Route der Industriekultur per Rad/Emscher-Park-Radweg – 2. Etappe von Kamen nach Bottrop

Die zweite Etappe der Route der Industriekultur per Rad ging jetzt wieder von Kamen nach Duisburg zurück, nachdem die erste eben von Duisburg nach Kamen gegangen war. Wobei ich ehrlich sein muss, dass ich es nicht ganz schaffte. In Bottrop stieg ich in den Zug ein, weil es dunkel war und ich einfach auch etwas müde war.

Die Strecke verlief nun ca. 20-40 Kilometer weiter nördlich von der gestrigen Strecke nach Kamen. Man war also nicht weit weg von den großen Städten des Ruhrgebiets, aber dennoch gab es hier mehr Ruhe. Ein Großteil des Radwegs lief entlang des Rhein-Herne-Kanals.

Es war heute vom Wetter her wechselhaft. Mal nieselte es kurz, aber dann hatte man auch wieder superschönen Sonnenschein. So ein richtiges Dazwischen-Wetter: Es konnte sich nicht entscheiden, ob jetzt schon der Frühling kommen soll – oder nicht!

Jedenfalls hatte ich – wie gestern – wieder mit ein paar Routenführungsprobleme zu kämpfen. Die Wegweiser waren auch hier nicht perfekt, abe schon besser als gestern, so dass ich der offiziellen Route der Industriekultur per Rad gut folgen konnte.

Innenstadt von Kamen - Route der Industriekultur per Rad
Das ist die Innenstadt von Kamen. Es war etwas trüb an diesem Tag. Dennoch kann man auf diesem Bild gut die gemütliche Stimmung der Stadt betrachten.

Viel Ruhe und Natur entlang von Flüssen: Von Kamen zum LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

In Kamen startete es leicht trüb, aber das sollte sich auch bald geben. Unglücklicherweise waren in Kamen die Wegweiser dann sehr komisch angebracht. An einer Stelle in der Nähe der Brücke zur .. hieß es, .. Und 20 Meter weiter sollte ich nach … wieder in die Gegenrichtung fahren! Hier hat irgendjemand die Wegweiser nicht korrekt angebracht.

Als ich dann endlich den korrekten Weg recherchiert hatte, war ich allerdings auf einem schönen Flussradweg. Entlang der Seseke geht es in Richtung Lünen. An diesem Sonntagvormittag war entlang dieses naturnahen Radwegs sehr wenig los. Der Radweg heißt auch einfach Seseke-Radweg.

Das nächste Highlight nach dem Flussradweg ist dann ein Park – der Seepark Lünen. Hier gibt es einen schönen großen See. Das ist ein sehr ruhiger Ort in einer Industrielandschaft. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier im Sommer sehr viel los.

Seepark Lünen - See - Strand - Route der Industriekultur per Rad
Der Seepark Lünen bei Lünen. Sehr schön ist es hier!

Anschließend kommt man dann zum Datteln-Hamm-Kanal und folgt diesem eine ganze Zeit lang. Jetzt wird es echt angenehm zu fahren. Man fährt einfach nur geradeaus am Kanal lang.

Hin und wieder kommt man zwar an Industrie vorbei (schließlich ist das ein Schifffahrtskanal für Industrieschiffe), aber man hat eine gewisse Weite, was das Radfahren angenehm macht.

Spaziergänger waren hier unterwegs, aber nur wenige Radfahrer. Die Ruhrgebietler sollten vielleicht auch mal ihre eigene Landschaft entdecken. Es lohnt sich, kann ich nur sagen!

Der Dattel-Hamm-Kanal bei Lünen - Panoramaansicht
Der Dattel-Hamm-Kanal bei Lünen

Ein nächstes Industriedenkmal das man erreicht das ist die Zeche Waltrop. Die Stadt streift man nur, aber an der beeindruckenden Zeche kommt man direkt vorbei. Dieses ehmalige Steinkohlebergwerk wurde bis 1979 betrieben und wird heute gewerblich genutzt. U.a. werden hier Hase Spezialräder, also Liegeräder, hergestellt.

