Ursprünglich wollte ich von Naumburg bis nach Plötzkau mit dem Fahrrad fahren. Am offiziellen Saaleradweg entlang. Doch leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechung. Sowie die Erschöpfung. Das wären ca. 120 Kilometer gewesen.
Denn ich war jetzt 2 Tage Unstrut-Radweg gefahren. Einmal von der Quelle bis in die Nähe von Sömmerda und dann von dort weiter bis nach Naumburg. Ich war auch entsprechend kaputt.
Von daher entschied ich mich einfach ein Stückchen mit dem Zug zu fahren. Da ich direkt am Bahnhof von Naumburg übernachtet hatte, war das eben auch nicht weit weg.
Die Fahrt, die sonst 60 Kilometer Fahrradfahren wäre, dauert nicht mal eine dreiviertelstunde mit dem Zug. Doch das Problem war: Die Bahn war vom Schnee auch überrascht, so dass ich erstmal 50 Minuten auf den Zug warten musste.
Von daher war ich jetzt nicht so früh losgefahren und erst um 14 Uhr in Halle an der Saale. Also war schon wieder Beeilung angesagt – und das dann noch im Schnee!
Was schön ist: Halle ist eine sehr bunte Stadt. Durch die Uni und internationale Technik-Unternehmen, sieht man einen bunten Strauß an Menschen in der Bahn. Multikulti so ein bisschen. Ich glaube auch schon in der DDR kamen hier Menschen aus anderen Ländern her. Aber komplett informiert und recherchiert habe ich jetzt darüber nicht.
Ich fuhr und lief dann so durch die Altstadt von Halle (in der Altstadt ist Fahrradfahren eingeschränkt möglich), um auf den Saaleradweg auf der linken Seite der Stadt zu gelangen.
Es war recht schwer zu fahren, denn überall lag Schnee. Dooferweise hatte ich just ein paar Tage vorher meine Spikereifen abmontiert. Das hätte ich nicht tun dürfen, hatte aber beileibe nicht mit diesem Schneewetter gerechnet.
Jedenfalls ging es schon irgendwie vorwärts, aber eben langsam. Dazu waren heute noch viele Spazierende unterwegs, die wohl das schöne Schneewetter genießen wollten. Das letzte Mal im Jahr. Und so oft hat es wohl in Sachsen-Anhalt nicht so ein Wetterchen.
Das hielt mich zwar etwas auf, aber es ging schon. Doch am Ausgang von Halle sollte es doch etwas kompliziert werden.
Von Halle (Saale) bis nach Plötzkau – auf der wenig befahrenen Landstraße einen alternativen Saaleradweg genommen
Während es nämlich in Halle doch immer wieder Lücken auf der Straße gab, die nicht von Schnee durchfurcht waren, so kam man am Ausgang von Halle auf Wege, die eben voll von Tiefschnee waren.
Auf Tiefschnee ist es jedoch eher schwierig zu fahren. Schwierig bis unmöglich. Man muss dann mehr schieben oder eben ausbalancieren. Dagegen sind die Straßen für Autos gegenüber denjenigen für Fahrradfahrer*innen öfters mal geräumt.
Das war zwar dann auch nicht immer der Fall, wie ich im Nachgang merkte, aber eben immer öfter. Ich würde vorankommen und nicht die ganze Zeit schieben, wenn ich mehr Autostraßen, Landstraßen fahren würde.
Hinzu kommt, dass man auf dem Saaleradweg auch noch von Fähren abhängig ist. Ich war mir nicht sicher, dass diese bei diesem Eis- und Schneewetter auch fahren würden. So wäre eine zwischen Neuragoczy und Brachwitz gewesen. Ich wäre von der linken auf die rechte Saaleseite gewechselt.
Jedoch war ich schon auf der linken Seite und mein heutiges Ziel Plötzkau wäre ebenfalls auf der linken Seite gewesen. Insofern entschied ich mich einfach hier zu bleiben und strikt Landstraße zu fahren.
Ich würde dann zwar nicht den offiziellen Saaleradweg fahren, aber eben doch ein bisschen etwas mitbekommen von der Saale. Nur eben von einer anderen Perspektive.
Das Gute war: Auf den Landstraßen war fast nichts los. Es war nicht sehr gefährlich, was den Verkehr anbelangte. Was aber den Schnee anbelangte schon. Denn es gab immer wieder Stücke, die nicht geräumt waren. Da musste ich mich sehr konzentrieren.
Die Orte die ich nun nach Halle fuhr waren: Schepzig, Salzmünde, Pfüzthal, Zaschwitz, Trebitz, Kloschwitz, Friedeburg, Zickeritz, Nelben, Gnölbzig und Alsleben (Saale). Letzterer war wohl auch der größte und anschließend war ich in Plötzkau.
Das ganze war sehr anstrengend, aber der Weg war wie gesagt sehr ruhig vom Verkehr. Dazu traf ich noch in Friedeburg auf Schottische Hochlandrinder (auch Galloways genannt). Ich erkannte das zwar nicht, aber meine Community auf Facebook konnte mir dann schnell sagen, was das für Tiere seien. Friedlich sahen sie aus und sie guckten mich interessiert an. Unter dem Schnee fanden sie Stellen, um Wasser zu schlürfen.
Am Ende kam ich so gegen 20 Uhr abends in Plötzkau an. Netterweise konnte ich bei meiner Unterkunft noch etwas essen, obwohl es da eigentlich nichts gab. Aber der Hausherr hatte Geburtstag und es waren Leute eingeladen.
Die Hausdame dann schließlich lud mich mit ein noch etwas zu essen. Das gab natürlich ein fettes Trinkgeld. Bin sehr dankbar für die spontane Einladung dort in Plötzkau an der Saale!
Es gibt doch noch nette und hilfsbereite Menschen. Auf nach Plötzkau!