Die zweite Etappe am Nord-Ostsee-Kanal-Radweg startete ich direkt am Bahnhof von Rendsburg. Rendsburg ist ziemlich gut erreichbar mit der Bahn. Aufgrund der Covid-Pandemie und dem Modellprojekt hier hatte ich mich in Schleswig einquartiert und war dann jeden Tag zum Etappenstart gefahren.
Rendsburg ist ja noch eine richtige Stadt, während das Ziel dieser Etappe vollkommen im ländlichen Raum lag. Beldorf heißt der kleine Ort, der ein Stück vom Nord-Ostsee-Kanal entfernt liegt.
Überhaupt ist der ganze Nord-Ostsee-Kanal-Radweg recht ländlich. Besonders die zweite und dritte Etappe. Bei der ersten startete ich ja in Kiel. Da hatte ich noch etwas Urbanes.
Beeindruckend ist wie viele Fähren es hier gibt, die nicht Fußgänger und Radfahrer, sondern auch PKWs transportieren. Sie sind hier wohl eine wichtige Verkehrsader. Eine Fähre musste ich allerdings heute auslassen… Sie war gesperrt!
Von Rendsburg über Rendsburg nach Fockbeck
Zuerst geht es wieder in östliche Richtung, obwohl ich ja insgesamt nach Westen fuhr. Rendsburgs Industriegebiet liegt so quasi auf einer Halbinsel zwischen Eider und Kanal. Durch diese fuhr ich jetzt grob.
Allerdings war hier nicht nur Industrie, man hatte auch angenehme Radwege und Wohnhäuser dort.
Erstmal verlässt man den Bahnhof entlang der Straße und durchquert eine große und beeindruckende Eisenbahnbrücke. Die Eisenbahnschienen sind auf der Halbinsel auf einer „Schleife“ organisiert: Ein beeindruckendes Bauwerk.
Geradeaus geht es durch die Nobiskruger Allee, wo noch Wohngebiet ist. Anschließend kommt man dann nochmal unter den Gleisen durch. Die sind aber jetzt niedriger.
Ziel ist es nun mit der Nobiskruger Fähre zu fahren, wobei man noch entlang der Kieler Straße fahren muss. An dem Stück zwischen der Schiene und der großen Kieler Straße war mir etwas die Beschilderung unklar. Das kam aber am Nord-Ostsee-Kanal eher selten vor.
Also hatte ich wieder meine erste Fähre vor mir. Auch dieses Mal musste ich nichts bezahlen. Die Fähren am Nord-Ostsee-Kanal-Radweg sind alle kostenlos! Unfassbar.
Nach dem Überqueren des Wassers ist man in Schacht-Audorf, einem kleinen Ort, der nicht mehr zu Rendsburg gehört. Hier fährt man lediglich durch Wohngebiete. Teilweise jedoch recht abenteuerlich durch enge bewaldete Wege.
Über Osterrönfeld fährt man raus aus dem „urbanen“ Gebiet und hat nun schöne Landradwege vor sich. Soweit ich weiß, war hier sogar Naturschutzgebiet.
Jedenfalls fährt man unmittelbar am „Wilden Moor“ vorbei – ein insgesamt gemütlicher und schöner Abschnitt auf dem Ostsee-Kanal-Radweg.
Es war jetzt richtig heiß und ich hatte noch nicht viel gegessen. Nachdem man die Bundesstraße überquerte, gelangte man nach Jevenstedt. Dort sah ich einen Döner – und dachte: Warum nicht mal bei dem frühstücken?
Ich bestellte mir eine Pommes, einen Salat und eine Cola. Nicht so das klassische Frühstück. Aber es war genau das was ich jetzt brauchte. Manchmal benötigt man eben einfach etwas Energie, um weiterzufahren.
Nachdem ich gestärkt war ging es kurz durch die Stadt und auf weiteren ländlichen Wegen wieder zum Nord-Ostsee-Kanal. Wieder fährt man ihn in Gegenrichtung. Es geht nach Rendsburg zurück.
Heute war das Wetter – zumindest am Beginn – wieder gut, nachdem es gestern auch mal geregnet hatte. Sehr wechselhaft sollte das Wetter in diesem Mai 2021 sein.
Rendsburg zu erreichen, das stellte sich aber auch als Herausforderung dar. Denn der eigentliche Weg – die Schwebefähre – war gesperrt. Das erkannte ich erst so richtig als ich direkt vor dem Schild stand.
Nachdem ich das Internet etwas zu Rate gezogen hatte, war klar, dass es wohl eine Lösung gab. Etwas weiter westlich der Schwebefähre befindet sich ein Fußgängertunnel, der unter dem Kanal durchgeleitet wird.
Ein erstaunliches Bauwerk! Damit hatte ich nicht gerechnet. Über einen Aufzug erreicht man den Tunnel, fährt dann durch ihn. Er ist weiß gekachelt und sieht wie ein Bad aus und auf der anderen Seite fährt man den Aufzug wieder hoch.
So gelangte ich also wieder nach Rendsburg, zumindest auf die „richtige“Kanalseite. Jetzt war mein Ziel die Innenstadt der Stadt.
Das nächste Stück ist jetzt nicht so schön, man muss etwas aufpassen, dass man hier die richtige Beschilderung findet.
