Wie ich schon im letzten Blogpost geschrieben habe, erinnert mich der Nordschwarzwald immer an meine Jugend. Damals bin ich oft durch dieses Gebiet gefahren – habe so den ein oder anderen Nordschwarzwald Radweg so erst für mich entecken können.
Die meisten Radwege waren damals wenig befahrene Straßen. Ich fuhr in der Regel mit dem Rennrad und kam meistens bis Enzklösterle. Einmal sogar bis Gernsbach. Von Ehningen aus, meinem damaligen Wohnort, waren das ca. 60 Kilometer, die ich dann aber wieder zurückfahren musste.
Dieses Mal hatte ich mein Fahrrad-Navi von Teasi dabei. Es suchte mir eine Route aus, die wirklich toll war. Sie führte mich fernab von größeren Orten schnurstracks am Straßenverkehr vorbei.
Ich kann diese spezielle Route durch den Nordschwarzwald also wirklich empfehlen. Man hat hier viel Ruhe. Allerdings auch viele Berge. Für Anfänger vielleicht nicht unbedingt geeignet. Aber man braucht ja Herausforderungen!
Hinein in den Nordschwarzwald: Von Tübingen bis ins Enztal
Ich startete zuhause in Tübingen und fuhr erst mal nach Tübingen-West. Von der Esso-Tankstelle kommt man an die Ammer. Und bis Altingen würde dieser schöne Fluss mal wieder mein Begleiter sein.
Den Ammertalradweg bin ich ja schon öfters gefahren. Er ist nebem dem Schönbuch mein „Wohnzimmer“-Radweg. Einen Erfahrungsbericht könnt ihr hier nachlesen.
Es ging wieder einmal über Unterjesingen, Pfäffingen, Poltringen, Reusten bis nach Altingen. Dort allerdings fuhr ich nicht der Ammer folgend bis nach Herrenberg weiter, sondern bog nach links ab.
In Richtung Gäufelden und Jettingen sollte es nun gehen. Wobei man nicht durch Gäufelden selbst fuhr, sondern einem Ortsteil davon durchfuhr. Dieser heißt Nebringen.
Zumal das nicht das erste Mal heute war, dass ich nicht durch den Hauptort, sondern nur den Ortsteil fahren würde. Ich sollte an diesem Tag noch verschiedene Orte streifen. Jedoch würde ich eben nicht direkt durch sie durchkommen.
Nagold, Altensteig, Bad Wildbad, Enzklösterle – ich kam nie durch die Orte direkt, sondern ich würde lediglich wenige Kilometer entfernt an ihnen vorbeifahren.
Die Route hatte, wie gesagt, mein Teasi Fahrradnavigationsgerät* ausgewählt. Und die war nicht mal schlecht. Denn ich würde den Nordschwarzwald durchqueren. Allerdings ohne groß Verkehr – und das ist ja als Fahrradfahrer ja recht angenehm.
Angenehm und zudem auch sicher. Denn viel Verkehr heißt immer: Man kommt langsamer voran und muss sich mehr konzentrieren, damit nichts passiert.
Jedenfalls fuhr ich hier noch durch den letzten Zipfel des Gäus. Das Gäu befindet sich noch im Kreis Böblingen. Nun würde bald der Kreis Calw kommen.
Nach Jettingen schließlich (auch hier war ich nicht in Jettingen selbst, sondern in Oberjettingen) kam eine lange Abfahrt.
Diese windige und auch durchaus steile Abfahrt führte mich ins Nagoldtal. Ich war zuerst in Emmingen, einem Stadteil von Nagold.
An Emmingen grenzt dann Pfrondorf an, was ebenfalls zu Nagold gehört. Während man durch Emmingen noch ziemlich bergab ins Nagoldtal fuhr, ging es nach Pfrondorf ein gehöriges Stück wieder hinauf.
Ich hatte also ein Tal erreicht, dass ich überqueren musste. Erst steil bergab, dann steil wieder hinauf.
Ja, mit dem Abstieg aus Jettingen war ich also jetzt so richtig im Nordschwarzwald gelandet. Man spürte diesen klimatischen Unterschied. Es war jetzt auch etwas kälter. Zudem nieselte es im Nagoldtal auch kurz, was aber beim Anstieg gleich wieder aufhörte.
Der Berg durch und hinter Pfrondorf (Nagold) war recht heftig. Aber ich schaffte ihn. Ich landete auf einer wenig befahrenen Landstraße. Diese führte an Rotfelden vorbei.
Rotfelden ist dafür bekannt, dass es dort einmal einen Kamelhof gab.
Ich hatte diesen Kamelhof schon einmal besucht. Jedoch war dieser ein paar Jahre zuvor komplett abgebrannt. Traurigerweise sind dabei die meisten der Kamele umgekommen.
Der Kamelhof war so eine richtig schöne Kuriosität hier im Nordschwarzwald. Schade, dass das so ein abruptes Ende hatte. Die Brandursache ist meines Wissens bis heute leider unbekannt.
