Diese letzte Schwarzwaldradweg-Etappe von Titisee nach Basel schaffte ich nicht an einem Tag. Der schlichte Grund war Schnee.
Tatsächlich war es im April noch richtig kalt und über 1.000 Meter am Feldberg war noch alles weiß. Während das bei den ersten drei Etappen noch nicht das Problem darstellte, war es auf der letzten schließlich eines.
Ich musste ständig laufen und kam nur sehr langsam voran. Der Schwarzwaldradweg führt eben auch offroad durch den Wald und dann eben direkt am Feldberg entlang.
Zudem ist die Strecke auch so schon anspruchsvoll. Beim ersten Versuch startete ich also in Titisee-Neustadt am Bahnhof und kam übers Bärental, über den Feldberg, nach Todtnauberg bis zum Wiedener Eck. Aber das reichte eben nicht, um die vollständige Schwarzwald-Etappe zu beenden.
Da es schon spät war fuhr ich damals vom Wiedener Eck wieder hinunter ins Tal und dann nach Freiburg, wo der ICE auf mich wartete.
Hier sind die ersten 3 Etappen des Schwarzwaldradwegs nachzulesen:
Der 2. Versuch…
Beim zweiten Mal übersprang ich dann den Teil von Titisee-Neustadt bis zum Bärental und begann erst dort zu fahren an. Den ersten Teil hatte ich ja schon geschafft.
So konnte ich bald auf dem Feldberg sein und mich auf die restliche, nicht weniger anspruchsvolle Strecke konzentrieren.
Der Schwarzwaldradweg ist eine Herausforderung. Er hatte mich so richtig aus dem Winterschlaf geholt. Nach einer Pause mit anderen Touren versuchte ich im Juli also das letzte Stück.
Start: Von Titisee-Neustadt zum Bärental
Ich beginne aber nochmal beim Bahnhof in Titisee-Neustadt. Dort fährt man gleich hinaus aus der Stadt und hat gleich einen anstrengenden Anstieg vor sich.
Normalerweise – was ich schon oft gefahren bin – kann man von Titisee-Neustadt bis Titisee einfach an der Straße entlang fahren. Dort gibt es auch einen Radweg und der ist vollkommen flach.
Doch der Schwarzwaldradweg bietet hier wieder eine ganz andere Erfahrung! Man kommt durch die kleine Ortschaft Saig, die noch zu Lenzkirch gehört. Auf dieser Strecke hat man dann schließlich eine spektakuläre Aussicht auf den Titisee, die man von unten eben so nie hat.
Allerdings ist der Anstieg auch echt hart. Aber man wird für diese Anstrengungen eben durchaus belohnt. Es geht ein Stück durch den Wald und bald landet man in Saig.
Nach Saig hat man dann ein Stückchen auf einer Anhöhe, die man absolvieren muss. Hiernach muss man genau auf die Beschilderung achten. Denn nach dem Parkplatz Saig-Rotkreuz ist es notwendig die Straße zu überqueren und ein Stück Landstraße zu fahren.
Das Ziel ist schließlich Falkau, dann Altglashütten und Neuglashütten. Die Orte kenne ich alle vom Skifahren. Früher waren wir immer im Feldberg-Gebiet mit den Skiern unterwegs und diese Orte gehören eben auch zum Skigebiet des Feldbergs.
Es geht hier meist bergauf, gerade von Neuglashütten nach Bärental hat man nochmals einen Anstieg vor sich.
Dort könnte man sich versorgen. Es gibt hier einen Supermarkt. Doch ich wollte natürlich weiter, schnell bewegte ich mich heute nicht vorwärts bei den ganzen Anstiegen.
Über die große Landstraße geht es auf die Talstraße und man fährt sogar noch ein Stück bergab. Das ist kontraintuitiv, weil man ja hoch zum Feldberg will. Aber die Strecke des Schwarzwaldradwegs führt eben nicht über die Asphaltstraße hoch zum Feldberg.
Vielmehr fährt man rechts vorbei durch den Wald auf den Feldberg, was ich auch tat. Sogar 2x. Denn beim 2. Versuch die letzte Etappe zu absolvieren startete ich genau hier (nachdem ich direkt vom Titisee hierhoch gefahren war).
Vom Bärental über den Feldberg bis nach Todtnauberg
Auf geht’s also. Vom Ortsschild Bärental geht die Etappe erst so richtig los!
Zuerst mal geht es sogar ein klitzekleines Stück berghinunter, aber nur ganz kurz, bevor man relativ flach weiterfahren darf. Der Weg ist hier sogar asphaltiert.
