Die letzten beiden Etappen am deutschen Limesradweg waren jetzt an der Reihe! Wir hatten schon das schwierigste geschafft inklusive mehrerer Platten und Reifenprobleme bei meinem Begleiter, dazu viel Regen und harte Anstiege.
Jetzt also würden wir fast nur noch Genuß vorfinden. Die schwierigsten Abschnitte hatten wir jedenfalls hinter uns.
Dennoch: Ein paar Anstiege gab es durchaus z.B. beim Schluss Kipfenburg, wenn man den Berg zum Mittelpunkt Bayerns hochfährt.
Aber wir waren trotz der Strapazen hochmotiviert!
Die 7. Etappe führte uns vom Niemandsland in Möchnsroth bald ins Altmühltal, wobei wir Kipfenberg als Ziel der Etappe hatten. Anschließend ging es dann vom Altmühltal ins Donautal. Dort erwartete uns dann die lebendige Stadt Regensburg.
Die bisherigen Etappen auf dem deutschen Limesradweg waren im Übrigen diese:
- Limesradweg 1. und 2. Etappe: Von Bad Breisig über Marienfels nach Glashütten (Zug-Transfer mit dem Zug nach Butzbach)
- Limesradweg 3. und 4. Etappe: Von Butzbach über Miltenberg nach Walldürn
- Limesradweg 5. und 6. Etappe: Von Walldürn via Murrhardt nach Mönchsroth
Von Mönchsroth nach Gunzenhausen im Altmühltal
Wir starteten gemütlich. Das Wetter war nun besser, auch wenn es am Vormittag noch etwas bewölkt war. Es folgte ein Abschnitt über Landstraßen. Von Dorf zu Dorf fuhren wir und wir hatten erstmal nur Asphaltradweg unter den Rädern.
Durch Wilburgstetten kommt man, durch Welchenholz, was ein Ortsteil von ersterem ist. Den Fluss Wörnitz überquert man bei Ruffenhofen und Wittelshofen. Hier in der Nähe ist auch ein Limeseum, was wir aber nicht zu Gesicht bekamen.
Dühren folgt nun und zwischen Grüb und Ehingen gibt es einen Schotterweg. Anschließend bei der Hammerschmiede ist dann der Kreutweiher, ein schöner See, an dem wir einige Angler sahen.
Nach einem Wald folgt nun der Dennenloher See. Also es gab dann auch wieder einen See. Hier gab es am Eingang des Sees gar einen Campingplatz. Dazu findet man hier ein großes Schild zum Thema „Römische Kleidung“. Die Römer waren also hier überall präsent.
Über Großlellenfeld und Unterhambach gelangt man schließlich nach Gunzenhausen.
Den Altmühlsee kommt man so nicht zu Gesicht. 2017 habe ich am Altmühltalradweg diesen ja besucht.
Überhaupt konnte ich mich so nicht erinnern, was aber daran lag, dass sich die Radwege – Altmühltalradweg und deutscher Limesradweg – in Gunzenhausen nur ganz kurz in der Innenstadt kreuzen.
Schwupps! – So ist der andere Radweg dann schon wieder vorbei.
Wir setzen uns hier erstmal in ein Café bzw. Bäcker und genossen unser Leben. Wir aßen etwas. Hier gab es sogar Deftiges, Leckeres. Irgendwann war uns kalt und wir wollten weiter.
Von Gunzenhausen nach Kipfenberg
Der Himmel sollte nach und nach heute noch aufklaren. Das Wetter wurde immer besser und schöner. Die schwierigen Regentage hatten wir also hinter uns.
Nach Gunzenhausen geht es erstmal nur entlang der Straße weiter durchs Wohngebiet. Wenig spektakulär war das, aber wir kamen voran.
Es wechseln sich Straße und Wirtschaftswege ab bis nach Theilerhofen.
Auf dem Weg dorthin begegnete uns noch ein antikes Highlight. Wir sahen ein ausgegrabenes Römisches Bad. Man sah natürlich nicht das ganze Bad, aber die Grundmauern waren eben noch sichtbar.
Spannend! Endlich wieder etwas Römisches. Nach Theilerhofen geht es ebenso weiter über Wirtschafswege, die aber durchweg asphaltiert waren. Zwischendurch kam man an Wäldern vorbei.
Man gelangt über kleine Dörfer wie Gündersbach. Von dort aus sind es noch 5 Kilometer bis nach Ellingen.
In Ellingen schließlich überraschte uns ein krasses Kloster. Das hätten wir hier im ländlichen Raum nicht erwartet.
Aber eigentlich sind ja Kloster auch oft im ländlichen Raum. Das ehemalige Franziskanerkloster wird heute als Lagerhallte verwendet. Allerdings gibt es hier auch noch ein Residenzschloss. Insgesamt ein sehr stattlicher Ort.