Durch Rendsburg selbst führt der Radweg übrigens gar nicht durch. Um die Stadt zu sehen, muss man den Radweg ganz kurz verlassen, was ich auch tat. Rendsburg………
Über den Park geht es dann schließlich weiter. Ein idyllisches Stück Radweg entlang der Eider hat man vor sich.
Leider verfuhr ich mich an der Stelle. Ich weiß auch nicht mehr so richtig wieso. Es war eine Umfahrung angekündigt und blöderweise fuhr ich die ganze Zeit geradeaus weiter in den Stadtteil Hoheluft. Ich hatte gedacht, die Fußgänger- und Radbrücke könne man nicht überbrücken.
Dabei war die Brücke genau vor mir!
Hier hatte ich also wertvolle Zeit verloren. Aber sei’s drum, so etwas passiert. Erst hinter der Brücke war der Radweg ein bisschen gesperrt.
Ziel war nun Fockbeck, was man aber gut auch einfach über die Straße (und nicht durchs Grüne) erreichte.
Fockbeck hat den Fockbecker See als Highlight. Leider hatte es jetzt angefangen zu regnen, so dass ich ihn nicht so richtig genießen konnte. Und zwar recht heftig. Es sah aber dafür wie ein Regen aus, der sich langsam wieder verziehen würde und das war später auch so.
Nord-Ostsee-Kanal-Radweg: Von Fockbeck via Oldenbüttel nach Beldorf
Nachdem man Fockbeck verlassen hat, geht es über einen Radweg entlang der Straße wieder in Richtung Nord-Ostsee-Kanal.
Der Regen ließ jetzt langsam nach. Die Sonne blickte nun wieder durch. Es war also nur ein kurzer, heftiger Schauer gewesen.
Nübbel heißt der kleine Ort jetzt, der sowohl an der Eider, dem ursprünglichen Fluss wie am großen Kanal liegt. Die Eider darf man über eine kleine Bogenbrücke überqueren, um wieder zum Nord-Ostsee-Kanal zu gelangen.
Es geht wieder ein Stück am Kanal entlang, bevor man wieder ins Landesinnere fahren darf und die kleinen Orte Hörsten, Lohkint und Breiholz besucht. Die sind wie an einer Kette auf einer Linie.
Wieder am Kanal angekommen überquert man wieder mit kostenloser Fähre den Kanal. Dieses Mal ist es die Fähre Breiholz.
Ein kleines Stück – über Meckelmoor – fährt man nun wieder am Kanal, um gleich wieder eine Schleife vor sich zu haben.
Am Anfang ist dieser Weg sogar recht nervig und anstrengend. Denn der war mit recht holprigem Schotter versehen, der auch noch nass war. Doch das war nur ein kurzes Stück. Ab dem kleinen Haale fährt man angenehm nur noch auf Asphalt (leicht bergauf).
Die Schleife führt uns am Ende hoch bis nach Todenbüttel. Ein bäuerlicher, schon etwas größerer Ort.
Von dort geht es wieder leicht bergab, wenn man das so nennen kann, hier im Flachland.
In Oldenbüttel hatte ich nun das Problem, dass der Fährverkehr komplett eingestellt war. Zuvor sah ich schon ein paar Schilder, ich war mir aber nicht sicher, ob das stimmen würde.
Aber als ich dort war, sprach die Absperrung eine klare Sprache. Gesperrt!
Bis Ende Mai sollte alles wieder funktionieren (was mir in dem Moment natürlich gar nichts brachte).
Da ich aber ohnhein nach Beldorf musste, was auf der gleichen Seite (der südlichen) des Nord-Ostsee-Kanals war, war das ganze am Ende allerdings kein Problem. Ich fuhr einfach entlang des Kanals.
Man landet dann in Fischerhütte. Ein schöner Ort. Hier gibt es auch eine Einkehrmöglichkeit, ein kleines Restaurant am Kanal, wo man draußen essen kann: Service-Station Fischerhütte.
Hier übrigens ist das Schiff gefahren. Aber das brauchte ich im Moment eben dann doch nicht. Ich machte es mir einfach und fuhr von dort direkt nach Beldorf. Dort fuhr ja mein Zug.
Morgen würde ich dann nochmal nach Fischerhütte zurückfahren, um auch den „offiziellen“ Weg gefahren zu sein. Doch für heute war ich platt. Ich hatte jetzt noch eine kleine Zugfahrt vor mir vom kleinen Haltepunkt Beldorf ausgehend.
Insgesamt war diese Etappe am Nord-Ostsee-Kanal-Radweg auch wieder wunderbar. Nach Rendsburg wird es super-ruhig. Wohl auch wegen des Wetters und wegen des Lockdowns war noch nicht allzuviel los. Aber eigentlich ist das eine wunderschöne Fahrradtouren-Gegend, der Norden in Schleswig-Holstein!
Die Fähren am Nord-Ostseekanal ist kostenlos, da es sich um eine künstliche Wasserstraße handelt. Hintergrund ist wohl das Bundeswasserstraßengesetz. So sagte man es mir jedenfalls mal bei einem Urlaub an der Nordsee.
Hallo Gerd,
guter Hinweis. Das wusste ich tatsächlich nicht, ist auf jeden Fall praktisch, wenn man den NOK bei Radtouren ständig überqueren kann.
Viele Grüße,
Markus
(RadtourenChecker)