IDas Saarland ist das einzige Bundesland, das komplett nach einem Fluss benannt ist: der Saar. Nun gut es gibt noch „Nordrhein“ in „Nordrhein-Westfalen“, aber das ist ja nicht der komplette Fluss, sondern eben nur ein Teil davon. Von daher lohnt es sich für mich schon als „Flussradler“ mal am prägendensten Fluss des Saarlands entlang zu fahren. Der Radweg heißt einfach der Saar-Radweg.
Der offizielle Radweg beginnt in Sarreguemines (zu deutsch: Saargemünd) in Frankreich. Man kann von dort aus bis Konz fahren. Dort mündet die Saar in die Mosel. Aus bestimmten Gründen schaffte ich es aber nur bis 15 Kilometer zuvor – bis nach Saarburg. Doch dort ist auch ein schönes Ende! Die restliche Strecke würde ich dann noch einmal zu einer anderen Zeit fahren.
Wenn man möchte, ist es allerdings auch möglich den Saarradweg in Frankreich zu fahren. Das will ich auch mal tun. Allerdings war jetzt erstmal diese Strecke dran.
Dass ich es nicht bis nach Konz schaffte, war übrigens dann doch nicht soo schlimm. Denn ich kannte Konz von meiner Moselradweg-Tour im Jahr 2017. Damals bin ich die 300 Kilometer von Metz (FR) über Konz und Trier bis nach Koblenz gefahren. Die Mosel ist einfach ein beeindruckender Fluss. Man muss dort gewesen sein, um das nachzufühlen.
Die Saar dagegen ist durchaus schmaler, hat aber sowohl an Natur wie auch an Industriekultur viel zu bieten. Der Radweg ist meist asphaltiert und sehr flach. Leider war das Wetter jetzt nicht das beste, sondern trüb bis regnerisch. Ungefähr 110 Kilometer ist der komplette Saar-Radweg lang.
Am Beginn meiner Tour durch das Saarland war es noch trüb und leicht regnerisch. Doch mit der Zeit hellte der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Abends hatte ich einen wunderschönen Sonnenuntergang bei Serrig!
Von Sarreguemines (Saargemünd) bis nach Saarbrücken, der Hauptstadt des Saarlandes
Nachdem man die Altstadt Saargemünds verlassen hat, fährt man ein kleines Stück in Richtung der Europabrücke (Pont de L’Europe). Diese überquert man allerdings nicht, sondern fährt über eine runde Rampe auf den Saarradweg (eigentlich muss man dort absteigen, nur so zur Info).
Unten angekommen beginnt hier der Saarradweg. Man hat erstmal 18 Kilometer, um nach Saarbrücken zu gelangen. Ausschließlich links der Saar führt der Radweg hier entlang.
Die Saar ist hier noch sehr schmal, aber das ändert sich, je näher man nach Saarbrücken kommt. Die meiste Zeit befindet sich man in den ersten Kilometern noch auf französischem Staatsgebiet. Erst kurz vor Güdingen, was unterhalb von Saarbrücken liegt, überquert man die Grenze.
Wobei man sagen muss, dass ab Saargemünd bis Saarbrücken die Saar die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland ist. Linksseitig ist Frankreich, rechtsseitig Deutschland. Erst in Saarbrücken gehört die Saar dann komplett zum Saarland und damit zu Deutschland.
Es war hier heute aufgrund des Wetters wohl nicht viel los. Man konnte so richtig in die vollen treten. Der Radweg ist hier auch absolut Rennrad-geeignet. Auf der Asphaltstrecke ist man schnell umterwegs, wenn man will.
In Saarbrücken selbst dann begrüßt einen dann zwar links eine Autobahn, aber entlang der Saar ist es dann doch recht schön. Man blickt auf die Einkaufsmeile Saarbrückens und es ist so einfach durch die Stadt zu kommen.
Der Saarradweg weitgehend fernab der Städte: Von Saarbrücken bis nach Saarburg
Von Saarbrücken nach Saarlouis
Auch nach Saarbrücken hat man es einfach. Bis Völklingen folgt man weiterhin einer Asphaltstrecke. Doch auch dann ist nur noch ein kurzes Stück Schotterradweg. Man kann den Saar-Radweg zu großen Teilen mit dem Rennrad fahren.