Nach diesem Industriedenkmal erreicht man nun das Schiffshebewerk Henrichenburg, welches auch noch in Waltrop liegt. Hier wechselt man dann auf den Rhein-Herne-Kanal. Durch diese vielen Wasserstraßen fühlte ich mich für einen kurzen Augenblick wie in der Niederlande.

Das neue Schiffshebewerk liegt im Übrigen nur wenige Meter entfernt und das alte beherbergt ein Museum. Das neue wurde erst in den 50ern/60ern erreichtet, woraufhin das alte außer Kraft gesetzt wurde.

Dieses wurde dann Ende der 70er Teil des LWL-Industriemuseums. Das ist ein dezentrales Museum mit mehreren Industrie-Exponaten.

LWL-Industriemuseum-Schiffshebewerk-Henrichenburg - Route der Industriekultur per Rad
Das LWL-Industriemuseum-Schiffshebewerk-Henrichenburg. Es ist aber in Waltrop – Henrichenburg ist aber ganz in der Nähe.

Mein letztes Stück Route der Industriekultur per Rad: Vom Schiffshebewerk in Waltrop nach Bottrop (und dann den Rest mit dem Zug)

Nun in Henrichenburg (Nordteil von Castrop-Rauxel) angekommen wechselt man praktisch wieder den Fluss. Vom breiten Rhein-Herne-Kanal geht es dann auf den Emscher Weg. Der ist eben nicht zu verwechseln mit dem Emscher-Park-Radweg. Es gibt aber eben auch einige wenige Überschneidungen.

Die Emscher ist natürlich ein viel kleinerer Fluss als der Rhein-Herne-Kanal. Man hat so wieder etwas seine Ruhe bis man dann doch wieder in Richtung Rhein-Herne-Kanal fährt. Emscher und Rhein-Herne-Kanal verlaufen hier eine Weile parallel.

In Recklinghausen ist man dann am Umspannwerk Recklinghausen. Das beinhaltet dann das Museum „Strom und Leben“. Von außen würde man gar kein Museum vermuten. Es ist eben auch ein Umspannwerk für Strom. Aber in anderen Räumen gibt es tatsächlich auch ein Museum, das sich mit der Geschichte der Elektrizität beschäftigt.

Jetzt kommt man auf einen weitgehend gut ausgebauten Radweg, der auch gut ausgeschildert ist. Sehenswert ist dann die Zeche Ewald, die sich auf der Gemarkung von Herten befindet. Die Zeche ist stillgelegt und sieht wirklich schon von Weitem beeindruckend aus.

Zeche Ewald - Herten - Industriedenkmal
Die Zeche Ewald in Herten sieht wirklich toll aus. Ein Industriedenkmal des Ruhrgebiets.

Man fährt sogar direkt unter ihr durch, um schließlich in bewaldetes Gebiet zu kommen. Auch das gibt es im Ruhrgebiet!

Nun fährt man von Herten bis nach Gelsenkirchen, wobei man in nur 2,2 Kilometern Entfernung an der Schalker Veltins-Arena vorbeikommt. Ich sah sie aber nicht. Dafür war ich dann doch zu weit weg.

Problem war: Ich verfuhr mich wieder und dieses Mal waren es bestimmt so 5 Kilometer, die ich wieder zurückfahren musste. Das Problem war: Auf dem Schild waren zwei Zahlen angebracht. Einmal die 44 und einmal die 64. Ich hatte nur auf die Schnelle irgendwas mit 60 im Kopf und fuhr fälschlicherweise in Richtung 64.

Die 61 – wo ich tatsächlich hinmusste – war aber gar nicht ausgeschrieben. So hatte ich halt mal wieder den falschen Weg gewählt. Aber egal. Es steckte halt in der gesamten Route der Industriekultur per Rad der Wurm drin. So etwas passiert eben.

Ich verlor dadurch aber natürlich wertvolle Zeit im Hellen zu fahren. Als ich wieder von der Veltins-Arena startete, dämmerte es schon.

Ich folgte wieder dem Rhein-Herne-Kanal. Industrieschiffe waren in der Dämmerung noch unterwegs. Die fahren ja nicht besonders schnell, so kann man sie mit dem Rad sogar überholen. Einer guckte sogar Fussball. Lustig!

