Diese Etappe war jetzt nun die entscheidende auf meiner Spätsommer-Tour entlang der Ruhr. 120 Kilometer würde ich nun absolvieren. Deshalb habe ich hier einen schönen langen Ruhrtalradweg Erfahrungsbericht geschrieben.
Ich sollte jetzt bald den sauerländischen Beginn der Tour verlassen und würde nun in Richtung Wickede, Schwerte und nach Essen fahren.
Insgesamt mochte ich die Etappe heute sehr, da ich von einer ländlichen Landschaft ins Herz des industriellen Ruhrgebiets vordringen würde.
Abwechslung war so geboten.
So kam ich nicht nur an Industrie vorbei, sondern im Vorfeld von Essen auch an den drei Seen Hengsteysee, Harkortsee und dem Kemnader See. Der Ruhrtalradweg führt hier unmittelbar vorbei.
Insgesamt ist die Etappe also doch unglaublich Ruhr-romantisch, wenn man das so nennen darf.
Ruhrtalradweg Erfahrungsbericht: Von Arnsberg nach Schwerte
Von Arnsberg nach Wickede
Ich begann die Etappe, wo ich übernachtet hatte. In Arnsberg direkt in der Nähe der katholischen Kirche. Dann musste ich erstmal nochmal die Ruhr suchen, was wirklich nicht schwer war. Denn die war nur ein paar hundert Meter entfernt.
Der Beginn des Radwegs war noch unspektakulär. Es ging nicht mehr ganz so schön durchs Grün wie gestern (was ich fast nicht genießen konnte, weil ich schnell ans Ziel musste).
Das nächste kleine Ziel war nun Wickede. Wobei ich zuerst von Arnsberg-Oeventrop nach Arnsberg musste, um voranzukommen.
In Arnsberg ist das Besondere, dass man hier eine Schleife fährt. Die Stadt befindet sich mitten in dieser Schleife.
Ich folgte allerdings dem Ruhrradweg strikt, so dass ich von der Stadt selbst nichts mitbekam außer ein imposantes schlossartiges Gebäude, die ich von weitem sah. In Arnsberg selbst gibt es das Sauerland-Museum, das die Geschichte und Kultur des Sauerlandes darstellt.
Durch das nun folgende Hüsten und durch Neheim hat man einen schönen grünen Radweg, auf dem man richtig ein paar Kilometer machen kann.
In Neheim (was noch zu Arnsberg gehört) auf einer Lichtung findet man dann eine nachgebaute Ruine. Diese hatten Kinder in Erinnerung an die Via Appia 2011 nachgebaut. Es ist also keine „echte“ Römer-Ruine, aber dennoch ein toller Platz zum Verweilen!
Der Radweg ist hier sehr schön und von Wald geprägt. Man kreuzt kurzzeitig den Möhnetalradweg. Die Möhne ist ein Fluss, der hier in Neheim in die Ruhr fließt.
Nachdem man Neheim verlassen hat, fährt man nun in Richtung des kleinen Ortes Wickede. Dort begrüßt einen erst der Bahnhof. Man überquert die Gleise und hat wieder einen Radweg direkt am Fluss vor sich.
Der Ort ist klein, hat aber hier direkt einen Imbiss und Westernclub mit Außenbewirtschaftung. Hier könnte man sich kurz ausruhen. Ich wollte weiter!
Von Wickede nach Schwerte
Jetzt hat man erstmal sehr viel reinen meistens asphaltierten Radweg vor sich, ohne dass man weiter ins Urbane gelangt. Ungefähr 30 Kilometer sind es von Wickede nach Schwerte.
Dazwischen kommt nur Fröndenberg an der Ruhr, aber durch diesen Ort ist man schnell durch. Man streift ihn nur etwas. Über naturnahe Radwege kommt man letztlich nach Schwerte.
Von Schwerte in die Industriestadt nach Essen-Steele
Von Schwerte zum Hengsteysee
Auf diesem Abschnitt wurde es spannend. Ich würde nun drei Seen passieren: Den Hengsteysee, der Harkortsee und der Kemnader See. Durch alle diese Seen fließt eben die Ruhr bzw. die Ruhr wurde entsprechend erweitert.
Doch erst war ich noch in Schwerte angekommen und verfuhr mich erstmal. Man muss jetzt dem Schild bnach Iserlohn und Villigst folgen, obwohl man in diese beiden Orte gar nicht muss. Das war etwas verwirrend.
Ansonsten ist der Ruhrtalradweg ja super ausgeschrieben, aber an der Stelle war das nicht optimal.
Von Schwerte selbst hatte ich jetzt auch nicht viel gesehen. Ich fuhr wiederum außenherum. Die komplette heutige Etappe ist weniger von Sehenswürdigkeiten als von reinem Radweggenuß geprägt.
Das nächste Ziel ist jetzt der Hengsteysee, durch den die Ruhr fließt.
Davor hat man aber weiterhin einen sehr schönen Radweg vor sich, der viel Natur bietet. Meistens ist der Radweg asphaltiert.
Recht interessant ist noch, dass man auch kurz durch Dortmund kommt. Der Ortsteil Syburg liegt direkt an der Ruhr. Er ist damit der einzige auf Dortmunder Gemarkung. Er hat nur um die 1.500 Einwohner und ist eher ländlich geprägt.
Man gelangt dann zum Hengsteysee, der schon an Syburg angrenzt und überquert dort eine Brücke, um auf der anderen Seite der Ruhr bzw. des Sees weiterzufahren.
