Die 2. Rheinradweg-Etappe wollte ich an der Dreiländerbrücke in Weil am Rhein starten lassen.
Die 1. Etappe hatte mich ja von Schaffhausen nach Weil am Rhein geführt.
Die Dreiländerbrücke verbindet eigentlich nur zwei Länder, nämlich Frankreich (Huningue) und Deutschland. Jedoch hat man einen wunderbaren Blick auf Basel (Schweiz), wenn man auf der Brücke steht.
Fährt man indes von der Brücke um die Ecke, so ist man sofort in Basel in der Schweiz. Auf meiner Europatour mit dem Fahrrad bin ich hier gefahren. Allerdings in die andere Richtung – von Weil am Rhein in Richtung Basel.
Mein Ziel war nun aber die andere Richtung: Ich startete an der Dreiländerbrücke und würde noch ein Stück durch Weil am Rhein fahren, um den Rheinradweg gen Norden zu erreichen.
Der Rheinradweg von Weil am Rhein nach Breisach
Von Weil am Rhein in die Nähe von Neuenburg am Rhein
Nachdem ich Weil am Rhein verlassen hatte, konnte ich nun die ganze Schönheit des Rheins genießen.
Zwar fährt man nun so, dass der Rhein sich öfters hinter einer Böschung befindet. Aber immer wieder blitzt er vor und man kann sich nicht an ihm satt sehen.
Man fährt nun wirklich nur durch die Natur. Es kommt bis Breisach in 60 Kilometern keine Stadt und kein Dorf mehr.
Der Weg ist weitgehend geschottert, was aber mit guten Schwalbe-Reifen kein Problem ist.
Bei Neuenburg am Rhein nach Breisach
Klar, man könnte nach rechts abbiegen, dann wäre man schnell in dem ein oder anderen Ort wie Neuenburg am Rhein.
Fährt man allerdings straight geradeaus, kommt man erst wieder in Breisach in ein Gebiet, das richtig besiedelt ist.
Die Strecke ist hier wirklich gut ausgeschildert. Allerdings kann man den Weg kaum verfehlen. Einfach am Rhein entlang!
Etwas aufregendes passierte auf dem Weg nicht, aber man kann durchaus mal anhalten. Z.B. ist auf dem Weg ein Anker ausgestellt, der 1999 im Rhein gefunden wurde. Dieser muss zu einer Anlegestelle gehört haben, die von 1884 bis 1918 hier existierte. Hier konnte man in dieser Zeit mit dem Schiff ins Elsaß fahren.
Rheinradweg Erfahrungsbericht: Von Breisach über den Europapark Rust nach Kehl
Von Breisach nach Rust (Europapark)
In Breisach erreicht man schließlich den Hafen. Ich erinnere mich noch, dass das Wetter extrem gut war und das man dann direkt durch Breisach fahren musste.
Auch gibt es in Breisach als Wahrzeichen ein schlossähnlich aussehendes Münster: Das Breisacher Stephansmünster.
Nach Breisach kommt man etwas weg vom Rhein, den man erst ein paar Kilometer später wieder auf die Weise erreicht, dass man direkt neben ihm fährt.
Nächstes Highlight ist dann der Kaiserstuhl. Das ist eine Weinanbauregion, die etwas Besonderes hat. Hier kann man auch gut wandern.
Einen kurzen Abstecher nach Wyhl im Kaiserstuhl wollte ich machen. Ich war neugierig, wie dieses Dorf aussieht.
Hier sollte nämlich in den 70er Jahren ein Atomkraftwerk errichtet werden. Doch die hiesige Bevölkerung hat das durch massive Proteste verhindern können.
In Fessenheim in Frankreich übrigens auf der gegenüberliegenden Rheinseite, ein paar Kilometer weiter südlich vom Kaiserstuhl steht eines der ältesten französischen Kernkraftwerke. Hier wird immer mal wieder über die Abschaltung diskutiert.
Ich bin sehr gespannt, wann das dann tatsächlich passiert. Die Franzosen führen ja auch eine Energiewende durch. Aber nicht so ehrgeizig wie wir in Deuschland.
Das Wetter war übrigens bis zu meiner Ankunft im Kaiserstuhl unglaublich sonnig und frühlingshaft.
Doch ich sah schon in Wyhl, dass sich hinter mir was zusammenbrauen würde.
Das tolle hier am Rhein und am Rheinradweg ist, dass man das Wetter schon kilometerweit kommen sieht. Ich wusste, irgendwann würde etwas kommen und gab deshalb nochmal ziemlich Stoff.
Psychologisch verständlich. Aber ich war auch im Wissen, dass ich den Regen wohl kaum hätte verhindern können. Irgendwann würde ich nass werden.
Den Weg am Rhein habe ich dann in Richtung Weisweil verlassen. Da regnete es noch nicht. Doch es wurde jetzt immer dunkler.
Richtig anfangen tat es als ich dann einen Kilometer vor dem Europapark Rust war. Ich konnte die ganze Pracht des Europaparks im vollen Unwetter sehen.
Es blitze und donnerte auch etwas. Allerdings fühlte sich das so an, dass es weit weg wäre.
