Auf den Rheinradweg habe ich mich lange gefreut. Der komplette Rheinradweg ist ja insgesamt 1230 Kilometer lang und führt durch fünf Länder: Die Schweiz, Deutschland, Frankreich und die Niederlande und ein bisschen Österreich.
In drei Tagen kann man diese 1230 Kilometer natürlich nicht schaffen. Mein Weg war kürzer. Er sollte von Schaffhausen bis Weil am Rhein führen und dann über Straßburg/Kehl am Ende nach Karlsruhe.
Das Besondere an der Rheinstrecke ist, dass man sie an verschiedenen Stellen entweder linksrheinisch oder rechtsrheinisch fahren kann.
Zuerst fuhr ich linksrheinisch, damit ich in der Schweiz fahren konnte. Ab Weil am Rhein rechtsrheinisch, da ich diesen Weg schon etwas kannte und nochmal komplett fahren wollte.
Denn auf meiner Europaradtour war diese Strecke ein Teil der 2. Etappe (dann aber in die andere Richtung von Nord nach Süd).
Mein holprig Rheinradweg-Start: Von Schaffhausen bis Kaiserstuhl: Mein Pedalgewinde war falsch eingebaut
Von Schaffhausen zum Rheinfall
Auf dieser 1. Etappe Rheinradweg hatte ich mir ganz schön viel vorgenommen. 130 Kilometer ca. sind es von Schaffhausen nach Weil am Rhein, wenn man weitgehend auf der linksrheinischen Seite fährt.
Startpunkt war der Bahnhof in Schaffhausen. Nach ca. 500 Metern ist man schon am Rhein. Einfach an der Straße entlang fahren.
Schaffhausen habe ich mir nicht angeschaut. Ich war ungeduldig und wollte losstarten.
Man muss nicht groß durch die Innenstadt oder so; der Rheinradweg ist hier gleich sehr idyllisch.
Durch ein Stück Wald hindurch, bei dem es auf und ab geht, kommt man schließlich zum Rheinfall.
Dooferweise blieb mir dieses Naturschauspiel aber verwehrt, da man hier hätte 5 Schweizer Franken zahlen müssen.
Vom Rheinfall nach Kaiserstuhl und Hochtengen am Hochrhein
Das war aber nicht das entscheidende Problem. Ich hätte mich von meinem Fahrrad entfernen müssen und erstmal mich hinter einer Masse Touristen anstellen müssen.
Das wollte ich nicht, außerdem wollte ich vorankommen. Wahrscheinlich hätte mich das eine halbe Stunde gekostet, die ich gerade einfach nicht hatte. So zog ich mit meinem Fahrrad weiter.
Die Radstrecke geht hier erstmal nicht am Rhein entlang, sondern etwas weiter weg über viele Landstraßen. Ich hatte es mir etwas schöner vorgestellt.
Doch das war nicht mein einziges Problem: Ich hatte ein viel größeres! Meine Pedale funktionierte nicht mehr.
Die Mechaniker von der Fahrradmanufaktur* hatten offensichtlich mein Reiserad nicht richtig zusammengebaut. Ich hatte fast 2 Monate auf das Fahrrad gewartet, weil nach einem Herstellerfehler der Rahmen kaputt war. – Und jetzt war es nicht einmal richtig zusammengebaut. Sehr ärgerlich.
Die Pedale war auf einmal locker und bockelte hin und her. Ich konnte nicht mehr richtig treten.
Anscheinend war das Gewinde falsch herum eingebaut worden. So erklärte es mir dann der Fahrradladen, der es reparieren konnte.
Dieser Fahrradladen war in Hohentengen am Hochrhein in Deutschland (ich war von Kaiserstuhl über die Brücke gefahren) und konnte es netterweise reparieren.
Das kostete mich zwar eine Dreiviertelstunde. Aber besser so. Ansonsten hätte ich gar nicht weiterfahren können.
Ein sehr sympathischer Fahrradladen, der mir gleich weitergeholfen hatte. Vielleicht sind sie auf Rheinradweg-Touristen eingestellt. Umso besser!
Durch die Schweiz über Straßen und Felder und an einem Atomkraftwerk vorbei: Kaiserstuhl – Bad Zurzach – Rheinfelden
Von Kaiserstuhl nach Bad Zurzach
Nach der Reparatur wollte ich erstmal Vollspeed geben. Das gelang mir auch recht gut von Kaiserstuhl aus.
Nächstes größeres Ziel war Bad Zurzach, das zwar noch 22 Kilometer weg war. Ich erreichte es aber bald. Ich wollte jetzt richtig Stoff geben, um etwas Zeit hereinzuholen.
Nach Bad Zurzach kommt man nach Koblenz, das aber nichts mit dem Koblenz in Rheinland-Pfalz zu tun hat. Wobei eigentlich doch! Durch beide Koblenze fließt eben der Rhein. Führe ich noch etwas weiter, würde ich vom schweizerischen Koblenz irgendwann im deutschen landen.
Von Bad Zurzach nach Laufenburg
Nach Koblenz taucht dann das monströse Atomkraftwerk in Leibstadt auf. Zum Zeitpunkt meiner Fahrt war in der Schweiz passenderweise gerade Wahlkampf über ein Energiegesetz.