Nur wenige Kilometer von Ellingen entfernt ist dann Weißenburg in Bayern. Dort erwartete uns vor allem viel Straßenverkehr was etwas nervte. Der Radweg hörte in der Stadt auf und dadurch hatten wir enorm viel Verkehr neben uns. Stau war eben auch noch.
Zwar ist der Ortseingang zur Innenstadt mit dem Ellinger Tor und der herausragenden Kirche wirklich ganz schön. Aber außerhalb ist eben so viel Verkehr.
Schade, dass man eine solche Stadt so häßlich macht. Die Leute sollen doch Seilbahn statt Auto fahren! Oder natürlich Fahrrad.
Über Wohngebiete verlässt man die Stadt wieder. Zuerst hat man noch eine sehr gediegene Straße vor sich. Ein Radweg führt einen nach Niederhofen.
Von Niederhofen gibt es dann einen echt knackigen Anstieg hoch nach Oberhochstatt. 18% ging es hier noch. Normalerweise war ich immer langsamer als mein Kumpe, mit dem ich unterwegs war. Doch am Berg bin ich motiviert und haute richtig rein.
Ich war also als erster oben und dann führt einen der Limesradweg wieder aus dem kleinen Oberhochstatt auf einer Anhöhe weiter.
Man gelangt dann zum Römererlebnispfad Burgsalach. Hier fanden wir eine Installation auf der „Barbaricum“ und „Raetia“ stand. Das eine steht für das alte Germanien, das andere für Raetien wie die römische Provinz nördlich der Alpen eben hieß.
Anschließend – auch noch bei Burgsalach – folgt einen weiterer schöner Römerturm als Holz. Der sah wirklich gut aus.
Entlang des Waldes kommt man über Feldwege und gelangt zum nächsten Highlight am Radweg: Einem Steinbruch. Bei Kaldorf und Petersbuch liegen beeindruckende, große Steinbrüche, die seinesgleichen suchen und sich weit erstrecken.
Auch an entsprechenden Firmen kommt man im Anschluss vorbei.
Es folgt Eckertshofen und ein weiterer Römerturm. Die Römertürme geben sich hier wirklich die Klinke in die Hand.
Danach geht es durch den Wald und man hat nochmal einen Schotterweg vor sich. Man verlässt diesen gelangt nach Hirnstetten. Der Ort ist schon Teil von Kipfendorf.
Wir übernachteten in einem superschönen Landhotel, der Schneiderwirt. Das Essen war auch wieder gut. Wir ließen uns eben gut gehen hier in Bayern.
Morgen stand die achte und letzte Etappe unseres Limesradwegs an. Wir hatten es dann geschafft!
Von Kipfenberg zum Kloster Weltenburg in Kelheim
Die letzte Etappe sollte an diesem wunderschönen Tag sein! Das Wetter war wirklich fabelhaft und wir waren motiviert.
Erstmal sollten wir aus dem kleinen Ort Hirnstetten über die Straße nach Pfahldorf zu kommen. Hinter Pfahldorf begrüßten uns Schotterwege, die uns auch noch zu weiteren Sehenswürdigkeiten am Limesradweg führen sollten.
Es gab schon wieder einen Limesturm aus Holz, einen sehr schönen, der hinter Blättern etwas verdeckt war.
Durch den Wald geht es den Berg hinunter in Richtung Kipfingen. Man überquert dort nochmal die Altmühl und fährt dann auf das Schloss Kipfenberg zu. Dieses ragt schon stark heraus und befindet sich weit über dem Dorf.
Jetzt kam nochmal ein harter Anstieg. Ich fühlte mich kurz wie Pogačar und hängte meinen Kumpel am Berg wieder ab. Ich gab alles und ganz oben, nachdem man am Schloss Kipfenburg vorbeigekommen war – am „Mittelpunkt Bayerns“ – war ich erstmal platt und musste hart keuchen.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Dort befindet sich tatsächlich der Geografische Mittelpunkt Bayerns. Dort ist ein Stein aufgestellt und man kommt hier auch mit dem Auto hoch.
Es geht dann wieder eher den Berg hinunter. Man hat Asphalt unter sich.
Auffällig war nun im nächsten Ort Denkendorf in Gedenkstein zur Freundschaft zwischen Gorbatschow und Franz Josef Strauß. Wie absurd! Kommunistisch-konservative Freundschaft, aber genau das ist halt Bayern (und Russland auch).
Bis Schamhaupten geht es noch etwas durch den Wald, anschließend in kurzer Abfolge Sandersdorf, Neuenhinenzhausen und Altmannstein. Alles kurz hintereinander. Man ist hier auf der Straße und bleibt da erstmal noch.
Bei Hienheim ist man dann, nachdem es eben immer wieder bergab ging, schließlich an der Donau. Doch eine Brücke gibt es hier nicht. Man kann aber mit dem Boot fahren. Das kostet nur ein paar Euro und ist sehr angenehm.
