Dieser Radweg ist das Herzstück des Elsass. Er liegt zwischen Rhein und Vogesen. Sein Name ist schlicht Radweg der elsässischein Weinstraße (Véloroute du vignoble d’Alsace) und im Prinzip ist er schon ein alter Touristenweg.
Doch während er als Autostraße schon seit den 50ern existiert, gibt es den Radweg erst seit 2014. So kann man jetzt auch als Radfahrer die Weinroute im Elsass wunderbar genießen.
Er führt an idyllischen Weinorten vorbei. Man kann hier überall sehr gut einkehren und neben dem obligatorischen Wein die typischen elsässischen Spezialitäten genießen: Flammkuchen, Münsterkäse und mehr.
Ich bin den 135 Kilometer langen Radweg in zwei Abschnitten gefahren. Der erste Teil ging von Thann nach Barr, was das größere Stück war. Den gesamten Weg fuhr ich von Süden nach Norden.
Im zweiten Teil bin ich kürzer gefahren und lediglich von Barr bis nach Marlenheim gekommen. Von Marlenheim ist Straßburg nicht weit entfernt.
Es gab also auf meinem Radweg an der elsässischen Weinstraße einen großen Abschnitt mit mehr als 100 Kilometern am ersten Tag und einen kleinen Abschnitt von um die 30 Kilometern am zweiten Tag.
Beginn des Radwegs an der elsässischen Weinstraße: Von Thann nach Turckheim bei Colmar
Thann ist ein schönes Dorf am Fuße der südlichen Vogesen im Elsaß. Gemütlich ist es, dazu umgeben von Weinbergen.
Ich finde nur, dass es im Ort zu viel Autoverkehr gibt. Eigentlich würde Thann noch viel lebendiger sein, wenn es hier mehr Fußgängerzone gäbe.
Nun ging es los, indem man bis unterhalb der Weinberge über den Fluss Thur fährt. Gut ausgeschildert ist der Radweg auf den ersten Kilometern noch nicht.
Der Start allerdings, unterhalb der Weinberge war richtig zum Genießen. Schon bal nach Thann ist man im Ort Vieux-Thann, wo ich ohne Wegweiser wieder heraus navigierte.
Nach Cernay ging es u.a. über einen Radweg in einem schönen Park. Erst hier gibt es gute Wegweiser. Man fährt in den Ort hinein, um an der Innenstadt vorbeizukommen. Diese macht sich durch einen mittelalterlichen Torbogen bemerkbar.
Hinter Cernay fährt man schließlich durch eine weite Landschaft und blickt auf die Vogesen. Das ist superschön, auch wenn die Dörfer hier noch nicht so spannend waren. Die grüne Landschaft war es umso mehr.
Die Orte heißen hier: Berrwiller, Hartmanswiller, was auf die Endung Weiler hindeutet – und städtisches Gebiet erreicht man wieder in Soultz-Haut-Rhin.
In Berwiller hatte mich eine Frau angesprochen und wollte sich darüber informieren, wo ich lang fuhr. Sie erzählte, dass sie einen Bekannten hatte, der auch immer Radtouren fuhr.
Das ist echt das Schöne. Radtouren verbinden und man wird immer wieder von irgendwelchen Menschen spontan angesprochen. Das würde schon rein praktisch einem mit dem Auto nicht passieren.
Nach Soultz-Haut-Rhin folgte schließlich Guebwiller. Hier muss man etwas auf die Wegweiser achten. Denn in der Stadt sind diese etwas versteckt. Dahinter befindet sich dann gleich Issenheim.
Wenn man aus Issenheim wieder hinauskommt, wird es aber wieder klarer von der Navigation her – und umso schöner!
Nun stand dort, dass ich noch 32 Kilometer nach Colmar musste, aber ich würde ja gar nicht dort hineinfahren. Vielmehr geht es dort in einem Halbkreis weit um die Stadt herum.
Der Radweg ist jetzt geprägt durch den weiten Blick auf die Weinberge und die Vogesen. Jetzt fangen so richtig viele Weindörfer an.
Ein Highlight ist dann noch Rouffach. Dieser kleine Ort hat schon mal zwei steinerne Kirchen in unmittelbarer Nähe zueinander zu bieten.
Er ist von Kopfsteinpflaster geprägt, was das Radfahren im Ort nicht einfach macht. Außerhalb hat man aber wieder schnelles Asphalt unter sich.
Noch 15 Kilometer sind es jetzt zur Peripherie Colmars.
Ab Wettolsheim ist man fast in Colmar. Aber nur fast. Durch Colmar kommt man nicht durch auf dem offiziellen Radweg an der elsässischem Weinstraße.
Colmar ist ja eine sehr bunte und lebendige Stadt. Auch ist sie natürlich eine Weinstadt. Dazu kommt, dass sie auch ein elsässisches Zentrum ist.
Ich war schon einmal dort. Deshalb weiß ich wie sie aussieht. Aber auf dem Radweg kommt man leider nicht durch; man ist aber auch nur sechs Kilometer weg.
Nach Wettolsheim folgen noch die kleinen Orte Winckersheim, Turckheim und Ingersheim.
Von Turckheim in die kleine schöne Altstadt von Barr
Turckheim ist als Nebenstadt von Colmar wirklich superschön. Es gibt hier auch einen mittelalterlichen anmutenden Stil. Das mochte ich sehr.
Nun muss man entlang des Flusses Fecht weiter. Hier war die Beschilderung nicht ganz klar, aber ich fand mich dann doch zurecht. Neben Turckheim liegt dann Ingersheim.
