Die letzte Etappe Nord-Ostsee-Kanal-Radweg! Heute fühlte ich mich so ein bisschen am Ende der Welt. Vielleicht lag es an Corona? Vielleicht an der Strecke? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls war es die kürzeste der drei Nord-Ostsee-Küsten-Etappen, die ich fuhr. Start war in Beldorf, wobei ich nochmal nach Fischerhütte zurückfuhr. Das Ziel war in Brunsbüttel an der Nordsee.
Heute war auch endlich mal durchgehend gutes Wetter. Der Mai 2021 war ja insgesamt sehr wechselhaft, hier hatte ich aber einen guten Tag erwischt.
Viel Spaß hatte mir der Radweg hoch oben im Norden gemacht – und das auch am letzten Tag.
Die ersten beiden Etappen, diese könnt ihr hier nachlesen:
- 1. Etappe Nord-Ostsee-Kanal-Radweg (NOK): Von Kiel nach Rendsburg
- 2. Etappe Nord-Ostsee-Kanal-Radweg (NOK): Von Rendsburg nach Beldorf
Von Beldorf nach Gribbohm bei Wacken
Am vormittag kam ich im kleinen Beldorf an und wollte nochmal den Weg von Fischerhütte aus betrachten. Deshalb fuhr ich nochmal zurück, dorthin wo der Fährübergang ist und wo sich ein Restaurant befindet.
Der reguläre Weg ging hier lang am Kanal. Man fährt nahe von Bäumen und auf der anderen Seite der Kanal. Nach ein paar Kilometern muss man dann links hoch in Richtung Beldorf.
Der Weg hier ist sehr abenteuerlich, steil und voller Gestein und Schotter. Erst oben hat man wieder besseren Untergrund vor sich.
Zu Beldorf kann man wenig sagen, es ist wirklich eine kleine Siedlung. Anschließend fährt man auf der gut asphaltierten Straße weiter.
Grünental heißt das nächste kleine Ziel. Unter einer Bahnbrücke fährt man durch, das sind die Schienen, die von Beldorf wegführen. Es geht über den Nord-Ostssee-Kanal.
Man fährt jetzt weiter in Richtung des Kanals, ist aber etwas oberhalb von ihm. Hier ist es wirklich schön grün!
Die Strecke ab nun war sehr ruhig, schön und auch ein bisschen abwechslungsreich. Es folgen kleine Dörfer wie Großenbornholt und Lütjenbornholt.
Nach Lütjenbornholt geht es wieder weg vom Kanal ins Land. Ein größerer Ort ist schließlich Oersdorf, ein schönes kleines Bauerndorf. Man hat einen wunderschönen Ausblick auf Windräder und weite Landschaftsblicke.
Vom Ausgang des Ortes geht es dann an der Straße entlang. Aber es gibt hier einen guten, aber engen Radweg.
Schließlich kommt man in Hanerau-Hademarschen an. Das ist für die Gegend sogar ein größerer Ort. Es begrüßt einen eine Wassermühle an der geraden Straße, die leicht hinab in den Ort führt.
Hier hat man sogar etwas Autoverkehr, was natürlich ohne Radweg nicht optimal ist. Allerdings ging es einigermaßen.
Was mich mehr störte war, dass das Wetter etwas zuzog. Es wurde jetzt etwas dunkel. Ich hoffte, dass es jetzt nicht schon wieder regnen würde.
In der Innenstadt von Hanerau-Hademarschen könnte man etwas einkaufen. So viele Möglichkeiten gibt es ja am Nord-Ostsee-Kanal-Radweg nicht, da der Radweg sehr ländlich sind.
Jetzt geht es runter: Erst ist man in Steenfeld, hier war ich gestern schon als ich den direkten Weg nach Beldorf fuhr.
Am Ende aber kommt man wieder in Fischerhütte an und bekommt dieses wunderbare Boot zu sehen.
Nach dem Fährübergang geht es geradeaus, raus aus dem Ort in Richtung Offenbüttel. Man fährt zuerst komplett auf der Landesstraße.
Erst in Offenbüttel hat man wieder gemütliche Landschaftsradwege vor sich. Das nächste große Ziel ist Albersdorf. Hier fährt man am wunderschönen Mühlenteich vorbei. Dort steht auch eine Wassermühle. Der See strahlt eine schöne Ruhe aus.
Allerdings hat mich die Innenstadt von von Alberdorf nun nicht so begeistert. Man musste hier auch genau aufpassen, dass man richt fährt.
Die Beschilderung des Radwegs ist, weil man eben auch nicht intuitiv geradeaus fährt, noch verbesserungsbedürftig.
Nach Albersdorf hat man jedoch tollen Wald vor sich. Dieser Wald macht wirklich richtig Spaß nach der etwas stresssigen Durchfahrt durch Albersdorf. Meine Stimmung hob sich jedenfalls.
Allerdings verlässt man den Wald wieder und ist sogar wieder in Beldorf (wie ich aber erst später feststellen sollte). Allerdings liegt das nur daran, dass die Gemarkung Beldorfs sich auf die gegenüberliegende Kanalseite erstreckt. Eigentlich ist man weiterhin auf Kurs.
Relativ geradeaus geht es nun nach Schafstedt. Wieder ein kleiner, süßer und ruhiger Ort, der einem begegnet. Entlang der Hauptstraße gelangt man zur Autobahnbrücke und ist dann fast wieder am Kanal, um noch ein kurzes Stück weiter in die richtige Richtung (nach Brunsbüttel zu fahren).
