Die zweite Etappe des Fuldaradwegs war für mich die entscheidende und längste.
Im Gegensatz zu gestern war zumindest am morgen des Tages kein regnerisches Wetter mehr. Ein paar dunkle Wolken gab es jedoch am Horizont. Das merkte man, weil man am Beginn der Etappe ziemlich viele Radfahrer/innen und E-Biker/innen unterwegs sah.
Angenehmes Fahrradwetter war es, so schien es zumindest am Anfang. Doch später sollte es noch regnen. Da war ich dann so 20 Kilometer vor Bad Hersfeld. Der Regen lichtete sich, es blieb jedoch den Tag über trüb. Gegen Abend wurde es wieder schön. „Wechselhaft“ würde man wohl sagen, war das Wetter. Allerdings wanderte ich mit meinem Rad aber auch heute unfassbare 145 Kilometer.
Der Radweg an der Fulda ist sehr ländlich. Das Hessen, das ich als urbaner Mitbürger meines Landes so kenne, ist ja eher städtisch, wenn man unter Hessen hauptsächlich Frankfurt am Main & Kassel versteht. Auf diese Weise konnte ich aber Hessen so richtig erleben und erkennen, dass es kilometerweit allerdings hier sehr ruhig zugeht.
Fuldaradweg von Fulda nach Bad Hersfeld
Von Fulda nach Niederjossa
Der Beginn der Fuldaradweg-Etappe ging noch etwas durch die Stadt, aber eigentlich hatte man sie schon bald hinter sich. Mit den ganzen Sehenswürdigkeiten und der Stadt, die ich mir gestern angeschaut habe.
Es folgen erstmal kleine Dörfer, die noch Teil von Fulda sind wie Gläserzell, Kämmerzell und Lüdermünd. Auch sonst ist der übrige Radweg bis zum nächsten größeren Ziel nach Bad Hersfeld eher ländlich geprägt.
Ein paar E-Biker überholten mich hin und wieder, aber das ist vor allem aus radtouristischer Sicht für mich interessant.
Die Wegbeschaffenheit war wechselnd und meistens aus Asphalt. Zwischendurch hatte man aber auch Schotterabschnitte und es ging zudem durch den Wald.
Dadurch war das ganze abwechslungsreich, ländlich, aber durchaus auch sehr idyllisch. Oft fuhr man auch direkt entlang der Fulda.
Wie schon in der Einleitung erwähnt begann es zu im Laufe meines Weges nach Bad Hersfeld an zu regnen. Genau gesagt war das bei dem kleinen Örtchen Queck, das zu Schlitz gehört. Als ich die Brücke überquerte, um über die Fulda zu kommen nieselte es schon sehr heftig.
Allerdings sollte das ganze nicht soo lange gehen. Eine Dreiviertelstunde später war der Regen wieder weg und ich schon ein Stück weiter.
Von Niederjossa nach Bad Hersfeld
In Niederjossa (Teil von Niederaula und kurz davor an der Fulda) sah ich dann einen Gedenkstein, der Konrad Zuse gewidmet war. Spannend, denn Konrad Zuse ist der Erfinder des Computers und hat in der Gegend um Bad Hersfeld herum gewirkt und dort auch eine Firma innegehabt.
Niederaula ist dann etwas größer und ab dort geht es über Asphaltplatten entlang von Schienen weiter nach Asbach, was schon zu Bad Hersfeld gehört.
Unweit von Fulda findet im Übrigen auch das Burg-Herzberg-Festival statt.
So richtig viel von Bad Hersfeld sieht man am Radweg entlang der Fulda nicht. Den Bahnhof erkennt man. Die Innenstadt ist zwar nicht weit weg, aber der Radweg führt nicht unmittelbar hindurch. Das hat auch Vorteile: So hat man auf dem Radweg selbst seine Ruhe und kann wirklich richtig gemütlich weiter ins Grüne fahren.
Von Bad Hersfeld nach Kassel
Von Bad Hersfeld nach Rotenburg an der Fulda
Bad Hersfeld kennt man im übrigen, wenn man schon öfters etwas online bestellt hat. Die Logistikbranche ist hier ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch Amazon ist hier mit zwei Lagern angesiedelt.
Nach der kleinen Stadt mit seinen 30.000 Einwohner/innen geht es wieder weiter ins Grüne. Der Radweg bleibt so ruhig wie er bisher war.
Gut war, dass es jetzt trocken blieb. Als nächstes sollte mein Ziel Bebra sein, das man aber nur streift. Dorthin hat man sogar ein Stück Straße vor sich, muss sogar ein paar wenige Höhenmeter fahren, aber mit meinem Gravelbike war das kein Problem.