Dabei fährt man auch über eine Insel auf dem Hengsteysee. Der Radweg am Süden des Sees führt direkt durch den Wald und ist schon etwas besonderes. Fußgänger und Radfahrer sind hier getrennt, was ich ja immer praktisch finde.
Vom Hengsteysee nach Witten
Am Ende der Strecke überquert man wieder eine Brücke, um nach Herdecke zu gelangen. Dies ist eine Straßenbahnbrücke und man muss dort echt etwas vorsichtig sein. Sie ist sehr eng.
Herdecke nahm ich am Ufer der Ruhr als sehr großen Park war. Hier war recht viel los und man musste schauen, dass man keine Fußgänger bei diesem Traumwetter umfährt.
Man umrundet dann den gebogenen Harkortsee, durch den die Ruhr fließt und landet schließlich in Wetter (Ruhr).
Auch hier war wieder viel los und eine schöne Stimmung. Es war halt im Prinzip noch Spätsommer und die Tage waren toll.
Nach Wetter ging es nun weiter in Richtung Witten. Um dort jedoch hinzugelangen, musste ich einmal um den Ort herum, um schließlich über eine Brücke wieder auf die andere Seite der Ruhr zu kommen.
Von dort aus hat man einen schönen naturnahen Radweg, um dann in einen Vorort nach Witten zu kommen, den man aber nach einem Anstieg wieder verlässt. Es geht entlang eines alten Gemäuers herunter und plötzlich fährt man entlang einer kleinen Einspurbahn.
Zuerst dachte ich nur, dass hier einfach verwaiste Gleise dem Radweg liegen würden. Hier fährt bestimmt nichts mehr! Doch nach 2 Kilometern Fahrt, kam mir eine süße rote Bahn entgegen. Die Gleise wurden also doch noch genutzt!
Ruhrtalbahn heißt diese romantische kleine Bahn und es folgte auch schon der Haltepunkt Witten-Bommern. Der Bahnsteig bestand hier aus Wiese.
Leider musste ich lesen, dass die Bahn wahrscheinlich bald eingestellt wird. Eine schlechte Nachricht, wenn man bedenkt, dass Bahnfahren im Prinzip umweltfreundlicher als Autofahren ist.
Von Witten nach Essen-Steele
Von Witten selbst sah ich nicht mehr viel. Denn ich musste schnell weiter. Es ging in Richtung Abend und ich hatte jetzt noch gleich einen Bootstransfer vor mir.
Zwischen Herbede (ungefähr) und Heven muss man über die Ruhr via Fahrradfähre fahren. Das ist natürlich nur eine kleine Fähre, aber eine wichtige Verbindung.
Interessant war, dass man nichts zahlen musste. Es wurde um Spenden gebeten, aber zwingend war das nicht. Ich gab natürlich 2,50€, wenn ich mich recht entsinne. Denn so eine Fähre zu unterhalten, das ist ja ein gewisser Aufwand.
Nach der Fähre ist es nicht mehr weit bis zum Kemnader See. Das war dann der dritte und letzte See für heute. Auf der morgigen Etappe würde noch der Baldeneysee folgen, durch den die Ruhr fließt.
Dieser war jetzt ein gewisses Ferienparadies mit Campingplatz und allem möglichem. So eine richtige Freizeitoase hatte man um den gesamten Kemnader See herum.
Nicht nur viele Radfahrer*innen waren hier unterwegs, sondern es gab auch extra eine Inline-Skate-Strecke. Hier mal eine Nacht zu übernachten, das lohnt sich also.
Das Ruhrgebiet ist also nicht mehr nur ein Industriegebiet, sondern eben auch immer mehr ein Urlaubsgebiet geworden. Aber Vorurteile können sich über Jahrzehnte halten!
Nachdem man den See umfahren hat, so kommt man noch im Süden von Bochum vorbei, wo früher Zechen waren. Heute ist da aber nur ein sehr, sehr ruhiger Radweg. Der führt an den Zechen kerzengerade aus.
Von diesem Radweg kommt man dann wieder näher an die Ruhr und überquert bei Hattingen den Fluss.
Hier gibt es einen Campingplatz, Restaurants etc. Auch hier hat man wieder ein echt schönes Stück Ruhr!
Es dämmerte jetzt, nachdem ich Hattingen wieder verließ. Die Strecke zwischen Hattingen und Essen-Steele war auch wieder toll.
Im Hintergrund der Ruhr sah man jetzt vielmehr Industrie. Aber dennoch hatte man hier einen sehr schönen Radweg, weit weg von allem.
Am Ende war ich dann bei Nacht in Steele. Um dort hinzugelangen fährt man wieder über eine Brücke und hat noch einen sehr schönen Nachtblick auf sie Ruhr.
In Steele selbst auf dem Marktplatz war in dieser Nacht ein etwas spärlich besuchtes Punkkonzert.
Zuerst wunderte ich mich etwas, weil überall Polizei war. Doch das war wohl eine Eskorte, die die Punks vor Nazis bewachte. 🙂
Jedenfalls empfand ich es als krass wie viel Polizei hier überall war, obwohl es trotz des Konzerts eher ruhig war.
Ich holte mir noch eine sehr leckere Pizza im Dönerladen um die Ecke des Marktplatzes.
Schließlich hatte ich ein sehr gutes Übernachtungszimmer. Ich hatte es fast geschafft! Am nächsten Tag wären es nur noch ungefähr 40 Kilometer bis Duisburg.