Nachdem ich auf der 1. Etappe des Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radwegs von meinem Start in Heidelberg nach Pforzheim gekommen war, wollte ich nun nach Rottweil gelangen. Die Stadt liegt am jungen Neckar und markant ist hier der Thyssenkrupp Testturm, an dem man vorbeikommt und den man übrigens auch besuchen kann.
Diese zweite Etappe war die härteste Etappe meines Schwarzwald-Bodensee-Radwegs. Eigentlich wäre sie nur ca. 100 Kilometer gewesen, wenn ich es am Vortag geschafft hätte, nach Calw zu kommen. Aber ich war nicht so schnell gewesen und mein Zielort war Pforzheim-Dillweißenstein.
Vom Bahnhof in Dillweißenstein, der nur Weißenstein heißt, ging es dann auch los. Der Beginn war identisch mit dem Nagoldtalradweg. Anstrengend sollte es vor allem hoch nach Horb-Talheim sein und dann waren eben ca. 500 Höhenmeter zwischen Horb und Rottweil zu überwinden. Man kann hier übrigens auch auf den Neckartalradweg wechseln und so nicht nur den Neckar genießen, sondern auch flache Asphaltwege.
Doch ich entschied mich, den offiziellen Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg zu fahren. Der hat zwischen Horb und Rottweil nicht nur die erschwerende Eigenschaft, dass er über Straßen ohne Radwege führt, sondern er ist vor allem sehr bergig und höhenmeterlastig.
Von Pforzheim (Dillweißenstein) nach Horb
Von Pforzheim nach Bad Liebenzell
Nach dem Start am Bahnhof Weissenstein in der Peripherie Pforzheims darf man zuerst den wunderschönen Nagoldtalradweg fahren. Der führt hier nicht nur leicht bergab, was meine Euphorie emporsteigen ließ. Er hatte auch an diesem Morgen eine ruhige und kalt-warme Einsamkeit zu bieten.
Denn es war gleichzeitig kalt und die Sonne schaute empor. Es war noch Winter, aber gleichzeitig guckte der Frühling etwas durch die Tür. Dies hatte etwas wirklich Schönes und Medidatives and diesem Morgen.
Man kommt hier durch kleine Orte wie Unterreichenbach. Vor bald Liebenzell im Monbachtal verändert der Radweg etwas seinen Charakter. Es folgen mehr grüne Wiesen und weniger Wald.
Bad Liebenzell schließlich ist ein Kurort, der auch eine Therme zu bieten hat. Man fährt am Bahnhof und dann an der Therme unmittelbar vorbei. Ich verfuhr mich etwas. Doch es ist eigentlich ganz einfach. Man darf erstmal etwas den Berg hochfahren, wenngleich dieser bald endet und man wieder mit Entspannung leicht bergab fahren darf.
Von Bad Liebenzell nach Calw
Nach Bad Liebenzell ist man bald in Hirsau, was schon Teil von der Stadt Calw ist. Dort in Hirsau findet man das Kloster Hirsau, was heute ein Hotel ist.
Nach dem kleinen Kurpark von Hirsau, den man durchfährt, wechselt man dann die Nagoldseite. Von Norden kommend ist man dann auf der rechten Nagoldseite.
Kurz nach Hirsau befindet sich schon die Besiedlung der Stadt Calw. Man ist also bald in deren schönen Altstadt. Die Stadt hat etwas Schnuckeliges. Sie hat viele Fachwerkhäuser und eine schöne Architektur.
Doch das Highlight ist hier natürlich: Hermann Hesse. Der Dichter und Autor wurde in der Stadt Calw geboren und ist auch durch sie geprägt. Calw ist auch heute noch eine beschauliche Stadt und wenn man hier war, kann man verstehen wie man zum Poeten werden kann.
Unmittelbar am vorderen Ende des Marktplatzes von Calw befindet sich das Hermann-Hesse-Museum (das man auch auf dem Bild sieht). Hätte ich Zeit gehabt, wäre ich hineingegangen, aber ich wollte ja weiter Rad fahren.
Von Calw nach Horb
Aus Calw hinaus ist es weiter sehr angenehm zu fahren, auch wenn man jetzt bald schon an der Straße entlang fährt. Man gelangt an den Rand von Bad Teinach-Zavelstein. Aus Bad Teinach kommt ja ein Sprudel. Deshalb kennt vielleicht der ein oder andere diesen Namen. Hier unten im Teinachtal gibt es nicht viel zu sehen. Außer einen Industriebetrieb, den Bahnhof und ein Hotel.
