Schwäbischer Alb Radweg von Nördlingen nach Schwäbisch Gmünd bzw. Bad Boll

Den Schwäbischen Alb Radweg bin ich schon im Februar 2022 gefahren, komme aber jetzt erst, im März/April 2023 dazu, ihn zu beschreiben. Dennoch ist er mir als anspruchsvoller, abwechslungsreicher und im Februar auch recht kalter Radweg in Erinnerung.

Er führt von Nördlingen an den Bodensee. Bei Ludwigshafen endet er. Dabei berührt er die Ostalb, führt nach Bad Boll und am Biosphären-Gebiet bei Münsingen vorbei. Am Ende erreicht man auch das Schloss Sigmaringen und das Schloss in Meßkirch vorbei. Danach geht es vor allem bergab, bis man am Bodensee landet.

Die Etappen empfand ich gerade im Winter als anstrengend. Ich habe sie in drei Teile aufgeteilt. Vier Teile wären vielleicht besser, um alles gemütlich zu fahren. Krasse Anstiege gibt es und insgesamt einfach eine tolle Landschaft. Meist ist man fernab des Verkehrs und hat den Radweg allein für sich.

Doch fangen wir von vorne an und ich erzähle erst über den Beginn der Tour in Nördlingen.

Von Nördlingen nach Aalen

Nördlingen liegt in Bayern, der Rest des Schwäbischen Alb Radwegs in Baden-Württemberg. Bei Nähermemmingen hinter Nördlingen kommt man über die Grenze und verlässt Bayern.

An dem Tag, an dem ich losfuhr, war es recht kalt. Aber Schnee lag keiner. Noch keiner. Mit der Bahn war ich nach Nördlingen gekommen und bin sofort zum Marktplatz gefahren. Dort beginnt der Schwäbische-Alb-Radweg.

Die Innenstadt hat eine mittelalterliche, runde Struktur. Das ist recht schön. Es gibt eine steinerne Kirche, ein paar Fachwerkhäuser und auch die übrigen Häuser sind etwas verziert. Insgesamt bietet Nördlingen ein schönes Ambiente.

Man fährt vom Bahnhof ausgehend recht geradeaus durch die Stadt, aber dennoch muss man gut auf die Beschilderung achten.

Man verlässt den Radweg über das Berger Tor, einem großen Tor, das das Ende der runden Altstadt markiert.

Hinter Nördlingen hat man ein schönes Stück Radweg entlang der Eger vor sich. Durch schönes, grünes Gebiet geht es jetzt.

Utzmemmingen hinter Nähermemmingen - der erste Ort am Schwäbische-Alb-Radweg in Baden-Württemberg.
Utzmemmingen ist hinter Nähermemmingen der erste Ort auf dem Schwäbischen-Alb-Radweg, der in Baden-Württemberg ist.

Man fährt über die Felder und nähert sich dem bäuerlichen Dorf Nähermemmingen. Das nächste Dorf gehört dann schon zu Baden-Württemberg und heißt Utzmemmingen. Einen schönen Kirchturm mit Kuppel erkennt man. Bei diesem schönen Wetter war das ein idyllischer Anblick.

Es bleibt weiter so flach. Weiterhin folgte man der Eger. Dadurch waren die ersten ungefähr 10 Kilometer nicht besonders anspruchsvoll gewesen. Der nächste Ort heißt jetzt Trochtelfingen.

Zwischen Trochtelfingen und Bopfingen fängt dann der Anstieg des ersten Berges des Tages langsam an. So richtig geht es aber erst in Bopfingen los.

Nach dem Anblick der gelb-weißen Wallfahrtskirche dort, die standesgemäß mit einem Sonnenstrahl erleuchtet wurde, ging es links den Berg hinauf.

Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Bopfingen auf dem Schwäbische-Alb-Radweg. Ab dann geht es den Berg hinauf.
Wallfahrtskirche in Bopfingen. Ab dort geht es den Berg hinauf.

Erstmal fährt man durchs Wohngebiet, um anschließend über die Felder immer weiter anzusteigen. Es folgt die Siedlung Hoherberg, die landwirtschaftlich geprägt ist.

Als ich dann oben war, sah ich nicht nur Windkraftanlagen. Nein, plötzlich fing es an zu schneien. Was weiter unten eher undenkbar erschien, war hier ganz normal.

Doch der Schnee hörte wieder auf, man fährt hier durch den Wald. Eine leichte Schneedecke überdeckte den Boden. Man hatte jetzt ein Plateu erreicht. Leicht ging es aber dennoch noch bergauf.

