Nun sollte es richtig losgehen mit meiner Fahrt vom Bodensee zum Königssee. Nachdem ich auf der 1. Etappe nur von Schönau am Königssee bis nach Bad Reichenhall gekommen war, wollte ich mir nun ein großes Stück Königssee-Bodensee-Radweg vornehmen.
Mein Ziel war heute Aschau im Chiemgau. Damit wäre ich heute schon wieder komplett am schönen Chiemsee vorbeigefahren (ohne ihn allerdings groß zu sehen).
Ich hatte in Inzell übernachtet, wollte mir aber Bad Reichenhall nochmals genauer anschauen.
Dazu fuhr ich erst 20 Kilometer den Berg herunter. Bei vollkommen sonnigem Wetter kam ich in Bad Reichenhall an.
Bad Reichenhall hat eine schöne Altstadt und Fußgängerzone und ist geprägt durch seine mozartliche Nähe zum österreichischen Salzburg.
Zudem ist Bad Reichenhall neben der Tatsache, dass die Stadt Kurstadt ist, bekannt für ihr Salz. Die Salzgewinnung hat dort schon seit römischen Zeiten eine Tradition, die bis heute anhält.
Das Salz wird heute deutschlandweit vertrieben und ist auch sehr bekannt. Ich habe es auch schon öfters gekauft!
Durch Bad Reichenhall führt auch der Mozart-Radweg. Den wollte ich aber nicht nehmen, sondern bald wieder heraus aus der Stadt in Richtung Piding.
Der Königssee-Bodensee-Radweg noch ganz am Beginn: Von der historischen Salz-Stadt Bad Reichenhall nach Traunstein
Ich verfuhr mich ortsausgangs von Bad Reichenhall. Bei einer Brücke über die Saalach muss ich falsch gefahren sein.
Ich fuhr dann bis nach Piding hinein. Dann folgte ich wieder einem Bodensee-Königssee-Radweg-Schild. Doch unglücklicherweise fuhr ich damit zurück in Richtung Bad Reichenhall.
Die Schilder des Bodensee-Königssee-Radwegs zeigen hier nicht an, in welche Richtung man fährt. Das ist nicht so toll. So war es mir unklar, dass ich wieder zurückfuhr.
So verlor ich vielleicht eine halbe Stunde, aber was soll’s. Ich fand wieder auf den richtigen Weg. Aus Piding heraus – in Richtung Anger und Teisendorf.
Von Piding nach Anger ging es immer so leicht bergauf. Gleichzeitig fuhr man auf dem Feld entlang und sah die pompöse aus der Landschaft herausragende Kirche von Anger von Weitem.
Das finde ich immer am anstrengensten. Man hat das Ziel vor Augen, weiß aber, dass man kämpfen muss, um dort hinzugelangen.
Ich machte die ein oder andere Pause, um die Kühe am Wegesrand zu begutachten. Oder einmal schaute ich mir auch eine Kapelle an.
Kühe und Kirche – manche Stereotypen stimmen einfach! Das ist Bayern im Voralpenland und ich mag das auch sehr. (Siehe auch das Titelbild dieses Beitrages, das auf dem Weg nach Anger aufgenommen wurde – mit der beeindruckenden Kirche aus Anger.)
Innerhalb von Anger fuhr man direkt an der großen Kirche vorbei. Es ging dort ziemlich bergauf. Man landet auf einem großen Marktplatz, der zum Verweilen einlädt.
Doch ich wollte weiter. Der Königssee-Bodensee-Radweg war anstrengend und zu viele Pausen bringen mich aus dem Rhythmus.
Am Ende von Anger konnte ich dann aber nicht anders. Es gab hier ein Fußbad, das ich ausprobieren wollte.
So eine Kneippanlage. Bei diesem heißen Wetter waren die Füße anschließend schnell wieder trocken.
Es geht am Höglwörther See vorbei. Ein See, in dem man auch baden kann. Es folgt ein idyllischer Wald. Eine wirklich schöne Radstrecke bis dahin.
Man landet nach dem Wald in Teisendorf. Eine Kleinstadt in den nördlichen Alpen, die sich immer noch im Landkreis Berchtesgadener Land befindet.
Diesen Landkreis wird man aber nun verlassen. Der nächste Landkreis heißt Traunstein, dessen Hauptort Traunstein man ab sofort anpeilt.
Allerdings muss man dafür auf einer wenig befahrenen Straße eine doch nicht anspruchslose Steigung absolvieren.
15 Kilometer weitgehend bergauf sind es zwischen Teisendorf und Traunstein. Damit hatte ich aber das entscheidend Bergstück für den heutigen Tag geschafft.
Nun sollte es nur noch selten bergauf gehen. Öfter war es flach und gar abfallend. Mein größeres Problem war nun nicht mehr die Steigung, sondern das Wetter.
Es war noch heiß, aber man sah schon (vor Traunstein), dass sich Wolken zusammenbrauen würden.
Ich vermutete gar ein Gewitter.
Doch erstmal war ich in der Peripherie Traunsteins angekommen.