Jetzt verlässt man wieder das städtische Gebiet um Colmar herum und gelangt wieder in eine schöne Vogesenlandschaft.
Bis Bennwihr ist es ein Stück und man kann die Fahrt über die Obstanbaugebiete nun voll genießen.
Von hier ist aus ist auch Riquewihr nicht weit. Man fährt aber auf sem Radweg der elsässischen Weinstraße nicht durch.
Riquewihr ist mit seinen Einwohnern von nur 1.000 Einwohnern ein touristischer Hotspot für die Weinstraße. Auch hier muss man bezüglich Overcrowding aufpassen.
In Richtung Bennwihr hatte ich einen sehr schönen Blick auf den Vorabend der Vogesen, den ich auch fotografisch festhielt. Hier befindet sich auch eine Weinfabrik in der Nähe, was man sogar roch. Wahrscheinlich war das dann was Größeres, weil es sich in einem Industriegebiet befand.
Ab Scherwiller wurde es schließlich dunkel. Ich hatte die Zeit vielleicht etwas falsch eingeschätzt, aber im Oktober wird es nun eben auch früher dunkel.
Viele der süßen Weindörfer sah ich so nur bei Nacht. Das hatte aber dennoch etwas Heimeliches und Gemütliches. Man konnte in die elsässischen Restaurants hineinblicken, in denen wohl auch der leckere Wein getrunken wurde.
Die Dörfer vor Barr hießen Kintzheim, Châtenois, Scherwiller, Dieffenthal, Dambach-la-Ville, Blienschwiller, Itterswiller, Andlau und Mittelbergheim. Von den meisten davon sah ich wie gesagt nicht mehr so viel.
Dazu war der Radweg auf diesen letzten Kilometern auch sehr hügelig. Man fuhr direkt entlang von Weinbergen. So hatte man im Prinzip eine gute Aussicht, die ich jedoch wegen der Dunkelheit nicht immer genießen konnte.
Barr ist dann etwas größer und von Kopfsteinpflaster geprägt, wie ich gleich feststellte. Schon Nachts erkannte man aber die Schönheit dieser Altstadt mit ihren vielen Gassen.
Am zweiten Tag von Barr bis zum Ende des Radwegs de elsässischen Weinstraße in Marlenheim
Am nächsten Tag schaute ich mir die Altstadt von Barr nochmals genauer an. Deren Besonderheiten erkannte man auch trotzdem das Rathaus gerade hergerichtet wurde.
Rathaus hat in Frankreich übrigens immer de schönen Namen Mairie. Diese Bezeichnung und der Wortlaut gefällt mir sehr!
Eine Frau sprach mich auf französisch an, wobei ich ihr signalisierte, dass ich nicht alles verstehen würde. Sie sagte, dass sie auch deutsch könne und erklärte mir, was dis Bagger dort machten.
Sehr spannend ist das hier. Viele – vor allem ältere Menschen – können neben französisch auch noch elsässisch bzw. deutsch.
Nachdem ich das Kopfsteinpflaster von Barr überwunden hatte, so ging es erstmal durch Wohngebiete. Nach Barr folgt Gertwiller.
Und dann geht es erstmal über das grüne Land nach Bernartswiller. Teilweise fährt man an einer schönen Bahnstrecke entlang.
Das wichtige größere Ziel ist nun Obernai. Dieser Ort hat eine sehr schöne alte mittelalterliche Altstadt. Außerdem wird hier das leckere und bekannte Kronenbourg-Bier gebraut. Das Elsass ist nicht nur eine Weinregion, sondern eben auch eine Bierregion.
An diesem Tag war echt gutes Wetter. Der Spätsommer bäumte sich nochmals gegen den Herbst auf, so dass einige Leute unterwegs waren. Vor den Stadttoren war ein Flohmarkt.
Man fährt auf dem Radweg an der elsässischen Weinstraße um die Stadt herum, um dann hinter der Altstadt eine Steigung vor sich zu haben.
Man blickt hier gerne auf die Stadt zurück, um nochmal die Kirchtürme zu sehen.
Nach Obernai geht es noch über Wirtschaftswege und direkt durch ruhige Hauptstraßen wie durch das Dorf Bischofsheim.
Das Ziel des gesamten Radwegs ist jedoch Marlenheim. Dort leider fand ich mich mit der Beschilderung nicht mehr so zuerecht. Diese hört hier schon auf, da der Eurovelo 5 endet.
Aber über das Internet schaffte ich es doch weiterzunavigieren. Es gibt hinter Molsheim dann einen langen kerzengeraden Radweg, der bis zum endgültigen Ziel nach Marlenheim führt.
Das letzte Stück ist macht von daher nochmal richtig, richtig Spaß. Man kann mit Speed schnell Kilometer machen.
Im kleinen Ort Malenheim, war dann aber wenig los. Ich wollte hier zur Mittagszeit noch etwas essen. Doch die Restaurants hatten leider zu.
Das Örtchen ist schön, aber jetzt nicht herausragend. Aber man hat eben auch krasse Vergleiche: Die Fachwerkhäuser, die zuvor auf dem Radweg der elsässischen Weinstraße entlang führen, sind umso spannender.
Deshalb endet ein wirklich interessanter und beeindruckender Radweg im noch ruhigen Umland von Straßburg. Ich kann ihn sehr empfehlen. Er ist nicht weit von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland entfernt. So kann man das Elsass richtig erleben!!