Dies war die letzte Etappe des Rheinradwegs in Deutschland und die zweite, die ich im Herbst 2018 fahren würde. Gleichzeitig war es aber auch die 9. Etappe insgesamt.
Von Krefeld (Uerdingen) bis nach Kleve würde ich an diesem Tag fahren.
Zuvor aber ein kleiner Überblick über meine bisherigen Rheinradweg-Etappen:
- 1. Etappe: Schaffhausen – Weil am Rhein
- 2. Etappe: Weil am Rhein – Kehl/Straßburg
- 3. Etappe: Kehl/Straßburg – Karlsruhe
- 4. Etappe: Karlsruhe – Ludwigshafen/Mannheim
- 5. Etappe: Ludwigshafen/Mannheim – Mainz
- 6. Etappe: Mainz – Koblenz
- 7. Etappe: Koblenz – Köln
- 8. Etappe: Bonn – Köln – Krefeld
Sicherlich ist der Radweg von Krefeld nach Kleve nicht so bekannt wie die „Mainstream“-Route über Basel, Karlsruhe, Mainz, Koblenz und Köln. Hier fahren sicherlich mehr so viele Radfahrer*innen wie an anderen Stellen.
Aber genau das macht ja das spannende aus.
In Krefeld traf ich eine Frau, die mir erzählte, dass sie eben von Basel nach Krefeld gefahren war. Aber ab Krefeld sei viel Industrie und es sei häßlich.
Ich dachte schon, ich müsste jetzt 120 Kilometer nur an Industriebetrieben vorbeifahren und nichts vom Rhein sehen.
Allerdings Pustekuchen! So war es nicht. Zwischen Uerdingen und Duisburg, ja da gibt es noch viel Industrie und viele große Betriebe. Aber auch das hat seinen Reiz.
Dazu sah man die meiste Zeit den Rhein. Ab Duisburg jedoch gab es praktisch gar keine Industrie mehr. Nur selten sah man mal ein Stück davon.
Der Rheinradweg ist hier ein ruhiger Flussradweg, bei dem es fast die ganze Zeit einfach nur vollkommen geradeaus geht.
Von Krefeld nach Duisburg (Rheinradweg Duisburg) – Industriekultur und Ruhrmündung
Zuerst musste ich jedoch 7 Kilometer von Krefeld bis nach Uerdingen gelangen. Das war an diesem ruhigen sonntäglichen Vormittag schnell zu erreichen.
Die Fahrt durch eine Stadt ist jetzt nicht so gemütlich, aber es gab immerhin ein paar Fahrradwege. Das war sehr gut.
Uerdingen ist sehr klein. Auf dem Marktplatz war tatsächlich gerade Markt. Vor allem Kleidung habe ich an diesem Tag hier gesehen.
Dazu stand dort ein Wagen des Fussballclubs KFC Uerdingen. Hier konnte man sich mit Fanmaterial eindecken. Theoretisch – denn er hatte wohl gerade nicht geöffnet.
Der KFC Uerdingen hat ja in dieser Saison (2018/19) einen wirklich guten Fang gemacht. Der Weltmeister Kevin Großkreutz spielt mit den Krefeldern in der 3. Liga. Unfassbar!
Jedenfalls ist man vom Marktplatz Uerdingens nur ein Katzensprung vom Rhein entfernt und hat hier ein superguten Ausblick auf den Rhein und auf die dortigen riesigen Industriebetriebe.
Hier war also mein eigentlicher Start, der kurz nach Uerdingen gleich durch ein solches Industriegebiet führte. Dieses allerdings führte direkt am Rhein entlang.
Vielleicht ist ja auf dieser Straße werktags mehr los, weil hier die Industriearbeiter*innen dort fahren, aber heute am Sonntag war es ruhig. Auch wenn es irgendwie nervig war, dass an dieser Stelle kein Radweg ist.
Nach dem Industriegebiet ab der Eisenbahnsiedlung kommt man aber wieder auf einen schönen Flussradweg.
Man fährt hier durch die Rheinaue und landet am Ende in Rheinhausen. Hier fährt man durch die Siedlung und hier verlor ich auch irgendwie die Wegweisung.
Eigentlich ist der Rheinradweg ja super ausgeschildert, aber hier fehlten mir wohl ein paar Schilder.
An der Moerser Straße (dort wo eine Brücke nach Duisburg führt) fährt man am besten durch die Kleingärten durch, um wieder auf einen schönen Radweg entlang des Rheins zu gelangen.
Doch hier war der Rheinradweg gar nicht richtig ausgeschrieben. Zumindest nicht in diese Richtung und diese ist eben auch eine der vielen Möglichen.
Ich fuhr also über Kleingartenanlagen (durch die man ganz offiziell durch kann) und folgte weiter dem Radweg, der hier wirklich wunderschön war.
Man kommt im südlichen Duisburg-Homberg heraus und kann dann eine beeindruckende Brücke überqueren. Mein Ziel war es an die Mündung der Ruhr in den Rhein zu gelangen. Diese liegt in Duisburg-Ruhrort.
Dazu fuhr ich nach der Brücke, nun auf der rechten Rheinseite fahrend, weiter über einen reinen Fahrradweg entlang des Rheins.
