Unsere zweite Rhone-Route-Etappe war vollständig von Regen geprägt. Im Oktober muss man jedoch damit rechnen.
Die Nationale Radroute 1 der Schweiz ist auf dieser Strecke außerordentlich familienfreundlich und einfach zu fahren. Leider konnten wir das durch den Dauerregen nicht so genießen.
Start war heute in der französischen Schweiz in Monthey, das Ende der Etappe in Brig in den Alpen – kurz bevor es richtig alpin und bergig wird.
Die Etappe ist eigentlich einfach zu fahren und auch dasjenige Stück des Rhoneradwegs, das ich als familienfreundlich und auch flussnah einstufen würde. Am Genfer See hat es zu viel Verkehr und ab Brig wird es gravellastig und auch von der Topografie her schwer.
Aber praktisch vom Genfer See nach Brig kann man ohne Probleme auch mit dem Touren- oder Trekkingrad fahren.
Leider regnete es an diesem Tag ununterbrochen. Das kommt selten vor. Oftmals hat man Tagesabschnitte, die von Regen geprägt sind, aber dass es den ganzen Tag durchregnet, hat man selten.
Erst als wir in Brig waren hatte es dann schließlich komplett zu Regnen aufgehört.
Hier findet ihr übrigens meine erste Rhone-Route-Etappe von Genf nach Monthey.
Rhone-Route von Monthey nach Sion (Sitten)
Von Monthey nach Saint Maurice
Ruhig und gemächlich geht es hinter Monthey direkt an der Rhone und Rhone-Route weiter. Der nächste Ort ist nur ein paar Kilometer weiter Massongex. Erst hinter dem kleinen Ort, den man sogar mal sieht und wahrnimmt, geht es etwas vom Fluss der Rhone weg.
Entlang der Bahnstrecke, teils auf dem Gehweg, kommt man zum „Château de Saint Maurice“, also dem Schloss von Saint Maurice, was auffällig aus der Landschaft herausragt.
Die Gemeinde liegt an einem Felsen am Beginn, den ich sehr beeindruckend fand. Ansonsten aber hat man hier ein bisschen Verkehr, der vielleicht ob des Regens sogar etwas weniger war, so dass wir Saint Maurice nicht so richtig genießen konnten.
Von Saint Maurice nach Sion
An einem Kreisverkehr, vor der Schnellstraße, hätten wir rechts ab gemusst, aber leider hatten wir ein Schild übersehen. Der Radweg war hier ausnahmsweise mal nicht optimal ausgeschildert.
Aber schließlich, nach etwas Suchen, fanden wir heraus wo wir lang fahren mussten. Oberhalb der Bahnstrecke führt ein Radweg entlang, der wieder kurz auf die Schnellstraße führt und dann bei Evionnaz ist man endlich wieder am Fluss!
Bei Martigny biegt die Rhone dann nach Osten ab. Leider sieht man am Radweg von der Gemeinde nicht allzu viel außer ein paar Wegweiser. Aber immerhin! Wir wussten klar, dass wir auf der nationalen Radroute 1 jetzt richtig sind.
Das nächste große und wichtige Ziel ist Sion bzw. zu deutsch Sitten. Diese Stadt ist noch Teil der französischen Schweiz.
Erst nach Sion, bei Siders ist die Sprachgrenze. Zwischen Siders und Leuk, wenn man die Schnellstraße geschafft hat kommt man in die deutschsprachige Schweiz.
Doch erstmal hat man eine schöne, einfache Strecke entlang der Rhone vor sich. In Martigny überquert man den Fluss und dann hat man eine grüne Strecke mit Wirtschaftswegen, Feldern und Bäumen, von denen viele auch Obstbäume sind.
Bei Saillon erblickt man einen Turm hoch über der Rhonelandschaft, die hier auch wieder von Weinbergen geprägt ist.
Vor Sion hatten wir dann eine holprige Schotterstrecke. Die war aufgrund des Dauerregens voller Schlamm.
Hier sieht man den Vorteil des Schutzblechs:
Mein Begleiter David hatte keins und seine Satteltasche („Arschrakete“) war voller Schlamm. Meine Tasche – ich habe die gleiche – hatte weit weniger bis gar kein Schlamm. Ein Vorteil!
Nach den Schotterwegen fährt man links ab in die Stadt. Endlich hat man wieder Asphaltwege.
Von Sion so richtig in die Alpen nach Brig
Von Sion nach Siders
Schön war, dass es in Sion jetzt ein bisschen zu regnen aufhörte. Man fährt entlang der Straße nun und landet direkt an einem Supermarkt.
Dort entschlossen wir einen kleinen Snack einzunehmen. David ging für uns in den Supermarkt und kaufte was zu Trinken, Schweizer Schokolade und ein Brot mit Käse.
Nach einer Pause fuhren wir weiter, in die Innenstadt kamen wir aber nicht hinein. Die ist etwas von der offiziellen Route entfernt.
Dafür kamen wir auf einen Schotterweg (diese Mal ohne Schlamm) und gleich wieder aus der Stadt hinaus.
