Die letzte Ruhrtalradweg-Etappe war eher kurz. Ich wollte jetzt nur noch von Essen-Steele über Mülheim an der Ruhr nach Duisburg gelangen.
Ziel war das Kunstwerk Rheinorange. Denn dort fließt die Ruhr in den Rhein. Der Ruhrtalradweg trifft sich hier mit dem Rheinradweg.
Nur 40 Kilometer hatte ich noch zu fahren. So hatte ich die 230 Kilometer Ruhrtalradweg also fast geschafft. Die letzten Kilometer waren flach, oft direkt am Fluss und im Prinzip ein Klacks.
Dazu ist sie, trotzdem man nun in der Tiefe des Ruhrgebiets mit seiner Industrie ist dennoch sehr schön. Die Ruhr ist echt weiterhin eine kleine Ruheoase inmitten des dichtbesiedelsten Gebietes in Deutschland.
Der Ruhrradweg von Essen-Steele nach Mülheim an der Ruhr
Von Essen-Steele zum Baldeneysee
Schon der Start an diesem Tag war wunderschön. Es nebelte noch überall etwas. Aus dem Fluss dampfte es heraus und das war doch ein schönes Naturphänomen. Gleichzeitig schien die Sonne.
Ich hielt auf einer Brücke an und schaute eine Zeit lang auf die Ruhr, um diesem Naturschauspiel beizuwohnen. Schon bald musste und wollte ich aber weiter.
Mein Ziel war zuerst Heisingen und anschließend würde ich zum Baldeneysee gelangen.
Nach Heisingen kam man an einem echt schönen Radweg. Kurz musste man wegen eines Umweges entlang der Straße fahren, doch schon bald nach Rellinghausen ging es wieder zum Fluss, der Ruhr, herunter.
In Heisingen wechselt man über eine Brücke auf die andere Flussseite, um nach Essen-Kupferdreh zu kommen. Beim Eisenbahnsportverein kann man dort auch einkehren.
Schon bald fährt man auf der südlichen Seite des Baldeneysees.
Vom Baldeneysee nach Essen-Kettwig
Der Baldeneysee ist nun der letzte See, durch den die Ruhr fließt. Er wird auch für viele Freizeitmöglichkeiten genutzt. Hier stehen Schiffe herum, es gibt hier Wassersport und auch ein Campingplatz gibt es am See.
Bei Werden, nachdem man am See vorbei ist und er wieder zur Ruhr wird, wechselt man schon wieder die Flussseite. Auch hier hat man bis Kettwig wieder einen guten, abgeschiedenen Radweg mit romantischem Blick auf die Ruhr.
Nächstes wichtiges Zwichenziel ist nun eben Essen-Kettwig. Von hieraus muss man nur noch nach Mülheim an der Ruhr und Duisburg kommen, um den Radweg abzuschliessen. Es sind noch 16 Kilometer bis zum Ziel.
In Essen-Kettwig fuhr ich zufällig an der ältesten Bäckerei Essens vorbei. Seit 1869 gibt es diese. Die Bäckerei war auch gut besucht und ich wollte unbedingt etwas probieren.
Es schmeckte auch lecker, ich hatte irgendein deftiges Gebäck mit Tomaten. Solche Sachen erlebt man eben nur, wenn man Radreisender ist. Gut, man kann auch so zu der Bäckerei mit dem Auto fahren.
Aber wann macht man das? Radreisen lassen einen tief in die reale Welt von verschiedenen Regionen eintauchen.
Von Essen-Kettwig bis Mülheim an der Ruhr
Von Kettwig ist es – direkt am Fluss entlang – nicht mehr weit bis Mülheim an der Ruhr. Hier lebt übrigens Helge Schneider. Deshalb kannte ich den Namen der Stadt auch schon vor meinen Radreisen.
Vor der Stadt liegt noch ein Pferdehof, man fährt über Wirtschaftswege und belebte Wege, die auch von Spazierern genutzt werden. So zeigt sich das Ruhrgebiet und Mülheim wirklich von seiner schönsten Seite.