Jedenfalls kam ich in Bottrop bis zum Tetraeder, was ich von Weitem dann als Lichteffekt sah. Ich merkte aber schon, wie mich die Müdigkeit überkam und ich zurück wollte (ich würde in Krefeld übernachten).

Von dort aus wollte ich mit dem Zug zurückfahren. Ich verpasste den ersten, da ich zu doof war den Bahnhof zu finden und fuhr dann in Richtung Essen, wo ich dann für ein sehr überteuertes Ticket den nächsten nahm.

Mein Sparticket nach Duisburg hatte inklusive Fahrradmitnahme nur um die 32€ gekostet und hier zahlte ich von Essen nach Krefeld mit Zusatzticket mit Rad um die 16€! Unfassbar. Obwohl es nur so um 30 Kilometer Fahrt ging.

Jedenfalls hatte ich das Gasometer in Oberhausen ausgelassen. Ich würde dieses Jahr übrigens nach meinen Plänen nochmal in die Gegend kommen, um dann den Ruhrtalradweg zu fahren. Für diesen Radweg will ich erstmal noch ein paar Jährchen warten, bis die Tourismusbehörden dann nochmal die Wegweiser überarbeitet haben!

Radverkehr Knotenpunkt 5 - Bottrop - Route der Industriekultur per Rad
Mein letztes Schild auf dem Radweg war der Knotenpunkt 5 (Bottrop). Von hier aus wären es nur noch 8,5 Kilometer bis zum Gasometer Oberhausen gewesen. Aber ich hatte nun keinen Bock mehr und fuhr von Bottrop mit dem Zug heim.

7 Gedanken zu „Route der Industriekultur per Rad/Emscher-Park-Radweg – 2. Etappe von Kamen nach Bottrop“

  1. Bin den Radweg 2016 gefahren, damals noch ohne Knotenpunkte. Kann das mit dem Verfahren gut nachvollziehen. Ich bin damals mit Handy App gefahren und hatte wenig Probleme, aber alle die mit Kartenmaterial oder soger nur den Schildern folgten waren am schimpfen wie verückt. Für mich einer der schönsten,abwechslungsreichsten Radwege die ich bis jetzt gefahren bin. Der Berliner Mauerradweg ging in die gleiche Richtung, was die Gegensätze betrifft.
    Toller Reiseblog von Dir.Elbe,Weser und auch hier habe ich mich oft wiederentdeckt und musste oft an Situationen bei mir auf Tour denken.
    Weiter so und Allzeit gute Fahrt.
    Gruß Sascha

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    • Hallo Sascha,

      sehr schön, dass es bei Dir geklappt hat. Vielleicht versuche ich es irgendwann nochmal, auch per Navi.
      Die Knotenpunkte finde ich eigentlich eine sehr gute Einrichtung, aber wahrscheinlich noch nicht so gut umgesetzt im Ruhrgebiet (wie in der Niederlande).
      Schön ist die Gegend absolut, ich bin später auch noch den Ruhrtalradweg gefahren, da fährt man von der größten Idylle hinein ins große Industriegebiet. Seen gibt es und viel Abwechslung.
      Danke für deinen Erfahrungsbericht!
      Viele Grüße,
      Markus
      (RadtourenChecker)

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    • Danke für den Tipp, Sigrid, werde ich mir das nächste Mal genauer anschauen, wenn ich den Radweg fahre! Ich will ihn unbedingt nochmal fahren,

      Viele Grüße,
      Markus

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  2. Als ich das mit dem Schlechten Wetter gelesen habe, musste ich daran denken wie ich selbst bei strömendem Regen und mit voll bepackten Wetter durch die Gegend gefahren bin. Manchmal hat man einfach nur Pech. Aber mittlerweile würde ich eine Radreise nicht mehr in der blöden Jahreszeit machen und nur im Sommer.

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    • Hallo Nikola,

      ja, im Sommer ist es vielleicht besser vom Wetter. Die Frage ist aber, was man die ganzen anderen Monate macht? Ich bin da total dafür, einfach trotzdem radzufahren! Zur Not mit anderer Kleidung. 🙂

      Beste Grüße,
      RadtourenChecker

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