Man kommt dann direkt auf die Mündung der Ruhr in den Rhein zu. Hier endet oder beginnt – je nachdem wie herum man fährt – der Ruhrtalradweg. Der wird auch Radweg der Industriekultur genannt und ihn habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen.
Ein gleichzeitig schöner und ruhiger Ort hier zwischen der ganzen Industrie. Und auch einer, der prägend ist für das ganze Land Nordrhein-Westfalen.
Denn was wäre NRW denn ohne Ruhr und Rhein? Gar nichts!
Nun fährt man gar ein Stück entlang der Ruhr, um dann eine Brücke zu überqueren und dann gleich noch über den Vinckekanal. Man landet so in Ruhrort, ist dann aber gleich darauf in Meiderich. Über die Dammstraße gelangt man da hin. Ich bin aber aus Verpeiltheit heraus außen herum gefahren.
Meiderich ist auch berühmt für den MSV Duisburg. Ein also bekannter Stadtteil, der vor allem ein Arbeiterviertel ist – oder zumindest war.
Hier bin ich direkt auf den Rheindamm gefahren. Es war an diesem sonnigen Herbsttag viel los. Viele Spaziergänger und Radfahrer waren unterwegs.
Außerdem hat man eine tolle Aussicht auf den Rhein. Das ändert sich auch nicht, wenn man wieder auf die linke Seite des Rheins fährt und über die ..Brücke kommt.
Der Rheinradweg Duisburg – es ging über Emmerich am Rhein bis nach Kleve
Von Duisburg nach Xanten
Nach der Brücke war nun Baerl mein nächstes Ziel. Dieser Teilort gehört auch noch zu Duisburg, ist aber schon etwas abseits.
Jetzt ist es schon ruhiger und ländlicher. Nach Baerl fährt man eigentlich nur übers Land. Ein reiner Flussradweg. Meist hat man den Rheindamm vor sich, so dass man den Rhein nicht immer sieht.
Rheinberg streifte ich dann in Ossenberg und später Büderich. Beides sind Teilorte von Rheinberg. Lustig ist, dass es hier einen Ort „Alpen“ gibt, der ganz in der Nähe ist. Hier im Flachland sind aber nicht die Alpen, sondern hier ist Alpen!
Nach Rheinberg erreichte ich endlich Xanten. Eine der wenigen deutschen Städte mit X! Und noch ca. 40 Kilometer vor Kleve.
Ich wusste aber jetzt schon. Ich würde in der Dunkelheit ankommen. Denn es war schon früher abend und es war schon noch ein Stück bis Kleve.
Xanten hat mich überrascht. Eine richtige Urlaubsstadt. Vor allem durch die beiden Seen, die gerade auch touristisch miteinander verbunden werden – wie ein Schild besagte.
Dazu ist Xanten eine Römerstadt. Am dortigen römischen Museum und am archäologischen Park kam ich jedoch nicht vorbei.
Auf einem der beiden Seen in Xanten konnte man sogar surfen. Allerdings war der Surfer an einer Befestigung angeleint. So etwas hatte ich jedenfalls noch nicht gesehen.
Eine Recherche zeigte jedenfalls, dass man hier surfen lernen kann. Jedoch konnte ich in der kurzen Zeit, in der ich vorbeifuhr, nicht surfen lernen! Ich hatte es früher mal versucht, aber ich war grottenschlecht.
Von Xanten nach Emmerich am Rhein
Nächstes Ziel war dann Kalkar-Hönnepel, dann Emmerich am Rhein und schließlich Kleve.
Es war auf jeden Fall wunderschön jetzt in der Dämmerung zu fahren. Der Tag verdunkelte sich immer weiter und die Nacht zeigte ihr schönes Antlitz.
Man fuhr an Windrädern vorbei, einem interessanten Freizeitpark und noch an sehr schönen Seen.
Über Emmerich am Rhein nach Kleve
Zwischen Xanten und Kleve liegt nun nicht mehr viel. Was herauszuheben ist, das ist der Freizeitpark Hönnepel. Hönnepel ist ein kleiner Ort, der zu Kalkar gehört.
Auf dem Gelände des sogenannten Wunderlands Kalkar gibt es ein Kettenkarrussel und eine Achterbahn.
Früher sollte hier einmal ein Atomkraftwerk geplant werden. Allerdings wurde das nach heftigen Protesten nie umgesetzt. Schön also, dass hier jetzt ein Freizeitpark ist!
Anschließend – hinter Hönnepel – gab es eine Baustelle. Für Radfahrer war es hier allersings frei. Man konnte durchfahren.
Der Radweg führte an wunderschönen Seen vorbei, die nochmal schöner in der Dämmerung aussahen.
Anschließend führte eine gerade Straße schließlich direkt zur Brücke von Emmerich am Rhein.
Leider war hier gerade der Fahrradweg abgebaut, sodass ich großteils auf der Straße fuhr. Bei Dunkelheit war das nicht so ungefährlich, aber ich habe ja ein krasses Licht.
Nach der Brücke von Emmerich am Rhein haute ich mein Fahrradnavi von Teasi rein und das führt mich direkt nach Kleve. Und schließlich auch zu meiner Unterkunft, die auf einem Berg lag.
Nun war ich nur noch ein Katzensprung von der niederländischen Grenze entfernt. Am nächsten Tag würde ich über Nijmegen (NL) nach Gorinchem (NL) fahren.