Von Mülheim an der Ruhr bis Duisburg zum Rheinorange
Von Mülheim an der Ruhr bis nach Styrum
Mülheim an der Ruhr hatte ich schon im März diesen Jahres besucht. Da war ich die Route der Industriekultur gefahren.
Am Beginn von Mülheim sah ich einen Stein, den ich schon bei meiner Tour im März gesehen hatte. Dort begann der Beginn meiner Tortour. Denn damals hatte ich mich oft verfahren. Der ursprünglich angedachte Emscher Park Radweg war nicht mehr ausgeschildert.
Dagegen war es klar wie ich auf dem Ruhrradweg fahren würde. Nach dem Stein ging es gerade aus durch einen sehr schönen Park.
Bei dem guten Wetter war hier auch einiges los, was mich immer langsamer macht, sofern so viele Fußgänger unterwegs sind.
Im Park gab es Gewässer und Gartenanlagen. Die machten das alles umso schöner. Kurz darauf folgt auch das Schloss Broich Nun fuhr ich auf der identischen Strecke, auf der ich schon auf der Route der Industriekultur gefahren bin.
Hier gab es jetzt ein Stück sehr guten Radwegs, der zum Wasserturm Styrum führte.
In diesem befindet sich das Aquarius Wassermuseum, das den ganzen Kreislauf von Wasser darstellt. Das Museum enthält wohl viele multimediale und digitale Inhalte, von denen ich aber nichts sah, da ich sowieso am Wasserturm schnell vorbeifuhr.
Letztes Stück Ruhrradweg – von Styrum nach Duisburg
Nach dem Wasserturm hat man weiter für kurze Zeit einen schönen Radweg, gelangt schließlich nach Styrum (Teil von Mülheim an der Ruhr). Hier fährt man ein Stück Straße, um dann dort aber wieder nach links abzubiegen und auf einen Radweg nach Duisburg zu gelangen.
Leider fehlt hier in Styrum gefühlt ein Stück Ruhrtalradweg. Anschließend aber hat man sogar ein enges Stück entgegengesetzt zur Autobahn vor sich. Auch hier könnte man vielleicht eine andere Lösung finden, obwohl ich das so ok finde.
Die Ruhr teilt sich hier übrigens etwas auf, in den Schifffahrtskanal als kommerzieller Wasserweg und der alte Verlauf der Ruhr. Der Radweg orientiert sich am alten Verlauf. Schließlich aber fließen in Duisburg bei Duissern beide Flussteile wieder zusammen.
Man fährt am Ende gegenüber dem Hafenkanal auf einer Insel innerhalb der Ruhr. Dort hat man teilweise einen tollen Ausblick auf die gesamte Hafenanlage und die Stauwehre.
Hier ist natürlich viel Industrieschifffahrt unterwegs. Jedoch ist es auf der Insel weitgehend grün mit einem tollen Radweg.
Beim Wehr Schöpfwerk überquert man die Ruhr, um dann südlich von ihr zur Mündung zuf fahren.
Bei der Karl-Lehr-Brücke würde man nun in die Stadt kommen, was ich auch später tat, um zum Bahnhof zu gelangen. Doch erstmal wollte ich bis ans Ende.
Ich war Freitags zuvor an der Ruhrquelle in Winterberg gewesen, jetzt wollte ich auch schließlich zur Mündung fahren. Hier erblickt man schon von Weitem das Kunstwerk Rheinorange, das es erst seit 1992 gibt. Es ist aus Stahl und steht auch für die bedeutende Stahlindustrie an diesem Ort.
Das Wetter war echt gut. Einige Leute hier waren unterwegs und spazieren. Ich machte noch ein paar Fotos und fuhr dann zum Bahnhof.
Auf dem Weg dorthin unterhielt ich mich dann mit einem Niederländer, der auch hier auf Tour war. Er sagte mir, dass er in der Niederlande schon alles kenne und deshalb gerne hier ist, um neue Radwege zu entdecken.
Am Ende war ich endlich im Zug, müde und auch glücklich. Ich hatte einen der wichtigsten deutschen Radwege – den Ruhrtalradweg oder Ruhrradweg – in drei Tagen geschafft!