Es gibt an der Saar noch einige Schwerindustriebetriebe. Stahl wird entlang der Saar noch hergestellt. An diesem Tag konnte man das sogar riechen. Auch wenn das bestimmt icht so richtig gesund ist, mochte ich den Geruch von dem Stahl, der bis auf die andere Seite des Ufers herüberwehte.
In Völklingen gibt es nun dieses Fährmann-Denkmal. Früher, als es noch keine Brücke gab, braucht man noch solche Fährmänner. Dieses schöne blaue Kunstwerk sticht am Weg doch etwas heraus:
Von Saarlouis nach Merzig
Von den Städten sieht man entlang des Saar-Radwegs tatsächlich nicht so viel. Saarlouis streift man eigentlich nur. Und auch bei Merzig ist mir nur das Merziger Brauhaus als markantes Gebäude aufgefallen.
Zu Merzig gehört dann noch Besseringen. Hier fährt man (auf der rechten Saar-Seite – meistens fährt man auf der linken Seite) noch etwas durch ein Wohngebiet.
Doch nach Merzig-Besseringen kommt man zum absoluten Highlight des Saarradwegs: der Saarschleife. Auch wenn es radikale Kräfte in dem Bundesland gibt, die eine Begradigung der Saarschleife fordern, finde ich diese so wie sie ist doch ganz schön.
Von Merzig nach Saarburg
Während man am Saar-Radweg meistens über Asphalt fährt, folgt hier ein Kiesweg. Die Saarschleife zieht sich dann etwas. Linker Hand geht es beeindruckend nach oben. Steinschlaggefahr könnte es hier gar geben (kennt man sonst eher aus den Alpen). Aber die Wände sind gut abgesichert.
So richtig gut sieht man die Saarschleife natürlich eher von oben. Aber ich wollte lieber direkt neben ihr vorbeifahren. Das ist auch der Standardweg des Saarradwegs. Man kann aber wohl auch anders fahren.
Schließlich fährt man nach der Saarschleife noch etwas durch bewaldetes Gebiet, bevor man dann in Mettlach herauskommt. Auf der Gemarkung von Mettlach befindet sich übrigens auch die Saarschleife.
Nach Mettlach fährt man noch auf eine Anhöhe, eine der wenigen anstrengenden Teile der Saar. Hier ist der Radweg wirklich sehr naturnah, aber eben dadurch auch anstrengend. Nach der Anhöhe geht es aber dann schnell wieder bergab.
Bei Taben-Rodt befindet sich gegenüber ein Granitsteinbruch. Der sieht wunderbar aus in dem schon bald endenden Sonntag, der doch eher trüb begonnen hatte. Hinter diesem Steinbruch überquert man auch die Saar nochmals und landet auf der rechten Seite von ihr.
Das Schöne ist, wenn man immer so spät noch mit dem Rad unterwegs ist, dass man oft tolle Sonnenuntergänge sieht. Die sehen an Flüssen noch beeindruckender aus. Bei diesem an der Saar befand ich mich in der Nähe von Serrig.
Man fährt an Serrig vorbei. Schließlich landete ich allerdings am Ende meines Weges im nächstgelegenen Saarburg. Ich wäre gerne noch weitergefahren und hätte das auch noch geschafft. Allerdings hätte ich dann ganz knapp meinen Zug in Konz verpasst und das Risiko wollte ich nicht eingehen.
Mein Ziel mit dem Zug war nämlich Wittlich (wo ich morgen den Maare-Mosel-Radweg fahren wollte) und der Zug fuhr sowohl an Saarburg und Konz vorbei.
Saarburg sieht mit dem Ensemble aus Burg und Kirche wundervoll kulturträchtig aus. So Städte gibt es eben und da will man eigentlich gleich länger bleiben. Oder zumindest viel fotografieren (wie ich das zu pflegen tue). Deshalb habe ich auch das Titelbild dieses Blogbeitrags mit einem Bild aus Saarburg versehen.
Jedenfalls hatte ich hier noch eine wundervolle Abendstimmung. Nach Konz könnte ich ja noch ein andermal fahren. Vielleicht, wenn der Moselradweg nächstes Jahr nochmal dran ist. Wer weiß!