Das liegt daran, dass man zwischen Mecklar und Blankenheim den Verlauf der Fulda kurz verlässt, da es dort kein Radweg gibt. Man fährt hier übers kleine Meckbach.
Zwischen Blankenheim und Breitenbach ist man nun wieder links von der Fulda. Breichenbach gehört übrigens zu Bebra. Die eigentliche Kleinstadt ist aber östlich der Fulda an dieser Stelle.
Ich blieb aber auf der linken Seite, der westlichen der Fulda und fuhr hier über einen idyllischen Radweg, der direkt entlang des Flusses führt. Einen Wald durchquert man nun. Es ging auch gar nicht anders, es gibt wohl eine andere Möglichkeit, aber dieser Weg war gesperrt.
Überrascht hat mich dann Rotenburg an der Fulda. Mit seinen Fachwerkhäusern beidseitig der Fulda war es wirklich richtig schön! Ein Highlight auf dem Fuldaradweg, der doch etwas vor sich hinplätscherte.
Von Rotenburg an der Fulda nach Melsungen
So ging es auch weiter. Über Feldwege und viel grün war das nächste erwähnenswerte Ziel der Ort Morschen. Dort fährt man direkt an einem Kloster vorbei, das heute jedoch nicht mehr aktiv ist.
Das Kloster Haydau ist ein ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster, das zwischendurch mal Rathaus war und heute für Hochzeiten und Tagungen genutzt wird. Just als ich vorbei fuhr schien mir dort auch eine kleine Hochzeitsgesellschaft zu stehen.
Nachdem man nach dem Kloster am Fuldaradweg links weiterfährt, gelangt man zeurst zu einer größeren Autobahnbrücke und dann kommt ein weiteres Highlight. Dieses konnte ich aber aufgrund von Corona nicht nutzen. Leider. Dabei wäre das wohl eher unproblematisch gewesen.
Und was für ein einzigartiges Highlight das war!
Das ist die einzige Fahrradseilbahn auf der Welt, die Fuldaseilbahn Beisewörth. Innerhalb von fünf Minuten kommt man mit ihr wohl über die Fulda, was ich ja nicht testen konnte. Das besondere an ihr ist, dass man sie mit Hand bedienen muss.
Da ich nicht in den Genuß der Seilbahn kommen durfte, musste ich auf der linken Fuldaseite weiterfahren und auf der Straße nach Beisewörth kommen. Da war der Radweg aber weiter ausgeschildert.
Jedenfalls sah ich nach Beisewörth erstmals ein Schild, wo Kassel draufstand. 45 Kilometer sollten es noch sein. Irgendwie hatte ich mich verschätzt. Ich dachte ich wäre gleich da. Aber wohl hatte ich mir heute eine Monster-Etappe von 145 Kilometer ausgesucht.
Da es aber noch früh am Nachmittag war, war das ganze kein Problem für mich zu schaffen.
Sechs Kilometer weiter war dann Melsungen: Ein weiteres Highlight auf dem Fuldaradweg. Denn die Fachwerkhäuser sind echt etwas besonderes. Sehr weiß und gepflegt sind diese und vor allem ist die gesamte Innenstadt voll davon. Da konnte man sich fast nicht satt sehen, aber ich musste und wollte weiterfahren.
Von Melsungen nach Kassel
Nach einer Fahrt durch sehr grünes und baumlastiges Gebiet entlang der Fulda, kam man ein Stück weiter dahinter auf eine Straße. Hier war aber wenig los, so dass diese Hürde kein Problem darstellte.
Lustig fand ich das Gästebuch bei Lobenhausen. Da war einfach ein Gästebuch in einem Briefkasten, wo man sich eintragen konnte. Solche kleinen Gimmicks entlang der Radwege sind immer ziemlich toll!
Auch hier war wieder etwas Fachwerk. Aber vor allem hatte man nun wieder tolle, grüne Flusslandschaft vor sich. Ländlich, ohne dass hier groß etwas los war. Außer natürlich die obligatorischen E-Biker/innen, aber die verteilten sich auf dem langen Radweg auch gut.
Nur noch durch Büchenwerra und Guxhagen kam ich wahrnehmbar als Ort.
Es folgten noch ein paar Brücken, inklusive einer ICE-Brücke als Highlight, aber ich war dann doch froh als ich schließlich und endlich die Messe Kassel erreichte.
Geschafft! Endlich! Meine Unterkunft in Waldau musste ich lediglich noch finden. Doch das war unproblematisch.
Das richtige Kassel würde ich dann erst morgen besuchen. Für heute hatte ich genug auf dem Rad gesessen. Morgen würden es dann auch nur noch 40 Kilometer sein. Das letzte Ziel auf dem Fuldaradweg war Hann. Münden. Dort fließt die Fulda in die Weser.