Im ruhigen Landhaus Einbeck* aufgewacht hatte ich heute eine weitere sehr ländliche Etappe vor mir, die mich am Ende in die Landeshauptstadt Niedersachsens führen sollte. Es ging nach Hannover.
Die erste Etappe war von Leinefelde über Göttingen hierhin ins ländliche Gebiet gegangen. Gerne kann man sie an dieser Stelle nachlesen.
Insgesamt 81 Kilometer hatte ich heute vor mir – also eine insgesamt für mich vergleichsweise kurze Etappe. Sehr ruhig war die Etappe und fast nur geprägt von landwirtschaftlich auch genutzten Radwegen.
Letztlich wurde es erst in Hannover „laut“. Ansonsten konnte man bequem durchfahren. Die meiste Zeit folgt man direkt der Leine, die meistens aber ein paar wenige hundert Meter entfernt ist, so dass man sie nur bei Überquerungen sah.
Der schönste Abschnitt war die Seenlandschaft südlich von Hannover um die Leineaue herum. Da war es richtig idyllisch, hier sollte man etwas verweilen und die Natur genießen.
Das Mai-Wetter war auch super. Es ging also ohne Probleme voran.
Von Einbeck-Greene nach Gronau an der Leine
Ruhig begann diese Etappe am Landhaus in Greene. Das sollte den Leine-Heide-Radweg über an diesem Tag fast die gesamte Zeit so bleiben. Nach dem Feiertag, wo die ein oder andere Gruppe betrunken mit Bollerwagen unterwegs war, war es zumindest am morgen ruhiger.
Über Wirtschaftswege fährt man entlang der Bahnstrecke bis nach Freden (Leine). Eine Besonderheit an der Strecke ist eine historische Grenze, die hier durch einen Grenzstein angezeigt wird. Früher war hier auf der einen Seite das Herzogtum Braunschweig und auf der anderen Seite das Königreich Hannover. Bis heute prägen diese beiden Städte das Bundesland: Doch heute ist das alles Niedersachsen.
Nach dem ruhigen Weg entlang der Schiene kommt man nach Freden an der Leine, das zumindest etwas urban ist.
Beeindruckt hat mich dort der Bahnhof aus rotem Ziegelstein, echt schön sah dieser aus. Man überquert anschließend die Leine, auf die man einen schönen Blick hat.
Nachdem Kirchturm rechter Hand und dem Abbiegen geht es wieder raus in die freie Natur (wenn man so will). Weiter fährt man in Richtung der Bahnstrecke. Man hat einen weiten Blick aufs Land bis man die Strecke dann erreicht.
Auf einem Schotterweg mit einem Grünstreifen in der Mitte fährt man in Richtung Wispenstein. Der Leine-Heide-Radweg ist an vielen Stellen gut ausgebaut, an anderen hat man das Gefühl hier hat man entlang von unbekannten Wegen nur Schilder angebracht.
Aber egal, so blieb es für mich spannend und abwechslungsreich. Der Radweg verengte sich vor Wispenstein stark, links Bäume, rechts die Gleise.
Doch das war eben nur ein kurzes Stück. Nun in Wispenstein war man schon 26 Kilometer von Greene weg und 5 Kilometer vor Alfeld (Leine).
Den kleinen Ort verlässt man schnell und gelangt nach Föhrste. Dort ist wieder die Überquerung der Leine angesagt, mit tollem Blick auf sie. Anschließend geht es auf einem ruhigen und breiten Asphaltweg bis schließlich nach Alfeld (Leine).
Links über die viel befahrene Brücke geht der Radweg weiter – rechts fährt man direkt in die Innenstadt und Fußgängerzone. Ich wollte diese schnell besuchen, um sie mir anzuschauen und auch gleich noch etwas zu essen kaufen.
Trotzdem die Stadt eine Industriestadt ist, mit einem großen Schornstein, der alles überragt, hat sie doch ein gewisses Flair. Gerade in Fußgängerzone ist wirklich schön und gut gemacht.
Ich gönnte mir beim örtlichen Bäcker einen Kuchen und ein Sandwich. Jetzt war ich wirklich gestärkt für die weitere Tour, die erst in Richtung Gronau führte und in Hannover enden würde.
Um wieder auf dem Leine-Heide-Radweg weiterzukommen, fuhr ich wieder zurück und über die dortige Leinebrücke. Anschließend fährt man rechts rein und kommt dann wieder auf einen einsamen Radweg.
