Duisburg ist wirklich ein Radverkehrsknotenpunkt. Normalerweise würde man die Stadt ja eher mit Industrie und Fußball in Verbindung bringen. Aber jetzt war ich schon ein zweites Mal hier, um dieses Mal den Emscher-Park-Radweg bzw. die Route der Industriekultur per Rad zu fahren.
Beim ersten Mal war ich an Duisburg am Rheinradweg vorbeigefahren. Und wenn meine Pläne es erlauben, so will ich dieses Jahr noch gerne den Ruhrtalradweg fahren. Dieser startet auch in Duisburg.
Doch erstmal zurück zum Emscher-Park-Radweg: Wie ich vor Ort feststellen musste, gibt es die alte Beschilderung für diesen Radweg nicht mehr. Ich wunderte mich, konnte dann aber etwas versteckt im Internet lesen: „Die bisherigen Logo des Emscher Park Radweges und der Regionalen Radwege werden durch ein einheitliches Logo für die Route der Industriekultur ersetzt.“ (Quelle war die offizielle Seite der Route der Industriekultur vom Regionalverband Ruhr.)
Der Emscher-Park-Radweg ist in die Route der Industriekultur per Rad aufgeggangen und streckenweise nicht mit ihm identisch.
Problematisch war allerdings, dass diese neue Routenführung stellenweise fehlerhaft oder gar nicht ausgeschrieben war. Das war oft sehr verwirrend und ich verfuhr mich deshalb oft.
Es wurde ein niederländisch inspiriertes Punktesystem eingeführt, was ich von der Idee her ja super finde. Jedoch war die Umsetzung teilweise miserabel. In Kamen ging das soweit, dass zwei Schilder, die 10 Meter voneinander entfernt waren und in die gleiche Richtung führen sollten, entgegengesetzt angebracht waren. Wäre man den Schildern gefolgt, wäre man in einer ewigen Sisyphos-Schleife gefangen gewesen!
Von Duisburg nach Bochum (Jahrhunderthalle)
Dennoch hat der Radweg viele tolle und spannende Stellen. Er ist trotz der dichten Besiedlung des Ruhrgebiets oft sehr gut ausgebaut. Meist läuft er fernab vom vielen Verkehr. Nur die Ausschilderung machte mir das Leben schwer.
Mein Start war am Duisburger Hauptbahnhof, von dem ich erstmal an die Ruhr fuhr. Schon hier hatte ich Schwierigkeiten mich mit den Wegweisern zu orientieren. Für die nächsten Kilometer bis Mülheim an der Ruhr ging es aber von der Wegeführung.
Man folgt hier in weiten Teilen dem Ruhrtalradweg. Den will ich in diesem Jahr sowieso noch komplett fahren, so habe ich Teile davon schon kennengelernt.
In Mülheim kommt man erst an einem schönen Garten vorbei und dann zum… Die Stadt ist mir vor allem als Geburts- und Wohnort von Helge Schneider bekannt. Er ist wohl der berühmteste Mülheimer auf der ganzen Welt!
Doch in Mülheim fehlte dann der entscheidende Wegweiser. Ich fuhr, glaube ich, genau falsch und befand mich an einer vielbefahrenen Straße. Irgendwie kam ich wieder zur Ruhr und haute dann mein Fahrradnavi hinein, um nach Frohnhausen (Essen) zu kommen. Doch auch hier fand ich kein Wegweiser.
Irgendwie kam ich direkt nach Essen hinein und kam zufällig an einer kleinen Demo gegen Sexismus vorbei. Erst in Essen fand ich wieder Schilder mit „Route der Industriekultur“, die mich zur beeindruckenden Zeche Zollverein führte. Diese liegt noch in Essen und wird heute vor allem kulturell genutzt.
Auch nach der Zeche war der Radweg nicht optimal ausgeschildert. Doch mithilfe des Internets fand ich wieder den Eingang zur offiziellen Route.
Hier kam ich endlich auf einen Schnellradweg. Dort war dann endlich auch das Punktesystem erklärt und ich kapierte es eigentlich.
Ich folgte dem tollen Radschnellweg bis zur Jahrhunderthalle in Bochum. 16 Kilometer waren es von der Zeche Zollverein bis dorthin zu fahren. Allerdings hätte ich vorab abbiegen müssen, um auf dem offiziellen Radweg weiterzufahren. Wieder ein Fehler! Wobei ich mir jetzt eine gewisse Mitschuld gebe. Ich hätte besser aufpassen müssen.
Der Radweg von der Zeche Zollverein bis nach Bochum ist wirklich toll. Flach, schnell und an dieser Stelle auch gut ausgeschildert. Eigentlich. Den in Bochum endete dann die intuitive Ausschilderung wieder. Ich suchte herum, fand aber kein klares Schild, das mich auf der Route der Industriekultur weiterführte. Die kleinen Schilder hörten hier wohl auf. Auf der Karte geht es hier auch vom roten in das blaue über.
Von Bochum an der Jahrhunderthalle bis hinter Dortmund nach Kamen
Ich musste also wieder das Fahrradnavi einschalten. Das ist zwar kein Problem, aber ich hatte eben die Route wieder verloren. Mein Weg führte mich jetzt direkt durch Bochum durch und mein nächstes Ziel war nun Lütgendortmund. Dies ist ein Stadtteil Dortmunds, der sich im Westen der Stadt befindet.
Der Weg dorthin war jetzt nicht spektakulär. Ich war ja auch nicht auf einem offiziellen Weg. In Lütgendortmund enteckte ich dann aber wieder den korrekten Radweg und folgte ihm ein stückweit. Der korrekte Ausgangspunkt war hier der Knotenpunkt 58.
Nun folgte ich so grob dem Radweg bis Mailoh (Dortmund). Auch hier verfuhr ich mich wieder leicht, blieb aber weitgehend auf dem Radweg. Interessanterweise kam ich noch am Industriedenkmal Kokerei Hansa vorbei. In der anstehenden Dämmerung konnte ich den Turm noch gut sehen.
Doch nun wurde es bald dunkel. Ich sah dann bei Deusen ein Schild, dass mir den direkten Weg nach Kamen anzeigte. Ich verließ also schon wieder den offiziellen Radweg der Industriekultur. Doch es war jetzt eben dunkel und ich hatte keine Lust auf große Schildersuche mehr. Dazu hatte ich schon ein Hotel in Kamen gebucht und da wollte ich jetzt eben hin.
Kamen ist eine Kleinstadt im Osten des Ruhrgebiets. Hier ist es schon wieder ruhiger und kleinstädtischer. Dennoch ist die Stadt noch gut an Dortmund angeschlossen. Am nächsten Tag würde ich die Route der Industriekultur per Rad und hoffentlich besser mit der Beschilderung klarkommen!
Der Radweg ist ja kulturell sehr interessant und anders als man es vermuten würde, hat das Ruhrgebiet sehr viele schöne natürliche Ecken. Es ist eine Radregion, die Potential hat!