Die letzte Etappe am Rheinradweg in der Schweiz läuft zu großen Teilen am Bodensee entlang. An diesem Tag würde ich ca. 115 Kilometer von Lustenau (Österreich) nach Schaffhausen fahren.
Der Beginn der Etappe ist kurz vor dem Rheindelta. Dort fließt der Alpenrhein in den Bodensee und sorgt für eine einzigartige Landschaft.
Am Bodensee ist im Juni immer viel los. Durch kleine belebte Dörfer und Städte fährt man oft sehr nah am Bodenseeufer. Das macht wirklich Spaß, da man auch noch oft eine unfassbar schöne Aussicht hat.
Nach Kreuzlingen, was gegenüber von Konstanz ist, geht es aber noch weiter bis Stein am Rhein, was das Ende des Bodensees darstellt. Hier ist man wieder „nur“ am Rhein.
Durch die deutsche Exklave Büsingen am Hochrhein gelangt man wieder in die Schweiz bis nach Schaffhausen. Der Radweg ist von der Nähe des Rheindeltas bis nach Schaffhausen wirklich abwechslungsreich und unkompliziert zu fahren. Nur auf die vielen Radtouristen muss man aufpassen.
Rheinradweg Schweiz & Österreich: Von Lustenau (AT) nach Kreuzlingen
Von Lustenau nach Rheineck
Von Lustenau aus bin ich erstmal über die dortige Rheinbrücke auf die linke Seite des Rheins gefahren. Die Brücke stellt auch gleichzeitig die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz dar.
Dort geht es in einem Zug weiter bis ans Rheindelta. Die Innenstadt von St. Margrethen sieht man vom Rhein aus nur von Weitem, also fuhr ich gleich weiter gen Rheindelta, ich blieb auf der Schweizer Seite.
Heute hatte ich nach zwei Tagen, an denen es teilweise regnete, endlich mal keinen Regentag. Dafür brütete die Hitze umso mehr.
Es war auch deshalb viel mehr los. Nachdem man die Straße bei Fußach (was wieder österreichisch ist) überquert hat, kann man immer weiter in die Richtung fahren, in die der Rhein schließlich in den Bodensee fließt.
Der Radweg jedoch bricht schon vor dieser Mündung nach rechts ab. An dieser Stelle muss man sehr gut auf die Wegeisung aufpassen. Die ist vorhanden, aber in dem Stück könnte sie klarer sein.
Im Jahr zuvor als ich mit einer sehr guten Gruppe den Bodenseeradweg gefahren sind, haben wir am Rheindelta gegessen. Das war schön! Doch heute hatte ich dafür keine Zeit.
Der Bodenseeradweg und der Rheinradweg sind ab hier übrigens identisch. Man befindet sich bis zur Grenze zwischen Gaißau und Rheineck jetzt wieder ein Stückchen in Österreich. Erst ab dann ist man wieder auf dem Schweizer Rheinradweg.
Nun fährt man nach einem kurzen Stück durch Fußach raus in wunderbare Natur. Der Radweg aus Kies macht Spaß und man kann hier schön ballern.
Man gelangt nun zu einem Campingplatz, wo sich auch eine Einkehrmöglichkeit befindet. Anschließend verlässt man den Bodensee etwas und fährt durch die atemberaubende Landschaft an Bauernhöfen und Pferdehöfen vorbei.
Nach diesem Landschaftserlebnis fährt man nun entlang des Alten Rheins, um zwischen Gaißau und Rheineck wieder eine Grenzbrücke zu überqueren. Nachdem man das getan hat, geht es nochmal entlang des Alten Rheins zurück nach Norden in Richtung See.
Von Rheineck nach Rorschach
In Rheineck haben wir 2019 übrigens übernachtet. So kannte ich den Ort schon (auch wenn man am Rheinradweg nicht direkt durchfährt).
Über einen weiteren Kiesweg geht es schließlich nach Altenrhein. Dort fährt man durch Wohngebiete und an einem Flugplatz – dem Flugplatz St. Gallen-Altenrhein – vorbei. Hier kann man kurz „Flugzeuge gucken“, wenn man will. Ein sehr schönes Hobby!
Hinter Altenrhein schließlich war nun Radtourismusmäßig ordentlich was los. Am Bahnübergang in Staad stauten sich die Räder richtig! Doch auf dem Radweg verteilt sich das immer recht gut.
Es kommt dann die Stadt Rorschach, von der man aus mit dem Schiff aufs andere Bodenseeufer gelangen kann. An der Uferpromenade befindet sich auf der Wiese gut gepflegter Blumenschmuck. Dazu hat man einen fantastischen Ausblick.
Von Rorschach nach Kreuzlingen
Es folgen Hütten, die auf Beton-Pfählen im Wasser stehen. Mitten im Bodensee! In einem war ein Restaurant drin. Das sieht richtig toll aus!
Der nächste Ort nach Rorschach, Arbon, ist dann wieder ein Highlight. Eine wunderbare Uferpromenade gibt es hier mit Kiosken und Eisdielen. Im Hintergrund befindet sich dazu eine schöne Burg.
Von dort aus sind es noch neun einfache Kilometer bis nach Romanshorn und nochmal weitere 21 Kilometer bis nach Kreuzlingen.
Ab Rorschach fährt man nun immer nahe am See. Ich habe diesen Teil der Tour am Bodensee auch in diesem Blogartikel von 2019 einmal beschrieben.