Komischerweise sah ich fast nur Plakate, die das Energiegesetz verneinten. Doch wie ich heute weiß und es auch in unseren Gazetten stand: Die Plakate gegen das Energiegesetz haben nicht gefruchtet und auch die Schweiz will jetzt aus der Atomenergie heraus.
Interessant! Hier in Leibstadt stand aber noch ein Atomkraftwerk und gerade gab es eine rießige Wolke. Wahrscheinlich Wasserdampf. Radioaktivität sieht man ja nicht. Ich hoffe übrigens, dass ich nicht verstahlt wurde! 🙂
Ein paar Kilometer vor Laufenburg, so nach Etzgen kam ich in einen richtigen Regen, woraufhin ich gleich auf Regenklamotten wechselte.
Von Laufenburg nach Rheinfelden
Doch der war in Laufenburg schon wieder vorbei. Die Sonne schien und ich sah einen wunderbaren Regenbogen.
Den könnt ihr auf dem Startbild des Blogartikels (nach oben scrollen) erkennen. Mit Masktottchen! Wunderschön!
Man fährt viel Straße auf diesem schweizerischen Abschnitt des Rheinradwegs. Aber keine wirklichen gefährlichen Straßen. Oft geht es durch die Stadt.
Doch ab dem nächsten Ort Stein wurde es ruhiger und es gab einen wunderschönen Weg durch dichten Wald. Rechts von einem war der Rhein, den man aber nur durch Bäume getrennt erahnen und manchmal auch sehen konnte.
Als dieser dichte Wald endete war man nun im nächsten Schweizerischen Ort – Rheinfelden AG.
Schluss-Spurt über den Berg: Rheinfelden – Weil am Rhein
Von Rheinfelden nach Lörrach
Genau! Man erreicht nun zuerst das schweizerische Rheinfelden, Rheinfelden AG genannt, weil es zum Kanton Aargau gehört.
Ich bin kurz durch das Wohngebiet gefahren und dann langsam durch die Altstadt von Rheinfelden AG.
Über eine Brücke kann man nun das deutsche Rheinfelden (Baden) erreichen. Diese Brücke kannte ich schon, da ich sie auf meiner Europaradtour in die andere Richtung passiert habe.
Sie ist irgendwie etwas Besonderes. Nach dem Überqueren dieser Rheinbrücke auf meiner 2-monatigen Europaradtour im Sommer 2016 war ich dann lange nicht mehr in Deutschland.
Jetzt also habe ich sie andersherum überquert.
Ich bin dann noch kurz in die Innenstadt von Rheinfelden (Baden). Dort war an diesem Freitag ein Stadtfest. Ich habe mich kurz an einem türkischen Stand mit Börek und sonstigen Blätterteig-Leckerein eingedeckt.
Anschließend ging es dann straight in Richtung Weil am Rhein über Lörrach.
Ich gab in mein Fahrradnavigationsgerät (ich habe ein Teasi-Navigationsgerät*) einfach den direkten Weg ein. Der war ziemlich anstrengend zu fahren und überhaupt nicht mehr am Rhein entlang.
Von Lörrach nach Weil am Rhein
Es ging über eine Straße bergauf und dann wieder heftig bergab nach Lörrach. Als ich in Lörrach war musste ich über Weinberge wieder bergauf und anschließend wieder bergab.
Erst um halb 10 Uhr nachts erreichte ich meine Übernachtungsmöglichkeit. Diese war aber unglaublich nett. Da ich viel zu spät war, war das keine Selbstverständlichkeit und ich war wirklich dankbar!
Es war ein schönes altes Haus und ich habe sehr gemütlich und ruhig geschlafen.
Morgen sollte es dann weitergehen mit dem Rheinradweg. Von Weil am Rhein (Dreiländerbrücke) bis nach Kehl und schließlich noch Straßburg.
Der Rheinradweg von der Rheinquelle nach Schaffhausen ist auch sehr sehenswert. Der erste Abschnitt bis Chur ist extrem anstrengend, aber die Rheinschlucht in den Alpen ist der Wahnsinn. Ab Chur tadelt es sich dann ziemlich entspannt und da gibt es auch eine Menge zu entdecken: das Fürstentum Liechtenstein, ein kleines Rheindelta, den riesigen Bodensee und das Städtchen Stein am Rhein mit seinen bemalten Häuserfassaden. Das kann man in meinem Blog nachlesen (www.rheinradler.blogspot.de).
Noch ein Hinweis: Im allgemeinen Text zum Rheinradweg ist ein kleiner Fehler. Der Rhein hat nicht 5, sondern 6 Länder. Ich glaube, du hast Liechtenstein vergessen.
Ansonsten Respekt, dass du die Strecke so schnell geschafft hast. Ich bin schon gespannt auf den letzten Tag und die Rheinmündung. So weit sind wir mit unserer Rheinradtour noch lange nicht.
Hi Flussradler,
Danke für deine Ausführungen. Stimmt: Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Frankreich, Deutschland, Niederlande. Sind 6. Du hast recht…
Rhein ab Niederlande ist dann kompliziert. Da gibt es mindestens 3 Möglichkeiten! Aber viel Spaß noch…
Viele Grüße,
Markus, der RadtourenChecker
Wirklich schöner Regenbogen. Das ist der Ersatz für die falsch eingebaute Pedale.
Ja, sieht man selten – und dann war es nur noch sonnig und der Regenbogen auch schnell wieder weg!