Meist sehr schön und angenehm geht es nun weiter bis nach Nagold. Dort erst verlässt man den Nagoldtalradweg.
Die Nagoldpromenade in Nagold mag ich sehr gerne – auch von schon von meinen Erfahrungen auf dem Nagoldtalradweg.
Nun war der Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg nicht mehr so perfekt ausgeschildert wie bisher. Wichtig ist aber, dass man an der Nagoldpromenade nicht nach rechts über die Brücke fährt (so würde man am Nagoldtalradweg weiterfahren). Vielmehr muss man sich geradeaus halten, in Richtung Busbahnhof fahren und dann raus aus der Stadt.
Es folgt der Fluss Waldach, der ein Zufluss der Nagold ist. An diesem, der auch teilweise renaturiert aussieht, muss man jetzt entlang.
Der nächste Ort ist Iselshausen. Es folgen Gündringen, Schietingen und Talheim, was schon zu Horb gehört. Über 100 Höhenmeter macht man bis nach Talheim. Erst dann gibt es Entlastung und wird wieder flacher. Aber das Stück muss man erstmal überwinden, was mir aber auch Spaß machte. Das Wetter war ja super!
Von Talheim geht es noch in Richtung Altheim, bevor man kurz zuvor abbiegt und eben nach Horb herunter fährt. Allerdings – wie gesagt – an dieser Stelle war der Radweg einfach nicht mehr so gut ausgeschildert wie bisher. Schade drum, aber ich fand mich zurecht!
Oberhalb des Neckartals: Von Horb nach Rottweil
Von Horb nach Mühlheim bei Sulz am Neckar
In Horb war gerade Fasnetszeit, was man an den bunten Bändern sieht. Eine wichtige Tradition, vor allem in den katholischen Orten wie in Horb.
In Horb fährt man durch den Ortskern. Es hat hier keinen eigenen Radweg und viel Verkehr. Das mochte ich nicht so besonders. Man überquert schließlich den Neckar und darf dann berauf fahren.
Jedoch kann man die Strecke zwischen Horb und Rottweil auch am Neckartalradweg entlang fahren. Das wäre die entspanntere und einfachere Variante gewesen.
Ich entschied mich aber den offiziellen Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg weiterzufahren, da ich eben diesen Abschnitt noch nicht kannte.
Der erste Ort war nun Isenburg. Es wurde jetzt hart. Man hatte Anstiege vor sich. Insgesamt um die 500 Höhenmeter waren bis Rottweil zu überwinden. Mal sehen, wie ich das schaffen würde.
Von Mühlheim bei Sulz am Neckar nach Rottweil
Aber es ging voran, weil es immer auch Abschnitte gab, die einen zum Abfahren veranlassten. Beispielsweise fährt man nach Mühlheim (Sulz am Neckar) den Berg auf einer Straße herunter.
Der Radweg führt hier zu vielen Teilen über Feldwege – und manchmal auch über die Straße, aber es hielt sich in Grenzen. Zumal hier der Verkehr nicht besonders stark war.
Es dämmerte bald schon – und die Sonne tauchte den Himmel in ein romantisches Abendrot (siehe Titelbild des Blogbeitrags). Doch schon bald würde es dunkel werden.
Im Dunkeln fahrradzufahren mag ich an für sich. Aber ich spürte doch schon eine Müdigkeit in den Knochen. Ich konnte mich schon bald am Thyssenkrupp-Testturm von Rottweil festhalten. Der leuchtet nachts und ihn sieht man schon von Weitem.
Man überquert oft die A81 und fährt auch immer wieder an ihr vorbei. Insgesamt ist der Radweg aber ein ganz schönes Auf und Ab. Es war jedenfalls anstrengend und kaputt kam ich dann an meiner Unterkunft im Neckartal an.
Morgen würde es dann an den Bodensee weitergehen. Radolfzell war das Ziel. Nachdem ich heute um die 120 Kilometer gefahren war, würden es morgen nur noch so um die 100 sein. Und auch weniger Höhenmeter hatte ich zu fahren. Es war also alles gut machbar!