Inzwischen hat dort aber etwas anderes aufgemacht, was Freizeitpark Rotfelden heißt. Es gibt dort auch wieder Wildtiere – und etwas, was Fußballgolf heißt. Keine Ahnung, was das wieder für eine Sportart ist. Von Sport habe ich keine Ahnung. Ich fahre ja nur Fahrrad.
Man fährt jetzt immer weiter leicht bergauf bis Wenden (Ebhausen) und dann nach Wart (Altensteig). Wieder erreicht man die Orte direkt nicht, sondern ist nur in den Ortsteilen.
Es geht nun durch den Wald, auf Landstraßen entlang. Am Ende kommt man beim Camping Fautsburg heraus. Dort ist man wieder in einem relativen Tal angelangt.
Der Camping-Ort gehört zu Bad Wildbad. Aber wie immer: Eben nicht das Bad Wildbad an sich, sondern ein Ortsteil.
Der nun folgende Berg nach dem Camping-Fautsburg-Ort hatte es absolut in sich. Ich musste mehrmals absteigen, ich war schon recht fertig. Und der Berg war schon an vielen Stellen echt steil. Dazu war das noch eine normale Autostraße mit wenig Verkehr, durch den Wald führend.
Ich weiß nicht wie es Euch geht. Doch jedes Auto, das einen auf so einem Berg überholt, demotiviert mich etwas.
Doch ich schaffte auch diese Hürde und es kam erstmal eine langgezogene Abfahrt. Hier konnte ich gen Bad Wildbad blicken. Zumindest sah ich ein Hotel, in dem ich schon einmal zum Essen war (dort machte ich mein Jodeldiplom, aber das ist eine andere Geschichte).
Nun führte der Weg an der Enztalstraße bis nach Sprollenhaus. Der letzte Ortsteil von Bad Wildbad, den ich an diesem Tag genießen durfte.
Nordschwarzwald Radweg – bergig & deluxe: Vom Enztal über Kaltenbronn nach Baden-Baden
An der Enz entlang fuhr ich jetzt nicht wie vor ein paar Tagen am Enztalradweg entlang, sondern auf der Straße. Der Enztalradweg wäre hier durch den Wald und die Natur gewesen.
Grund dafür war, dass ich bald nach links einbiegen musste und dann eben den Berg nach Kaltenbronn nehmen würde. 5 Kilometer bergauf würde es nun gehen.
Das war schon ziemlich anstrengend. Kaltenbronn liegt fast auf der Höhe von Schwarzmiss (933 Meter über dem Meeresspiegel). Schwarzmiss ist eine Passhöhe zwischen dem Murgtal und dem Enztal. Also genau zwischen den beiden besonderen Nordschwarzwaldflüssen bzw. Radwegen, die ich dieses Jahr schon befahren habe.
In Kaltenbronn, das etwas unterhalb der Passhöhe liegt, gibt es ein Infozentrum. Das informiert über das Naturschutzgebiet bei Gernsbach, Wildbad und auch Enzklösterle.
Kaltenbronn liegt nämlich schon auf der Gemarkung von Gernsbach. Es leben allerdings nicht viele Menschen dort. Es ist dort lediglich eine kleine Ansammlung von Häusern, die es hier gibt.
Wie schon vorher erwähnt: Ich kenne Gernsbach und Kaltenbronn von meinen jugendlichen Rennradtouren durch den Nordschwarzwald. Kaltenbronn war damals ein Ziel, das ich nur an wenigen guten Tagen erreichte.
Jedenfalls war ich ultrafroh, das ich den Berg erkommen hatte. Ich wusste: Jetzt war mein Nordschwarzwald Radweg für heute im Prinzip zu Ende. Der Rest war zum großen Teil eine 13 Kilometer lange Abfahrt bis nach Gernsbach. Insgesamt 25 Kilometer musste ich noch fahren, um nach Baden-Baden zu kommen.
Ansonsten gab es heute zwar noch 3 Kilometer Berg kurz vor Baden-Baden. Aber das würde ich jetzt auch schaffen.
Als erstes musste ich mich konzentrieren durch die mit Straßenschäden versehene Abfahrt von Schwarzmiss bis nach Gernsbach zu kommen. Der Weg gleicht hier einem Flickenteppich. Und das ist bei einer Kilometeranzeige von 50, die man auch mal als langsamer Abfahrer drauf hat, kein Pappenstil.
Ich war also trotz der Geschwindigkeit recht vorsichtig. Man kommt in Hilpertsau (Teil von Gernsbach an) und hat dann noch eine kleine Strecke an der Murg entlang bis nach Gernsbach zu fahren.
Das war im Prinzip Murgtalradweg. Diesen Nordschwarzwald Radweg kannte ich schon. Schnell noch beim Bäcker gestärkt. Und schon war Zeit für die letzten 10 Kilometer von Gernsbach nach Baden-Baden in den Stadtkern bzw. dort wo sich auch die Bäder befinden.
Thermenurlaub war angesagt! Meine Muskeln hatten das auch so etwas von verdient!
Großer Respekt! Viel Berge bewältigt👍
Dankeschön! 🙂