Auf nur 370 Kilometer bietet die Nord-Süd-Route der Schweiz eine überaus abwechslungsreiche Radroute. Für diese muss man aber etwas geübt sein. Sie ist keine Anfänger-Route, da auch einige Höhenmeter überwunden werden müssen.
Die Nord-Süd-Route ist Teil der nationalen Radrouten der Schweiz. Man muss einfach vom Basler Bahnhof (SBB-Bahnhof) der „3“ folgen schon kann man auf den 370 spannenden Kilometern bis nach Chiasso im Tessin fahren.
Chiasso ist der südlichste Punkt der Schweiz, während Basel ganz im Norden ist. Die erste Etappe ist mit einem Anstieg auf den Schaffmatt noch moderat. Aber auch hier erfährt man Abwechslung. Es geht vom Rhein über Feldwege und entlang der Straße in eine ganz andere Landschaft der Schweiz.
Auf der ersten Etappe waren für mich ca. 90 Kilometer zu absolvieren, wenn man die ersten Kilometer von Weil am Rhein nach Basel mitzählt.
Von Basel nach Aarau an die Aare
Start war für mich schon etwas früher an der Dreiländerbrücke, die zwischen Weil am Rhein und Huningue (Frankreich) liegt. Hier schließt auch der Südschwarzwaldradweg an.
Man überquert die Brücke und fährt rechts des Rheins nach Basel. Von dort aus kam ich über verschlungene Wege zum Basler Bahnhof der SBB (es gibt noch den deutschen Bahnhof).
Dort ist der offizielle Beginn der Nord-Süd-Route, allerdings muss man genau auf die Beschilderung schauen. Es geht, wenn man den Bahnhof von vorne betrachtet, nach links und dann weiter durch eine Unterführung, wo sich ein großer Fahrradabstellplatz befindet.
Entlang der Schienen auf einer großen befahrenen Straße fährt man aus der Stadt. Endlich hat man Ruhe und das Ziel ist erstmal Muttenz und schließlich Pratteln. Dort ist der Radweg sogar noch mit dem Südschwarzwaldradweg identisch.
Doch ganz unspektakulär fährt man in Pratteln geradeaus in einen kleinen Weg ein. Nach Rheinfelden auf dem Rheinradweg und dem Südschwarzwaldradweg wäre es auf der Straße nach links gegangen. Kurz darauf biegt man in den Süden ab. Man folgt auf einem schönen Radweg der Bahnlinie.
Parallel zu dieser und zur Straße folgen jetzt mehrere Kleinstädte des Basler Landes.
Als nächstes ist man im schönen Liestal. Dort sieht man in einem leicht futuristischen Gebäude das Staatsarchiv des Kantons Basel-Landschaft. Im Folgenden folgt die Hauptstraße, ich bog kurz ab, um in die kleine Innenstadt Liestals zu lugen.
Über Wohngebiete verlässt man Liestal. Es folgen noch Lausen, Itingen und Sissach. Die Beschilderung ist gut, aber man muss auch gut auf sie achten, um sich nicht zu verfahren.
Böckten ist dann schon ländlicher. Auch in Geiterkinden gibt es nicht viel zu sehen. Das ist erstmal der letzte Ort in dieser „Reihe“. Von da ab geht es mehr in die Natur.
Ab Geiterkinden, wo ich noch schnell beim Coop einkaufen ging, hat man einen recht langen Anstieg vor sich.
Es geht hoch zum Schaffmatt.
370 Kilometer hat man auf 9 Kilometern zu überwinden. Erst dann wird es wieder bergab gehen. Die erste kleine Prüfung, bevor man ja die nächsten Tage so richtig in die Alpen kommt und den Gotthard überwinden muss.
Über landschaftliche Wiesenwege ging es erst nach oben. Ab Rothenfluh hat man ein Stück Straße vor sich, ab dem ländlichen Ort Anwil geht es über Wirtschaftswege sogar ein Stück bergab. Man landet in Oltingen. Auch der Ort ist wieder durch viele Bauernhöfe geprägt.
Doch das war es eben nicht mit dem Anstieg! Ab Oltingen geht es auf einer sehr wenig befahrenen Straße weiter bergauf.
