkung von Schnakenberg vorbei, ohne selbst in die Stadt zu fahren. Man befindet sich hier übrigens weiter in Schleswig-Holstein. Erst ab Hamburg wechselt man das Bundesland.
Ehrlich gesagt hatte ich jetzt nicht erwartet, dass es in Schleswig-Holstein und dann gerade noch am Elberadweg so schlechte Fahrradwege gibt. Aber es war so. Ich musste da durch.
Nichts gegen Schotterweg. Aber der Elberadweg gilt als einer der beliebtesten Radwege Deutschlands. Warum hat es dann zwischen Lauenburg und Geesthacht hier so ultra-groben Schotter?
Ich verstehe das auch aus dem Aspekt heraus, dass hier Naturschutzgebiet ist. Da kann man nicht asphaltieren. Aber man könnte eben dennoch bessere Schotterwege schaffen.
Von Schnakenbek bis Geesthacht
Zwischendurch bei Schnakenbek gab es noch etwas interessantes: Dort war ein gesperrter Weg (auf dem ich nicht lang musste). Dieser Weg war wegen eines Hornissennests gesperrt worden.
Laut Medienberichten ist tags zuvor dort eine Wandergruppe entlang gelaufen und es wurde prompt ein Noteinsatz notwendig! Die älteren Damen und Herren mussten sogar ins Krankenhaus!
Also, Leute, fahrt oder lauft nicht in der Nähe von Hornissennestern. Das mögen die gar nicht und Hornissen stehen ja selbst unter Naturschutz.
Jedenfalls war ich recht froh, als ich endlich aus dem Wald draußen war. Vor allem den sehr groben Schotterweg und auch das Kopfsteinpflaster Lauenburgs hatte ich nun hinter mir.
Ich war in Geesthacht und würde hinter dieser Stadt auf der Gemarkung Hamburgs landen.
Allerdings folgt vor der eigentlichen Stadt Geesthacht noch der Ort Grünhof. Dieser ist ein kleiner Teilort Geesthachts. Nach diesem Teilort fährt man nochmal an einem gut ausgebauten Weg entlang der Straße, um dann schließlich im eigentlichen Geesthacht zu landen.
Allerdings landet man dann auch nicht in der Innenstadt Geesthachts, wenn man der offiziellen Route des Elberadwegs folgt. Das schönste, wenn man hier durchfährt, ist also hier der Ausblick auf die Elbe.
Denn man fährt weitgehend an einer viel befahrenen Straße entlang, wobei es schon einen guten und meist asphaltierten Radweg gibt.
Und es ist einfach zu finden: Einfach nur geradeaus fahren! So kommt man schließlich an den Rande Hamburgs.
Berlin-Hamburg geschafft! Das letzte Stück durch das Grüne: Von Geesthacht nach Hamburg-Altona
Direkt nach Geesthacht sah man es. Das ersehnte gelbe Ortsschild mit „Freie und Hansestadt Hamburg“.
Man konnte also jetzt sagen, dass man es im Prinzip geschafft hatte, auch wenn noch über 30 Kilometer bis in die Innenstadt Hamburgs fehlten.
Die musste man dann erstmal schaffen. Jedoch gegenüber dem bisherigen Weg waren diese 30 Kilometer schön und auch schnell zu fahren.
Dazu muss man aber genau auf die Elberadweg-Wegweiser achten. Denn der Radweg führt nicht direkt an der Elbe entlang, sondern biegt bei Hamburg-Altengamme (ein recht ländlicher Ortsteil Hamburgs) nach rechts ab.
Nachdem man diese Abbiegung aber gefunden hatte, war es jetzt recht einfach. Es ging im Prinzip die ganze Zeit geradeaus durch das schöne Grün der Vororte Hamburgs. Ich wusste gar nicht, dass Hamburg so grün und so weitläufig ist.
Man kommt schon durch Vororte durch, muss da auch aufpassen, weil Straßen gekreuzt werden, aber die sind dann schnell wieder vorbei.
Mein Gefühl sagte, dass hier eher der Mittelstand oder gar reichere Menschen wohnen. Viele Familien sah ich. Die Orte hießen z.B. Fünfhausen oder Ochsenwerder.
Während dieser Fahrt sieht man die ganze Zeit die Elbe nicht. Diese folgt dann erst wieder bei Tatenberg.
Auch wenn man bisher parallel zur Elbe gefahren ist, kann man sie erst dann eben wieder sehen, wenn man nach Hamburg einfährt.
Nun wird es etwas komplizierter, wenn man die Radkarte betrachtet, und man muss genau auf die Schilder achten. Wobei es im Prinzip gar nicht so schwer ist, weil es in Hamburg an dieser Stelle auch gute Radwege gibt.
Man fährt jedenfalls den Moorfleeter Hauptdeich entlang, der dann nahtlos in den Kaltehofe Hauptdeich überführt wird.
Hier ist man im Industriegelände, gleichzeitig gibt es hier aber noch Teile mit Naturschutzgebiet. So richtig habe ich Hamburg an der Stelle nicht kapiert.
Jedenfalls sind diese beiden Deichstraßen sehr gut zu fahren. Man hat als Radfahrerin oder Radfahrer unglaublich viel Platz und kann richtig Speed geben.
Nun muss man noch 2 Brücken überqueren. Hier führt die Norderelbe über diverse Inseln und Halbinseln, die man eben nur mit Brücken überbrücken kann.
Schließlich landet man am Billhafen. Hier kannte ich mich aus. Denn über die Billhorner Brückenstraße führt der Fernradweg Hamburg-Bremen, den ich dieses Jahr schon gefahren bin.
Allerdings fuhr ich auf der Billhorner Brückenstraße nicht weiter, sondern weiter am Fluss. Oberhafenkanal heißt der hier, ist aber wohl auch Teil des verzweigten Elbesystems in Hamburg.
Nun kommt man ins richtige, echte Hamburg hinein. Ich fuhr noch bis Altona, wo ich einen alten Kumpel traf.
Ich aß noch vegane Köfte. So etwas gibt es halt nur in der Großstadt und nicht in so Mini-Städten wie in Tübingen. 🙂 Jedenfalls schmeckte es sehr gut. Pfefferminze war auch dabei. Der Laden verkauft übrigens noch Fisch. Fisch und vegane Köfte bekommt man dort. Seltsame Mischung.
Jedenfalls war meine Tour Berlin-Hamburg geschafft. Ich war an der Elbe von Havelberg bis Hamburg gekommen. Den Elberadweg hätte ich gar noch weiterfahren können bis Cuxhaven.
Aber mein Zug wartete des Abends und mit diesem Nachtzug fuhr ich dann wieder bis Karlsruhe – und dann heim nach Tübingen!
Trotz des groben Schotters in Schleswig-Holstein. Den Elberadweg kann ich sehr empfehlen und Hamburg ist sowieso eine sehr gute Stadt!
Ab Lauenburg fährt man problemlos am Südufer bis nach Hoopte, dann mit der Fähre nach Zollenspieker und dann auf dem Marschbahndamm
weiter Richtung Fünfhausen !
Hallo Herr Petersen,
danke für die Info. Im September diesen Jahres bin ich genau diese Strecke gefahren (Bericht folgt noch)… Die würde ich auch definitiv bevorzugen als nördlich über Geesthacht zu fahren. Aber der Elberadweg bietet eben beide Möglichkeiten.
Viele Grüße,
Markus Vogt
(RadtourenChecker)