Gegenüber sieht man noch das Gewerbegebiet und die Industrie von Alfeld, die hier unmittelbar neben der Innenstadt steht, auch etwas Besonderes!
Jetzt hat man einen tollen schönen weiten Blick. Die saftigen grünen Wiesen, kontrastiert mit dem Himmel, mit vereinzelten Wolken sorgte für einen gewissen Fahrspaß: Hier hat man Asphalt und Platz.
Man verlässt ein Stück hinter Alfeld die Bahnstrecke, um der Leine zu folgen. Auf einer schönen Fahrradbrücke überquert man sie. Ein paar Fußgänger fragten mich, so wo ich hier fahren würde: Der Leine-Heide-Radweg ist wohl noch nicht so bekannt!
Man kommt an Wettensen vorbei, es folgt kurz darauf Brüggen. Bis dato war man auf asphaltierten Wegen unterwegs. Hinter Brüggen wechselt man dann auf Schotter.
Sechs Kilometer sind es noch bis nach Gronau und einen Großteil fährt man auf diesem Radweg. Der Schotter ist aber nicht stark und man kommt gut voran. Mit Gravelbike ist das kein Problem, aber auch mit einem E-Bike mit guten Reifen kommt man hier durch.
Manchmal ist man auf dem Radweg umgeben von vielen Bäumen und Sträuchern, das macht dann besonders viel Spaß und ist irgendwie gemütlich.
In einem Wohngebiet kommt man in Gronau an und fährt schließlich nach links durch den Inselpark. Denn dieser Park befindet sich auf einer Insel auf der Leine, die durch zwei Brücken verbunden ist. Viele Bäume sind hier und das wäre auch ein schöner Platz zum Verweilen.
Aber ich wollte direkt nach Gronau. Nach der zweiten Brücke begrüßt einen die Stadt mit einem besonderen Turm.
Von Gronau nach Hannover
Gronaus Innenstadt war geprägt von einem wilden Mix verschiedener Stile. Ich bin kein Architekt, aber ich sah vor allem viel Fachwerkhäuser, aber auch hier und da Klinkerbauten. Wenn man reinkommt in die Stadt, findet man eine große alte Mauer vor.
Die Innenstadt war leider ein großer Parkplatz. Hier könnte es aber eigentlich recht schön sein, finde ich. Gronau (Leine) hat also Potential!
Über Feldwege und Wirtschaftswege verlässt man die Stadt wieder. Zuerst hat man noch diese gewisse Ruhe vor sich, dann gelangt man zu einer Auto-Ausfahrt. Aber immer hat man hier einen Radweg.
Nun folgt Elze (Hannover). Leider war hier die Beschilderung nicht klar einsichtig, so dass ich erst durch den ganzen Ort durch bin, um festzustellen, dass das falsch war.
Hinter dem Freibad fährt man rechts rein. Zwei E-Bikerinnen kamen aber mit der Beschilderung auch nicht zurecht. Die Schilder hingen auch etwas herunter. Die E-Bikerinnen fuhren in die Gegenrichtung und wir unterhielten uns kurz über den Weg.
Jedenfalls hat man durch Elze dann einen wunderschönen Radweg durch. Es wird richtig schön, grün und malerisch. Man fährt entlang eines kleinen Kanals. Die Bäume spiegelten sich in diesem Kanal mit Namen Saale (sic!).
Nach diesem kleinen Abstecher landet man hinter Elze wieder an der Hauptstraße. Einen engen Radweg hat man aber unter sich.
Es geht nach Burgstemmen, das man aber nicht ganz erreicht. Hier lohnt sich ein Blick auf die Burg – die Burg Poppenburg. Kurz vor dem Ort biegt man über eine Straße, bei der man aufpassen muss, nach links ein.
Es geht in Richtung Wulfingen, kurz ist man hier auf einer Landstraße bevor man nach rechts einbiegt und wieder wunderschönen Radweg vor sich hat.
Ganz optimal ist die Routenführung hier nicht, aber es geht.
Man fährt nordwestlich von Nordstemmen über eine wunderbare Seenlandschaft, die ich sehr genoss. Ständig kann man links und rechts schauen und hat einen tollen weiten Blick. Aber klar: Wer Rad fährt, soll eigentlich geradeaus schauen!