Schönen Wald durchfährt man hier, bis man schließlich in Hülen landete. Dort war ich schon oft auf meinen Radtouren gewesen. Von Hülen aus sieht man das Schloss Kapfenburg.

Der Hohenlohe-Ostalb-Radweg sowie der Kocher-Jagst-Radweg führen an dieser Stelle vorbei. Der Anblick dieses hellen Schlosses mit rotem Dach ist schon recht imposant. Es ragt aus der Landschaft heraus.

Schloss Kapfenburg in Hülen, nähe Schwäbisches-Alb-Radweg 2022.
Das Schloss Kapfenburg in Hülen.

Anschließend fährt man aber nicht nach Lauchheim ab. Dazu müsste man nach rechts fahren. Vielmehr geht es jetzt quasi geradeaus. Dafür fährt man nach links und anschließend in die Aalener Gasse hinein. Diese darf man nicht verpassen. Optimal ist das hier auch nicht ausgeschildert.

Die Radtouren-Verläufe mit dem Hohenlohe-Ostalb-Radweg und dem Kocher-Jagst-Radweg sind aber jetzt identisch. Ich empfehle auch dort nachzulesen, wer den Radweg nachfahren will.

Es geht jetzt schön bergab bis Arlesberg. Immer ist man auf der Straße bis man bei Simmesweiler diese verlässt und über einen anspruchsvollen Feldweg schließlich nach Brastelburg gelangt.

Dort hat man dieses schöne, abgelegene Stück Radweg geschafft und fährt den Berg nach Unterkochen und Aachen hinunter. Dieses Stück ist teils recht steil, außerdem fahren dort Autos auch recht schnell hinauf und hinab. Dazu gibt es ein paar Kurven, insbesondere wenn man im unteren Stück ist.

Wenn man aber unten angekommen ist, hat man einen wichtigen Abschnitt geschafft. Aalen liegt nun ganz nahe.

Leider bin ich hier an diesem Tag nicht ganz korrekt gefahren, was aber auch an der Beschilderung liegt. In Unterkochen empfinde ich diese immer wieder als katastrophal, obwohl das ein gewisser Radtouren-Knotenpunkt ist.

Jedenfalls muss man eigentlich (ich holte das später nach) zuerst nach rechts, dann lange geradeaus. Man darf aber nicht den Fehler machen, wie ich es tat, weiter geradeaus zu fahren, um nach Aalen zu kommen.

Vielmehr überquert man die Schienen und folgt der Wöhrstraße durch ein kleines Industriegebiet. Dann vermeidet man die Straße und ist gleich wieder in der Natur.

Der Radweg führt jetzt, nachdem man die Triumphstadt Aalens durchfahren hat, wieder durch viel Grün in Richtung Limes-Therme. Es geht Berg hinunter und man ist oberhalb eines Vorortes von Aalen.

Nähe Limestherme in Aalen im Oktober 2022 am Schwäbischen Alb-Radweg.
Nahe der Limestherme, allerdings ist das aufgenommen im Oktober 2022 und nicht im Februar.

Von Aalen nach Schwäbisch Gmünd

Von Aalen sieht man nicht viel. Man streift die Römerstadt nur und fährt südlich von ihr, oberhalb von ihr daran vorbei. Wie gerade schon erwähnt, fährt man lediglich in der Nähe der Limes-Therme vorbei. Wer also gerne baden möchte, der hat hier eine gute Möglichkeit!

Über landwirtschaftlich geprägtes Gebiet, von dem man aus auf Aalen hinunterschaut, folgt als nächstes Essingen. Wie Aalen liegt dieses am Remstalradweg. Der Rems folgt man zwar nicht, aber nicht immer exakt auf dem ausgeschilderten Remstalradweg.

Viel Grün hat man hier, zumindest normalerweise. Der Radweg ist hier auch inzwischen gut ausgebaut.

In Lautern war Schnee – Schwäbische-Alb-Radweg 2022
In Lautern: Hier hatte es geschneit!

Bis Essingen war das Wetter noch annehmbar, doch zwischen Herrmannsfeld und Lautern fing es auf einmal zu schneien an. Der Himmel hatte sich schon zugezogen, mit solch einem Wetter hatte ich aber nicht mehr gerechnet.

Egal, etwas ungemütlich fuhr ich dann weiter. In Lautern pausierte ich kurz und versuchte mich zu sammeln. Jetzt verlässt man wieder die eigentlich (jetzt weißen) schönen Felder, um auf der Straße ins größere Heubach zu kommen.

