Dieser Radweg ist eine wirklich wichtige Verbindung. Wenn man von Straßburg nach Paris fährt, so ist dieser der erste Teil davon: Rhein-Marne-Kanalradweg heißt er.
Ich selbst aber fuhr nicht von Straßburg nach Paris, sondern hatte den gegensätzlichen Weg vor mir. Ich startete in Gondrexange in der tiefen Provinz und wollte über Savern (zu deutsch Zabern) nach Straßburg kommen.
Es sind insgesamt über 80 Kilometer zu fahren, was aber sehr einfache Kilometer sind. Denn es fast immer flach entlang des Radwegs.
Am Beginn sah man noch nicht so viel vom Rhein-Marne-Kanal, der Rhein und Marne miteinander verbindet. Doch ab Saverne fährt man direkt am geraden Kanal entlang.
Von Gondrexange nach Saverne – Der Rhein-Marne-Kanalradweg auf vielfältigen Wegen
Nach Gondrexange kommt man nicht so einfach. Denn dort fährt zwar unmittelbar der TGV vorbei (der von Straßburg nach Paris), aber es gibt hier gar keine Haltestelle. Um also mit dem Zug in die Nähe von Gondrexange zu gelangen, muss man bis nach Saarburg fahren.
Von Saarburg gibt es wohl einen Radweg dorthin. Ich allerdings fuhr mit Fahrradnavi den direkten Weg an der Hauptstraße entlang und gelangte nach Bébing, einem sehr kleinen Ort, der auch an der Saar liegt.
Hier führt somit auch der französische Saarradweg entlang. Den deutschen kenne ich ja schon – ich bin ihn in diesem Frühjahr 2019 gefahren.
Nach Bébing fuhr ich zum Ausgangspunkt Gondrexange, um hierhin wieder zurückzukommen. Dabei kommt man durch einen Ort mit dem Namen Xouaxange, der mich sogar eher an einen chinesischen Namen erinnert. Aber nein, das ist nicht chinesisch, sondern französisch!
Es regnete die ganze Zeit sehr heftig und Wind kam hin und wieder dazu. Insgesamt war recht wenig los auf der Straße bei diesem Sauwetter.
Gondrexange ist als kleiner Ort wenig spektakulär. Jedoch ist der Rhein-Marne-Kanal zwischen Gondrexange und Hertzing ein echter Kanalradweg.
Dahinter befindet man sich vor allem auf wenig befahrener Straße und etwas auch auf einem Radweg, der über Wiesen führt.
In Hertzing ist der Radweg am Rhein-Marne-Kanal-Radweg, wie ich ihn fahren wollte, leider nicht ausgeschildert.
Aber das war dennoch kein Problem; denn es gibt ja das Internet, das mich richtig führte!
Von Bébing muss man nach Moulin de la Forge kommen, was aber nur ein kleiner Bauernhof ist. Man folgt hier noch ganz kurz der Saar, um dann gleich an den Rhein-Marne-Kanal zurückzukommen.
Es ist hier noch ein schöner Landwirtschaftsweg, der teilweise entlang der Straße führt. Man kommt nach Hesse, was nichts mit Hermann Hesse zu tun hat und bald darauf nach Schneckenbusch.
Dort verlässt man den Kanal und fährt durch hügeliges bewaldetes Gelände, nachdem man zuvor aber durch den Ort Niderviller gefahren ist. Kurz vor Arzviller gelangt man bei 340 Höhenmeter an den höchsten Punkt der Etappe.
Am Beginn des Radwegs ist der Rhein-Marnekanalradweg nicht ganz flach, weil man wohl nicht direkt am Fluss entlang fahren darf.
Erst hinter Arzviller folgt man einem Fluss, wobei dieser recht ausgetrocknet war. Das war der „Ancien Canal de la Marne au Rhin“, also der alte Rhein-Marne-Kanal-Radweg!
Kurz darauf kommen beide zusammen und man hat einen spektakulären Blick auf den Kanal. Anschließend geht es dann weiter auf der linken Seite des Kanals bis Lutzelbourg.
Hier am Kanal gab es trotz des schlechten Wetters einige Schiffe, die unterwegs waren. Es schienen mir oft Touristen zu sein – denn immer mal wieder hörte ich deutsch. Endlich, auf diesem Weg nun, gab es auch ein paar wenige Radfahrer, die unterwegs waren.
Lutzelbourg selbst empfand ich dann als sehr romantisch und schön. Ein kleines im Wald und am Kanal gelegenes Dorf, welches durch die Kanalbootsfahrt und einen Hafen geprägt schien.
Es ging nun am Kanal weiter, nachdem man über eine Brücke gefahren war.
Nun in Richtung Saverne fahrend lichtete sich auch der Regen immer mehr. Es sind von Lutzelbourg bis Saverne nur noch 10 Kilometer.
In Saverne fährt man nun unter den Brücken entlang des Kanals ein, um dann ganz kurz in die Stadt zu kommen und rechts und links abbiegen zu können. Hier war nun auch merklich mehr Verkehr.
So geht Kanalradweg – Von Saverne nach Straßburg
In Saverne gab es ein Schild, was nach Paris zeigte. Mit dem Fahrrad waren es noch 526 Kilometer nach Paris.
Aber eben in die andere Richtung! Ich selbst wollte ja nach Straßburg zurück.
Das Schöne ist, das der komplette Rhein-Marne-Kanalradweg nur noch am Kanal entlang führt. Manche würden vielleicht sagen, dass das langweilig wäre.
Aber der Vorteil ist, dass man eine klare Struktur hat und dazu einfach richtig viel Speed geben kann. Ich kam nun auch schnell voran.
Hinter Saverne, was auf elsässisch Zabern heißt, kommen nicht mehr viele Orte, die man auch sieht. Dettwiller eventuell noch kurz.
Wo ich kurz anhielt, das war in Hochfelden. Hier gefiel es mir gut. Es war hier noch sehr ruhig und gab auch einen Hafen. Jetzt begann auch etwas Industrieschifffahrt. Anschließend hatte man nur Kanal, Weg und Natur vor sich.
Erst in Souffelweyersheim sieht man langsam wieder Besiedlung und Stadt. Der Ort ist praktisch ein Vorort von Straßburg, auch wenn er eben eigenständig ist.
Etwas überrascht war ich davon, dass ich in Straßburg direkt gegenüber vom Europaparlament landetet. Ich hatte zuvor nicht so genau auf die Karte geschaut.
Das Straßburger Europaparlament kannte ich zwar schon, aber eben nicht aus dieser Perspektive. So bin ich noch nicht auf es zugefahren.
Diese ist übrigens neben dem Brüsseler EU-Parlament das zweite. Die EU-Abgeordneten sind hier nicht so oft.
Super sieht das aber aus, wenn man das Parlament hier vom Fluss aus sieht.
Somit war der Schlusspunkt des Rhein-Marne-Radwegs für mich erreicht. Ich war zufrieden die Kilometer geschafft zu haben.
Von hier aus fuhr ich einfach zum Bahnhof zurück. Die Stadt Straßburg hat immerhin ein paar Radwege, aber die sind leider nicht perfekt. Dennoch gehört die Stadt zu den besseren Radstädten in Europa.