Das war beeindruckend. So hatte ich den Europapark noch nie gesehen. Ich war schon öfters dort – und immer eben als Freizeitvergnügen.
Von Rust nach Kehl & Straßburg
Ich machte kurz unter einer Unterführung vor dem Europaparkgelände halt, um mich zu organisieren und etwas zu essen. Dort schützten sich andere Besucher auch vor dem Regen.
Aber es hatte keinen Sinn. Ich musste weiter. Ich fuhr kurz durch eine Menschenmenge, die aus dem Europapark herausstürmte. Schon bald war ich den Trouble aber wieder los.
Das ist das spannende am Tourenfahren. Man kommt an Orte, Städte, Zentren, Straßen voller Autos, Freizeitparks, die dicht und voll von Menschen sind. Die meiste Zeit ist man jedoch komplett alleine. Meistens fährt man ohne viel Verkehr.
Diese Kombination aus kompletter Einsamkeit und aus riesigem Trouble fasziniert mich auf eine Weise. Sie macht auch den Reiz aus des langen Radtourenfahrens.
Ich bin weiter gefahren durch Orte wie Kappel-Grafenhausen und Wittenweiler. Schließlich bin ich ein Stück an der Straße entlang. Doch ich wollte wieder zurück zum Rhein.
Diesen erreichte ich dann wieder in Wittenweiler.
Ich fuhr nun hinter dem Hochwasserdamm. Oft fährt man ja am Rheinradweg genau auf diesem Damm. Doch das Stück nach Kehl war so, dass man rechts neben ihm fuhr. Es fühlte sich so an, als ob man von ihm geschützt würde.
Rechts von mir war auch Wasser und dahinter schließlich Wald.
Ich erreichte dann eine Autobahnbrücke. Diese verbindet Offenburg (DE) und das südlich von Straßburg gelegene Illkirch-Graffenstaden (FR).
Diese Brücke musste man überqueren und landete nochmal auf einem sehr idyllischen Waldstück. Am Althrein entlang fährt man hier größtenteils.
Schließlich kommt man an den ersten Siedlungen in Kehl an und fährt in Richtung Innenstadt von Kehl.
Schlussstück von Kehl nach Straßburg
In Kehl kenne ich mich ja etwas aus. Auch unter anderem durch meine letzte Tour dorthin, die erst im April war.
Ziel in Kehl war es, erstmal die Fußgängerzone zu erreichen und durch diese dann komplett durchzufahren.
Wenn man nämlich durch diese durchfährt, erreicht man auf der gegenüberliegenden Seite den Bahnhof von Kehl.
Biegt man nach links ab, so ist man direkt auf der Europabrücke. Das ist die Brücke, die Kehl und Straßburg verbindet.
Sie hat auch in diesen politisch eher dunklen Zeiten einen symbolischen Wert. Sie steht für die deutsch-französische Freundschaft.
Keine andere Region wie der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau ist so gut ausgebaut. Es ist die Europaregion schlechterdings.
Von Kehl aus fährt man also über die Europabrücke. Von dort aus ist man nur noch auf Fahrradwegen unterwegs bis hin zur Straßburger Kathedrale.
Ich bin einfach der nun französischen Fahrrad-Beschilderung gefolgt und am Ende landet man in der tollen Innenstadt von Straßburg. Diese ist sehr empfehlenswert – auch für Nicht-Fahrradfahrer! 🙂
Es war zwar schon dunkel, aber das hat eben auch seinen besonderen Charme.
Hier endet also mein Rheinradweg Erfahrungsbericht für diese Etappe. Ich schlenderte mit dem Fahrrad noch etwas durch die Innenstadt von Straßburg und aß etwas.
Meine Unterkunft war nicht weit von der Kathedrale in der Innenstadt entfernt. So konnte ich mich auf die 3. Rheinradweg-Etappe nach Karlsruhe in Ruhe und gechillt vorbereiten!
leider sind schon weit vor und auch nach Strassburg die Campingplätze überall so voll, dass man nicht einmal als einzelner Radfahrer irgendwo draufkommt – also ich spreche von der französischen Seite des Rheinradweges zwischen Niffer und Kehl
Okay, da weißt Du mehr als ich, da ich mir immer Unterkünfte nehme. Danke für die Imfo!
Wir sind die Strecke auch gefahren. Es ist sehr interessant, das mal aus einer anderen Perspektive zu lesen, zumal dieser Blog auch gut geschrieben ist.
Wir waren allerdings ein klein wenig langsamer – allein für diese Tagesetappe haben wir drei Tage gebraucht. So ist das halt, wenn man mit mehreren Kindern fährt. 😀 (siehe http://www.rheinradler.blogspot.de) Das hat natürlich auch den Vorteil, dass man mehr zu sehen bekommt.
Absolut, Flussradler. Man kann hier ruhig mal rausfahren und sich mal was anschauen. Sowieso lohnt sich Straßburg immer, aber auch z.B. in Breisach hätte ich mal länger verweilt. Jeder nach seinem Tempo und mit Kindern hat man eh ein anderes Tempo, Liebe Grüße, Markus