In Heubach gab es mehr Verkehr und ich erinnere mich, dass die Beschilderung absolut nicht mehr optimal war. Erst nach mehrfachem Schauen, wusste ich wo ich lang musste. Hier hilft ein Fahrrad-Navi.

Entlang der Straße fährt man raus aus der Stadt, es war weiterhin recht ungemütlich, aber es schneite nicht mehr.

Blick auf Schwäbisch Gmünd - Schwäbische-Alb-Radweg 2022 im Winter.
Blick von Buch auf Schwäbisch Gmünd: Episch!

Bis zum Örtchen Buch fährt gelangt man auf der Straße. Dann biegt man wieder ins Remstal ab und hat einen tollen Blick auf dieses. Gerade mit den vielen dunklen Wolken, der etwas durchscheinenen Sonne und dem leichten weiß auf den Äckern war das ein epischer Anblick.

Von weitem sieht man Schwäbisch Gmünd. Es geht jetzt, wie man sich vorstellen kann, endlich auch einmal bergab.

Durch kleinere Dörfer wie Zimmern und Hirschmühle kommt man wieder an die Rems und folgt dem Remstalradweg in die Stadt hinein.

Dort hat man dann auch 70 Kilometer des Radwegs geschafft. Doch das reichte nicht so ganz, es waren noch 35 für mich zu fahren.

Von Schwäbisch Gmünd sieht man lediglich die Türme am Rande der Innenstadt, diese ist aber nicht allzu weit weg. Zeit, sie anzusehen, hatte ich heute nicht.

Schwäbisch Gmünd am Schwäbischen Alb Radweg.
Schwäbisch Gmünd am Schwäbischen-Alb-Radweg. Am Abend.

Tortur von Schwäbisch Gmünd nach Bad Boll (am Ende mit Bus wegen Platten)

In Schwäbisch Gmünd wusste ich schon, dass es dunkel werden würde, bis ich in Bad Boll bin. Nach der Stadt geht es erstmal einen recht schönen Radweg entlang, aber eben nur bergauf.

Er hat einen Bahn-Trassen-Charakter. Es dämmerte jetzt schon und ich wusste, dass ich im Dunkeln ankommen würde. Mit dem Schnee und ein paar Problemen mit der Wegeführung und den Anstiegen war ich wohl etwas überfordert gewesen.

Dazu war ich auch müde.

Also ich die ungefähr vier Kilometer dann gefahren war, passierte es. Kurz vor Straßdorf hatte ich einen Platten. Wie ärgerlich!

Gerade im Dunkeln ist das Wechseln des Reifens jetzt nicht super-einfach. Ich stellte mich an eine Straßenlaterne und nach einer Dreiviertelstunde oder so war ich fertig. Ich bin einfach nicht der schnellste Reifen-Wechsler.

Straßdorf im Dunkeln am Schwäbischen Alb Radweg.
Straßdorf in der Dämmerung. Es wurde bald dunkel und ich hatte einen Platten.

Jedenfalls war für mich dann eines klar: Ich würde heute entweder super-spät ankommen oder ich musste mir eine Alternative ausdenken. Auf den letzten Drücker fand ich eine: Ich würde erst wieder zurück nach Schwäbisch Gmünd, dann mit dem Zug nach Lorch. Dort in den Bus, der einen nach Göppingen führt und rein in einen zweiten Bus, mit dem man nach Bad Boll kommt. So ein Glück, dass das möglich war!

Am Ende landete ich also dank der öffentlichen Verkehrsmittel in Bad Boll und konnte am nächsten Morgen dort meine Tour fortsetzen. Die Strecke von Schwäbisch Gmünd nach Bad Boll würde ich dann noch einmal irgendwann fahren (bis zum heutigen Zeitpunkt, März 2023) habe ich sie noch nicht nachgeholt.

Jedenfalls war ich dann am Hotel. Es war auch spät, aber wenigstens hatte ich so einen guten Ausgangspunkt. Der ÖPNV in Deutschland ist nicht perfekt, aber so schlecht wie sein Ruf auch nicht. Ohne Öffies könnte ich diese Art der Radtouren nicht absolvieren.

Jedenfalls hatte ich die erste Etappe zwar nicht ganz geschafft, aber eben einen Eindruck davon bekommen. Ich war nicht ganz fit und außerdem war das ganze auch nicht ganz ohne Anspruch. Am nächsten Tag würde ich bis tief in die Nacht fahren, um nach Gammertingen zu kommen.

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