In Traunstein geht es zunächst eine ziemliche Steigung hinunter. Dann war man in der Stadt. Wobei man an der Innenstadt nur von Weitem vorbeikommt, wenn man den Königssee-Bodensee-Radweg regulär weiterfährt.
Ich hätte zwar kurz reinfahren können, aber aufgrund des ankommenden Gewitters entschied ich mich gleich weiterzufahren.
Im heftigen Regen und Sturm das letzte Stück Etappe gefahren: Von Traunstein nach Aschau im Chiemgau
Zwar war es in Traunstein selbst noch nicht regnerisch, aber man sah mehr und mehr: Es braute sich etwas zusammen am Himmel.
Also schnell weiter. Nachdem man die Innenstadt gestreift hatte, fährt man nun sehr idyllisch entlang des Flusses Traun. Das Stück mochte ich sehr, obwohl man den Regen nun wirklich kommen spürte.
Das war ein schöner und kurzer Teilabschnitt des Königssee-Bodensee-Radwegs. Auf der einen Seite die Bahnlinie – auf der anderen Seite der Fluss.
Ich beeilte mich – und war noch vor dem Beginn des Regens in Siegsdorf. Doch in diesem kleinen Örtchen fing es dann erst ein bisschen an zu tröpfeln.
Als ich ortsausgangs war regnete es schon heftig (man muss hier erst etwas bergauf). Ich dachte: Okay, ich fahre jetzt noch bis zum folgenden Ort Bergen und dort stelle ich mich unter.
Doch das stellte sich als eine dumme Idee heraus.
Es fing jetzt richtig heftig an. Nicht nur der Regen prasselte nur so auf mich ein, es war auch ein richtig heftiger Sturm.
Als Brillenträger hatte ich das Problem, dass der Regen richtig in mein Gesicht stürzte und dafür sorgte, dass ich nichts mehr sah.
Gleichzeitig wusch sich die Sonnencreme von meiner Stirn ab, so dass meine Augen noch tränten.
Zwischen Siegsdorf und Bergen ging es zwar fast die ganze Zeit den Berg hinunter, aber das stellte sich aufgrund des Regens und Sturms als nicht besonders angenehm heraus.
Ich versuchte mich zu beeilen, aber ich sah überhaupt gar nichts mehr. Dazu kam ein umgestürzter Baum, der auf dem Weg lag. Ich konnte mein Fahrrad aber darüberhieven.
Wegen des Regengewittersturms wollte ich mich sofort unterstellen, aber es gab nicht so richtig eine gute Stelle.
Zuerst versuchte ich es bei einer kleinen Bauernhütte, doch unter dieser wurde ich erst richtig nass.
Ich fuhr weiter und stellte schließlich fest, dass es ja nur noch ca. ein Kilometer bis nach Bergen war.
Dort konnte ich mich endlich unterstellen. Ich hatte es also irgendwie bis nach Bergen geschafft und entschloss mich dazu, erstmal eine Pause einzulegen.
Vorbeigekommen war ich übrigens in Bad Adelholzen, was für seinen Sprudel bekannt ist. Doch wegen des Unwetters konnte ich das jetzt nicht so genießen.
Im Voralpenland muss man mit so einem Wetter einfach leben. Der Königssee-Bodensee-Radweg hat es also nicht nur topgraphisch, sondern auch klimatisch in sich!
Nach einer dreiviertelstunde Pause in Bergen hatte der Regen auch schon nachgelassen. Ich entschloss mich weiterzufahren. Nur 11 Kilometer würden es noch bis nach Grassau sein – und da wollte ich sowieso etwas essen.
Ich hatte mir schon im Internet einen Imbiss (Pizza) ausgeguckt. Bis Grassau war es jetzt angenehmer zu fahren. Es regnete zwar immer noch, aber es stürmte nicht mehr so arg und das Gewitter hatte auch nachgelassen.
Wieder etwas beruhigt kam ich in Grassau an und checkte mir erstmal eine leckere Pizza.
Nach dem Essen war nun der Weg von Grassau nach Aschau nur noch Formsache. Denn der Regen hatte jetzt wirklich nachgelassen und der Weg war an der Auto-Straße entlang weitgehend flach.
Nächster Ort war Bernau am Chiemsee. Hier hätte man auch den Chiemsee besuchen können, wovon ich absah. Ich wollte jetzt schnell nach Aschau im Chiemgau kommen.
Hier kann man also einen ersten größeren See besuchen. Der Königssee-Bodensee-Radweg ist gesäumt von sehen wie dem Kochelsee oder dem Tegernsee. Und der Chiemsee war eben nicht weit weg, auch wenn der Weg nicht direkt daran vorbei führt.
Jedenfalls war die heutige Königssee-Bodensee-Radweg-Etappe zu Ende. Ich hatte es nach Aschau geschafft – und durfte noch das Schloss Hohenaschau sehen. Das ist zwar nicht direkt auf dem regulären Weg, aber es lag auf dem Weg zu meiner Übernachtungsmöglichkeit (Fotoaufnahme ist vom nächsten morgen – abends war es noch zu regnerisch für ein gutes Foto).