Dabei sieht man das Wahrzeichen von Sion: Das Schloss Tourbillon, das auf einer Anhöhe weit über der Stadt steht. Das Schloss ist eine Ruine und wurde bei einem Stadtbrand zerstört. Dennoch ist es noch recht gut erhalten und gehört zu den Schweizer Denkmälern von nationaler Bedeutung.
Nach Sion wechselt man schließlich die Flussseite, um bei den beeindruckenden Weinbergen sein zu dürfen.
Wieder hat man einen schönen Radweg, dieses Mal südlich der Rhone vor sich, die immer etwas schmaler wird. Schließlich fuhren wir flussabwärts in Richtung des Rhonegletschers in den Alpen.
Leider begann es nach einer kurzen Pause wieder zu regnen an in Sion.
Das nächste Ziel war nun Siders, der letzte französischsprachige Ort. Nach einer weiteren Flussregenfahrt, erreichten wir ihn schnell.
Schließlich also waren wir im letzten französischsprachigen Ort: In Siders.
Der Name „Edelweiss“ am „Chalet Edelweiss“ deutete schon auf die Nähe zur Deutschschweiz hin.
Jetzt hatte der Regen nur kurzzeitig etwas nachgelassen, aber es sollte gleich wieder losgehen.
Auf der Straße hier waren Schulkinder unterwegs, sonst war hier wenig los.
Ganz spannend: Am Ausgang von Siders sahen wir einen Pferde-Konvoi. In einer Unterführung überholten wir sie, was etwas hakelig war. Aber wir fuhren langsam.
Vor Pferden, diesen Fluchttieren habe ich immer etwas Respekt. Doch die Leute, die mit den Pferden unterwegs waren, waren nett und ließen uns vorbei.
Von Siders nach Leuk
Nun kommt man auf die Schnellstraße, auf der es einen Radstreifen gibt, was das ganze minimal sicherer macht.
Ein ungemütlicher Weg. Zumal wir ihn bei Regen fuhren.
Hier aber ist nun die Sprachgrenze. Leuk ist schließlich deutschsprachig.
Ehrlich gesagt, achtete ich nicht genau wo die exakte Grenze war. Vielmehr konzentrierten wir uns beide aufs Radfahren.
Nachdem wir die nervige Schnellstraße fast überwunden hatten, hatte wir einen tollen Blick auf Leuk linker Hand.
Es ging auf der Straße noch den Berg hinunter, dann fährt man rechts nach Leuk hinein. Prompt verfuhren wir uns wieder. Es war uns nach der Beschilderung nicht klar, dass wir nach links weg von Leuk und nicht nach rechts mussten.
Aber egal. Nachdem wir das gecheckt hatten, waren wir froh. Denn wir hatten endlich wieder einen richtigen Radweg unter unseren Reifen.
Von Leuk nach Brig
Nach Leuk musste man schon wieder die Rhone-Seite wechseln. Doch hier fuhr man nur eine kurze Zeit. Bei Niedergesteln wechselt man sie schon wieder und dann nochmals bei Baltschieder.
Dazu fährt man an diesem letzten Stück oft nicht direkt an der Rhone, sondern verlässt sie immer wieder, um durch die Dörfer zu fahren. Einen tollen Blick hat man dabei, wenn man auf die Felsen von Niedergesteln fährt. Dort verschmilzt die dortige Burgruine mit den Felsen, auf denen sie steht.
Nach einem kurzen Stück Straße vor Baltschieder, hat man dann einen gemütlichen Weg durch Brigerbad. Direkt nach Brigerbad hat man noch ein Stück unmittelbar an der Rhone vor sich.
Schön fand ich, dass wir noch Schafe und Ziegen entlang des Weges in Visp und Baltschieder vorfanden.
Schlussendlich kamen wir auf der linken Seite der Rhone vor Brig an. Jetzt trennte uns nur noch eine Brücke von der Stadt, die dann das Ende dieser Rhone-Route-Etappe einläuten würde. Auf der anderen Seite ist dann gleich der Bahnhof. Dort sah man auch Züge mit dem Sehnsucht erweckenden Namen „Matterhorn-Gotthard-Bahn“.
Ich war ja noch nie am Matterhorn, aber hier ist man nicht mehr weit weg von der Rhone-Route.
Jedenfalls waren wir froh, diese überaus regnerische Etappe geschafft zu haben. Unweit des Marktplatzes von Brig war unser Hotel. Dieses war sehr bombastisch und sowohl für Fahrradfahrer als auch für Skifahrer ausgerichtet.
Als wir uns dann nach einem Essen Ausschau hielten, war es dann schon dunkel. Wir fanden ein sehr leckeres Restaurant. Ich hatte ein super Gericht mit viel Gemüse.
Wir ließen es uns richtig gut gehen. Morgen war die eigentliche Herausforderung dran. Den Furkapass mussten wir auslassen, weil er gesperrt war. Doch das hieß nicht, dass es nicht alpin werden würde. Die letzte Etappe hatte alles zu bieten: Pässe und Schotterabschnitte.
Die Flussradroute der Rhone-Route war jetzt ganz klar vorbei!