Nach einem Kreisverkehr geht es weiter gen ein weiteres Highlight auf dem Weg: Es ist das Schloss Marienburg, das hoch oben emporragt. Das malerische Schloss sieht wunderschön aus und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Man kann dieses neugotische Schloss sogar besuchen.
Dafür aber müsste man einen Anstieg absolvieren. Dafür hatte ich keine Zeit, ich wollte ja weiter in Richtung Hannover.
Aber von der Leine aus gesehen hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Schloss und kann tolle Fotos machen.
Anschließend geht es kurz die Straße entlang und dann auf einem engen Schotterweg entlang der Leine. Das ist immer das Spannende an diesem Radweg: Der Radwege-Untergrund und auch die Landschaft ändert sich immer wieder.
Teilweise ist man hier komplett von Bäumen umgeben. Recht eng geht’s hier zu.
Man gelangt nun ins Wohngebiet nach Schulenburg. Außer einer schönen weißen Kirche ist mir im Ort kein weiteres Highlight aufgefallen.
Jetzt geht es entlang der Straße über Jeinsen, Schliekum und Ruthe, alles kleine Orte.
Was dann folgt, ist aber eher bemerkenswert:
Eine wunderschöne Seenlandschaft mit viel Grün und kleinen Stränden, die sich südlich von Hannover befindet. Etwa 20 Kilometer fährt man von dort noch in die Innenstadt. Koldinger Seen heißen diese wohl.
Es folgt ein See nach dem nächsten. Hier kann man auch Vögel beobachten, das ganze scheint mir ein Naturschutzgebiet zu sein. Nur einzelne Spaziergänger und Radfahrer waren hier unterwegs.
Die Wegbeschaffenheit war mit leichtem Schotter hier sehr gut.
Ich kam gar nicht raus aus dem sattsehen, so schön ist es da!
Man verlässt die Seen, gelangt noch über Feldwege und ist gleich schon am Rande von Laatzen. Durch den Ort kommt man allerdings nicht.
Bei Laatzen-Grasdorf überquert man über eine Fuß- und Radfahrerbrücke die Leine. Weiter ist man in einer recht grünen Landschaft.
Es folgt nun ein Gebiet, wo schon etwas mehr los ist. Spaziergänger waren hier unterwegs, die hier parkten. Es gibt hier ein Restaurant mit Namen „Wiesendachhaus im Luftbad Laatzen“.
Leider war hier die Beschilderung nicht klar, so dass ich erst in die falsche Richtung fuhr und dann wieder zurückfuhr. Ich wollte schließlich den offiziellen Leine-Heide-Radweg fahren.
Es stand einfach erstmal nirgendwo ein Leine-Heide-Hinweis an der Beschilderung. Man muss aber an dem Restaurant vorbei, rechts fahren und man befindet sich dann links vom „langen Teich“.
Dort hat man wieder ein Stück heimeliger, schöner Radweg vor sich. Viel Natur hat man noch vor sich, bevor man dann südlich von Hannover nochmal die Leine überquert.
Man kommt nach Döhren, wo sich noch eine alte Mühle oder ein Wasserkraftwerk befindet. Durch den Döhrener Park fährt man auf den Maschsee zu.
Dieser ist schon sehr groß und es macht weiter Spaß hier zu fahren. Denn es ist gut ausgeschildert, asphaltiert und man fährt über Parks nach Hannover ein.
Den Maschsee verlässt man und umfährt das Viertel, wo sich ganz viele Sportstätten in Hannover befinden: Der Olympiastützpunkt und das Stadion von Hannover 96.
Man gelangt jetzt auf sehr breite Radwege. Man spürt, dass man bald in Hannovers belebter Stadt ist.
Es war immer mehr los, aber auch nicht so viel. Der Radweg neben der Leine ist hier gut ausgebaut. Dennoch war es manchmal „eng“, da hier und dort Scherben lagen.
Leider war das alles nicht so gut gereinigt. Wahrscheinlich noch vom Feiertag zuvor, als hier überall heftig gefeiert wurde.
Südlich der Calenberger Neustadt verließ ich den Leine-Heide-Radweg, um mir noch ganz kurz die Stadt anzuschauen. Vor allem aber gönnte ich mir etwas Leckeres bei einem Premium-Döner. Die 2. Etappe war geschafft. Fast 200 Kilometer waren gefahren.
Gut gestärkt sollte ich morgen die 3. Etappe auf dem Leine-Heide-Radweg angehen!