Dahinter gab es einen Biergarten, der aber – wegen Corona (wie auch?) – zu hatte.
Bei Eining fährt man erst in Gegenrichtung, dann eine Kurve und praktisch auf dem Donauradweg in Richtung Kelheim. Hier war ich schon mal und man ist hier etwas von der Donau entfernt bis man eben im schönen Kelheim-Weltenburg angekommen ist.
Von Kelheim nach Regensburg – an der Donau entlang
Nach der kleinen Pause am Kloster Weltenburg, wo ich mir eine Hostie gönnte, mussten wir jetzt über die Donau kommen.
Ich war ja hier schon 2x dort: Einmal als ich den Altmühltalradweg gefahren bin und einmal als ich den Donauradweg gefahren bin. Doch ich bin beide Male den Anstieg auf der südlichen Seite der Donau gefahren und eben nie über den Fluss drüber.
Hier gibt es keine Brücke. Man muss also Fähre fahren. Entweder man nimmt die große Fähre, die einen nach Kelheim direkt führt oder man nimmt das kleine Boot, das einen einfach über die Donau bringt.
Kurz vor dem Kloster gibt es einen Anliegersteg, wo man sich auch als Radfahrer anstellen kann und das Boot nutzen kann.
Insgesamt ist das hier eine echt besondere Stelle. Der Donaudurchbruch befindet sich gleich hinter dem Kloster. Tourist*innen waren auch einige schon wieder unterwegs (trotz Corona).
Nach der Überquerung des Flusses der Donau hat man einen Anstieg vor sich und einen spektakulär schönen Blick auf das Kloster Weltenburg. So schön hatte ich es noch nicht gesehen. Unterhalb des Schlosses hat das ganze gar Strandcharakter, es tummelten sich hier die Leute.
Durch den langen Anstieg blickt man immer wieder auf das Kloster. Irgendwann verschwindet man aber im Wald.
Nachdem man den Anstieg durch den Wald geschafft hat, erwartet einen allerdings schon die nächste Sehenswürdigkeit. Auch diese hatte ich trotz meinen Kelheim-Besuchen bisher nur von Weitem gesehen. Es ist die Befreiungshalle Kelheim.
Wir machten nur einen ganz kurzen Abstecher dorthin. Anschließend geht es bergab nach Kelheim. Hier muss man wegen des Verkehrs etwas aufpassen.
Unten angekommen, wartete auf uns im Prinzip nur noch der Donauradweg. Ich kannte diesen ja schon.
Wir fuhren durch die schöne Innenstadt, hinaus in Richtung Altmühl (diese vereinigt sich hier bald mit der Donau).
Über die Bogenbrücke geht es auf die andere Seite der Altmühl, nach der Mündung derselben in die Donau ist man dann schließlich nur noch mit dem stattlichen Fluss alleine.
Über recht holprige Wege geht es erst zu einem Jachthafen bei Dietz. Dort befindet sich auch ein Campingplatz.
Anschließend wird es einfacher und mehr Asphalt, wenn man weiter nach Poikam fährt. Dort überquerten wir eine Brücke, um nach Bad Abbach zu kommen.
In die gemütliche Kurstadt kamen wir dann. Dieses Mal fuhr ich richtig. Als ich das erste Mal hier war – am Donauradweg in Bayern -, hatte ich mich verfahren und war weg von der Donau gefahren. So kam ich damals zwar auch nach Regensburg, aber eben auf anstrengenderen Wegen.
Anstelle dessen hatten wir jetzt einen reinen flachen Radweg vor uns. Dennoch waren wir etwas platt und checkten jeden Kilometer wie weit es noch war.
Etwas belebt war es hier jetzt schon. Es war gutes Wetter und einige Radler waren unterwegs. Wir versuchten Pace zu geben und Strecke zu machen, was man hier gut konnte.
Der Ortseingang von Regensburg kam uns näher und näher. Auf dem Fünf-Flüsse-Radweg bin ich das letzte Stück an der Donau entlang auf grobem Schotter schon einmal gefahren. Damals kam es mir aber wegen des Trekking-Rads, das ich damals fuhr, recht holprig vor.
Mit dem Gravelbike kein Problem!
Wir erreichten dann die Steinerne Brücke, ein Monument und Denkmal Regensburgs. Von dort ist es dann auch nicht mehr weit zum Regensburger Dom.
Wir hatten es geschafft. Juhu! 8 Tage Limesradweg (davon zwar nicht alle Kilometer geschafft, aber wen juckt’s?).
Dieser Radweg ist echt keine Familienradtour. Man darf nicht unterschätzen, auf welch hügeligem Gelände die Römer damals ihren Limes gebaut hatten.
Am Ende gingen wir noch in den Biergarten. Wir hatten den Donauradweg hinter uns gebracht.