In Romanshorn aß ich ein Softeis. Eigentlich mag ich so etwas nicht, aber erstens passte die Uferatmosphäre hier irgendwie gut und zweitens war es Sommer und drittens kann ich beim Radfahren einfach alles essen!
Es folgen nach Romanshorn noch kleinen Dörfer wie Uttwil und Kesswill. Hier war nun ordentlich was los. Auch in der Schweiz hat der Radtourismus wohl keine Delle erlitten, sondern ist während der Corona-Krise weiter abgegangen wie ein Schnitzel!
Ich gelangte also über Münsterlingen entspannt nach Kreuzlingen und hatte mehr als die Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Das war mir auch wichtig, da ich ja schon einen Zug gebucht hatte!
Der Rheinradweg Schweiz von Kreuzlingen nach Schaffhausen
Von Kreuzlingen nach Stein am Rhein
In Kreuzlingen kommt man nun direkt an der schweizerisch-deutschen Grenze vorbei. Man ist gegenüber von Konstanz. An dieser Stelle in der Nähe des Konstanzer Bahnhofs starte ich sonst immer meine Bodenseetouren. An einem alten Schweizer Zollhaus, was heute ein Imbiss ist.
Ich fuhr aber nicht hinüber nach Deutschland, obwohl ich so nah war. Lieber wollte ich gleich weiter, um die nächsten fast 30 Kilometer nach Stein am Rhein zu absolvieren.
Dieses Etappenstück bin ich schon mehrfach gefahren, 2x davon nachts und einmal tagsüber. Man fährt erst über Feldwege, später dann durch nordschweizerische Dörfer wie Tägerwilen, Ermatingen, Steckborn und Eschenz.
Hier ist mir teilweise etwas zu viel Verkehr. Dazu ist es etwas eng. Viele Radtourist/innen sind hier auch unterwegs. Nach Mammern geht es dann den Berg hinauf und man kommt verkehrsarm entlang einer Kuhwiese bis Stein am Rhein. Außer man möchte den Kuhverkehr auch als Verkehr bezeichnen.
Kurz vor Stein am Rhein befindet sich dann die Rheinbrücke, die auch wieder voller Autoverkehr ist. Insbesondere an einem solch schönen Tag wie heute!
Stein am Rhein faszinizert mich jedes Mal. Diese enge steinerne Altstadt mit den schönen Gebäuden ist nicht nur einen Blick wert, sondern auch eine Pause. Auch wenn es teuer ist in der Schweiz (und ein paar Kilometer weiter in Öhningen am Bodenseeradweg schon günstiger): Hier kehre ich sehr gerne ein!
Ich machte hier etwas Pause und aß etwas Leckeres. Dazu kaufte ich in Stein am Rhein in der Altstadt noch einen zünftigen Schweizer Käse ein.
Von Stein am Rhein nach Schaffhausen
Durch die Altstadt von Stein am Rhein geht es nun weiter bis zum Untertor. Hier sind so viele Touristen und andere Leute unterwegs, so dass man nicht mit dem Rad fahren kann.
Nach einem kurzen Stück entlang der Straße hinter Stein am Rhein geht es schon bald in den Wald. Vom Rhein ist man nun weg, aber dieses Stück Wald macht Spaß.
Man hat hier sogar einen kleinen Anstieg im Wald vor sich – mit meinem Gravelbike war das aber kein Problem.
Anschließend folgt Gailingen am Hochrhein. Hier hat man nach einem Badeinrichtung am Fluss eine spektakuläre Aussicht auf den Ort Diessenhofen. Von der Rheinbrücke sprangen übrigens Jugendliche spektakulär ins Wasser. Hier ist das wohl noch nicht so gefährlich wie später am Rhein. Sie sprangen in den Rhein und schwammen ans gegenüberliegende Ufer in Diessenhofen, was in der Schweiz liegt.
Nach Gailingen gibt es nochmal einen minimalen Anstieg und eine darauffolgende engere Waldabfahrt. Bald darauf ist man schließlich in der besonderen Exklave von Büsingen am Hochrhein.
Diese ist so besonders, da sie wirtschaftlich zur Schweiz gehört, aber eben politisch zu Deutschland. Das macht es wirtschaftlich für die Bewohner schwer, die bei deutschem Gehalt Schweizer Steuern zahlen müssen. Dazu fühlen sie sich eher nach Schaffhausen hingezogen als nach Konstanz. Von mir aus könnte man das Gebiet an die Schweiz verkaufen!
Was aber gut ist: Auf dem „Marktplatz“ gibt es eine Fahrradluftpumpe mit französischem Aufsatz, so dass ich meine Reifen mal kräftig durchpustete.
Von da ab ist es entlang der Straße (nicht so ein schöner Weg) nur noch ein Klacks bis Schaffhausen.
Schaffhausen selbst ist dafür in der Innenstadt umso schöner. Ich mag es dort sehr. 2019 haben wir hier übrigens übernachtet auf unserer großen Bodenseeumrundung. Ich komme gerne hier zurück.
Ich schlenderte mit dem Rad noch etwas durch die Stadt, um zum Bahnhof zu kommen. Ich hatte Zeit und hatte es geschafft.
An diesem Punkt kann man dann anschließen, wo ich 2017 begann. Von Schaffhausen in Richtung Basel, dann nach Karlsruhe über Köln bis ans Ende nach Rotterdam!
Ich hatte jetzt nicht nur den Rheinradweg in der Schweiz, sondern gleich noch den kompletten geschafft!