Der viertletzte Fährübergang schließlich! Dieser ist in Hohenhörn. Man gelangt wieder auf die „untere“ Seite des Nord-Ostsee-Kanals, wenn man so will.
Nach der Fähre fährt man wieder ins Landesinnere, zuerst kurz auf der Straße, dann ist man wieder auf dem Landweg.
Hier verfährt man sich schnell. Das Schild war da, aber es war klein. Ich fuhr aus Versehen geradeaus weiter, die alte Landstraße entlang.
Dabei muss man ein Stück nach Hohenhörn nach rechts abbiegen, um nach Gribbohm zu kommen, was ich dann schließlich nach dem kleinen Malheur auch tat.
Ein absolutes Highlight der Strecke ist Wacken. Zwar kommt man nicht direkt durch Wacken, sondern lediglich durchs benachbarte Gribbohm. Doch das ist eben nur zwei Kilometer von der Heavy-Metal-Hauptstadt Deutschlands entfernt.
2020 ist ja hier nicht viel passiert und 2021 sollte das Festival auch wieder ausfallen. Aber ich bin mir sicher, dass es bestehen bleibt.
Allerdings sieht hier erstmal so gar nichts nach Heavy Metal aus. Es ist ziemlich ruhig in den Dörfern, sowohl in Gribbohm als auch in Wacken.
Immerhin sah ich einen Bewohner mit Wacken-T-Shirt, der gerade Laub fegen war. Sonst ist es hier ziemlich still. Wahrscheinlich ist das immer so hier, außer eben einmal im Jahr!
Von Gribbohm via Burg (Dithmarschen) nach Brunsbüttel
Von Gribbohm aus geht es nun einen schönen Waldweg? wieder hinunter zum Kanal. „Hinunter“ kann man schon sagen, aber die Höhenunterschiede sind hier dennoch minimal.
Auf dem nun folgenden Fährübergang nach Hochdonn war jetzt sogar ein bisschen was los. Meistens war ich relativ allein auf den Fähren, mal ein paar Radler und Fußgänger und wenige Autos.
Vom Fährübergang geht es wieder schön am Kanal entlang. Schwere Industrieschiffe begegneten mir. Der Nord-Ostsee-Kanal ist auch eine der meist befahrenen Wasserstraßen für die Industrie: Kein Wunder also. Er verbindet ja die Märkte zwischen Nord und Ostssee!
Dann folgt der Fährübergang „Kanalfähre Burg Dithmarschen“. Dort musste ich ausnahmsweise mal nicht rüber.
Vielmehr fuhr ich dann rechts in Richtung Burg „DIthmarschen“.
Ich hatte hier irgendwie einen größeren Ort erwartet, aber wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich nur am Rande des Ortes durchs Wohngebiet fuhr. Etwas Spektakuläres fiel mir nicht auf.
Man war schnell wieder raus aus Burg und konnte einen schönen Radweg genießen. Dieses Mal etwas entfernt vom Kanal entlang eines Flusses.
Der Fluss heißt Burger Au. Er windet sich entlang von Feldern und Auen durch die Landschaft. Der Radweg war zudem ziemlich gut, asphaltiert und einfach zu fahren.
Einer der schönsten Teile der gesamten Strecke am Nord-Ostsee-Kanal-Radweg, das muss ich wirklich sagen.
Vor dem Kudensee (den man nicht so richtig zu Gesicht bekomt) biegt man ab, um wieder an den Kanal zu kommen und noch ein paar Kilometer bis kurz vor Brunsbüttel zu fahren.
Der nun folgende Übergang heißt „Kanalfähre Ostermoor“, der vorletzte Übergang auf meiner Radtour. Man befindet sich nun mitten im Industriegebiet Brunsbüttel, das sich über beide Seiten des Nord-Ostsee-Kanals erstreckt.
Hier werden auch viele der Industrieschiffe parken und losfahren, um Güter überall in die Welt zu transportieren. Hier findet Globalisierung statt!
Nach einer Durchfahrt durchs Industriegebiet Süd von Brunsbüttel, wo man beeindruckende Fabriken sieht, kommt man schon wieder an den Kanal. Dieses Mal ging es bei wunderschöner Abendsonne wieder zurück auf die andere Seite.
Brunsbüttel ist auch kein großer Ort. Nur 13.000 Menschen leben hier. Dennoch ist sie wegen des Hafens und der Industrie eben sehr bedeutend.
Was mir noch auffiel: Brunsbüttel liegt ja am Elberadweg, obwohl die Elbe hier schon lange zu Ende ist. Aber wenn man nördlich der Elbe von Hamburg aus den Elberadweg zu Ende fährt, so kommt man genau nach Brunsbüttel und sogar noch ein Stück weiter nach Marne.
Ich bestellte mir noch etwas beim Döner, was ich einpackte. Irgendeinen vegetarischen Döner, soweit ich mich entsinne.
Dann ging es aber weiter für mich. Denn Brunsbüttel hat zwar einen Hafen, aber keinen Bahnhof – zumindest keinen für Personen.
Der nächste Ort mit Bahnhof ist das fast 15 Kilometer entfernte Sankt Michaelisdonn. Dort fuhr ich also hin.
Ich hatte mein Ziel erreicht! In 3 Tagen den kompletten Nord-Ostsee-Kanal-Radweg, ein wirklich ruhiger, schöner, gemütlicher Radweg. So lernt man viel von Schleswig-Holstein kennen!