Jetzt endlich, mit viel Geduld und dem ganzen Einsatz des Körpers (und natürlich des Fahrrads) landet man auf einem Parkplatz, der unterhalb des Schaffmatts liegt. Hier hat man als Radler den höchsten Punkt erreicht, was den Berg anbelangt.
Man hat einen tollen Blick auf das Aare-Tal. Kühe grasen hier oben und mit dem Kernkraftwerk Gösgen-Däniken im Hintergrund bietet sich ein tolles Bild.
Anschließend hat man eine schöne Abfahrt auf Asphaltweg vor sich. Durch Rohr kommend endet diese in Stüsslingen. Von dort sind es nur noch 7 Kilometer bis an die Aare nach Aarau.
Es folgt ein holpriger Waldweg bis Erlinsbach. Von dort aus geht es runter an die Aare. Etwas fährt man den Aareradweg (rückwärts). Aarau befindet sich schließlich auf der anderen Seite des Flusses.
Von Aarau an der Aare nach Sursee
Aarau kannte ich schon vom Aareradweg, den ich 2019 gefahren bin. Doch damals bin ich an der Stadt vorbei und habe sie nur von Weitem gesehen. Jetzt fuhr ich mitten durch.
Wunderschön liegt die Stadt hoch oben der Aare. Sie ist geprägt durch eine enge, historische Altstadt. Dazu sieht man Burgen und schöne steinerne Gebäude. Sehr idyllisch und ansehnlich ist die Stadt.
Durch die engen Gassen oben angekommen, ist man nach Basel wieder in einer Stadt mit viel Trubel. Eine Straßenbahn gibt es hier und viele Geschäfte.
Man verlässt die Stadt hinter dem Bahnhof und dann folgt eine sehr lange gerade Straße, auf der einige Radfahrer fuhren (unter anderem eine Gravelbikerin, die schneller war als ich). Bachstraße heißt sie, sie liegt auch parallel zu einem kleinen Bach.
Über diese Straße kommt man direkt nach Suhr. Von dort aus geht es in linker Richtung erst nach Unterentfelden und dann nach Oberentfelden. Das sind beides kleine Orte, die vor allem aus Wohngebieten bestehen.
Von dort aus wird der Radweg, die Nord-Süd-Route der Schweiz recht einfach. Es geht einfach immer geradeaus in Richtung Süden. Ziel ist Sursee, wo ich übernachten würde.
Man folgt meist asphaltierten Wirtschaftswegen.
Bei Biberburg muss man über die Straße. Im folgenden Ort Schöftland verweilte ich kurz bei diesem schönen Wetter. An einem Sportplatz genoss ich einen leckeren Snack.
Ein bisschen Schotterweg ist hier auch, aber nicht allzu viel. So war ich froh über mein Gravelbike. Dann kam bis Staffelbach wieder ein Wirtschaftsweg mit Asphalt.
Hinter Staffelbach, an Triengen vorbei, folgt aber nur noch Schotterweg bis Sursee. Doch der war nicht allzu grob. Mit dem Gravelbike konnte ich dennoch Speed geben.
Dazu war die Abendstimmung wunderschön. Die Sonne ging langsam, aber stetig unter und hüllte die weite Landschaft ein klein bisschen in ein leichtes Abendrot.
Kurz vor Sursee fährt man noch durch einen Wald. Über eine Autobahnbrücke kommt man ins Industriegebiet Sursees. Doch nun hat man wieder einen Schotterweg und Wald vor sich. Entlang der Suhre fährt man bis fast ganz in die Stadt.
Das ist natürlich eine wunderschöne Einfahrt. Mein Hotel war dann nicht weit weg von der Beschilderung.
Abends ging ich noch in ein schönes schweizerisches Restaurant. Es gab etwas ziemlich Leckeres: Sogenannte „Butterspätzli“ mit Maronen und verschiedenem Gemüse. Sowohl Preiselbeeren als auch Rosenkohl war dabei. Das ist etwas für Gourmets!
Im Dunkeln sah ich mir die Altstadt noch etwas an. Morgen würde ich nochmals durch sie durchfahren, wenn ich dann in Richtung Alpen starten würde…