Neben dem Flüsschen Seebach hat man eine wirklich wunderbare Alternative vor sich. Nach dem Kunzenmoosparkplatz beginnt schließlich der Schotterweg. Jetzt wird es etwas steiler, aber ich war fit und gut drauf. Zumindest beim 2. Versuch.
Bald schon gelangt man wieder in den Wald. Man folgt hier dem Weg ein Stück. Wichtig ist schließlich, dass man auf der intuitiven „Mainstream“-Route weiter gerade ausfährt. Diese führt einen zum schönen Feldsee (ein Abstecher lohnt sich!), sondern es geht auf einem Schotterweg links weiter. Hier war das erste mal Schnee und ich musste schieben, fast den ganzen Weg hinauf zum Feldberg.
Dazu ist der Anstieg ohnehin nicht besonders leicht. Grober Schotter befindet sich auf dem Weg und man muss sich schon gut konzentrieren. Ein gutes Rad ist hier vonnöten, finde ich. Sonst kommt man nicht vom Fleck. Ich empfehle ein Mountainbike oder – wie ich es fahre – ein Gravelbike.
Nach dem Anstieg erreicht man schließlich (auf der anderen Seite der Straße) das Caritas-Haus auf dem Feldberg. Es folgt das Hinweisschild, das man jetzt auf 1.200 Meter oben ist und ein kurzes Stück auf der Straße. Hier merkt man schon, dass es kalt und zugig ist – und das nicht nur im Winter. Aber wenn man Rad fährt, wird einem warm.
Man biegt ein und kommt durch eine kleine Siedlung, die wohl viele Ferienwohneungen beherbergt. Anschließend ist man am Feldberger Hof, dem großen Hotel auf dem Feldberg.
Hier war ich schon oft. Das ist der Ausgangspunkt, wo es zum Skifahren geht. Beim ersten Versuch war hier noch richtig viel Schnee. Die Seilbahnen und Sessellifte fuhren wegen Corona trotzdem nicht. Jetzt war zumindest ein Sessellift wieder aktiv wie ich von weitem sah.
Endlich war der Feldberg wieder etwas belebt. Bei meiner ersten Stipvisite dort war kaum etwas los, Corona sei Dank. Nun aber merkte man, dass das Leben wieder begann, auch wenn vielleicht doch etwas mehr hätte los sein können bei diesem schönen Wetter.
Hinter dem Haus der Natur auf dem Feldberg geht es bergauf und man hat nochmal ziemlich viel Prozente Anstieg vor sich bis man es zumindest als Radfahrer nach ganz oben geschafft hat.
Man hat nun einen Panorama-Radweg vor sich sondersgleichen! Beim ersten Mal konnte ich das gar nicht so genießen. Hier war durchgehend Schnee und ich musste mich auf den Weg konzentrieren.
Ohne Schnee ist das aber das kleinste Stück des Radwegs. Über den Schotterweg kommt man bis zur Todtnauer Hütte. Es geht nach links und anschließend steil bergab, ganz hinunter auf dem Asphaltweg geht es nicht; bald schon muss man schon wieder rechts rein: Schon wieder Offroad-Strecke.
Und hier begann so ein Stück weit wieder die Tortur. Denn der Schotter wurde gröber und gröber. Auch ohne Schnee ist es hier nicht einfach zu fahren. Man hat einen Anstieg vor sich, dann geht es wieder bergab. Doch da kann man auch nicht schnell fahren ob des groben Schotters.
Nach ein paar weiteren Auf und Abs sieht man endlich Todtnauberg. Man hat einen tollen Blick auf das kleine Dorf. Hier kommt der Philosoph Martin Heidegger her, dem in der Gegend immer noch ein Weg gewidmet ist.
Allerdings muss man da ein paar Fragezeichen hinten anstellen. Ich finde es gut, wenn man sich weiter mit der historischen Figur Martin Heidegger beschäftigt. Sein philosophischer Einfluss ist unübersehbar, aber das Problem ist, dass seine Nähe zum Nationalsozialismus und sein offensichtlich stark ausgeprägter Antisemitismus niemals verleugnet werden können und dürfen. Ein schwieriger Fall jedenfalls.
Dennoch ist klar: Todtnauberg ist richtig schön, ein gemütlicher Schwarzwaldort. Aber radfahrerisch ganz schön anstrengend!
Herausfordernde Schwarzwaldradweg Erfahrungen… Von Todtnauberg bis zum Wiedener Eck
Todtnauberg ist immer eine Herausforderung. Erst geht es steil bergab, dann wieder ebenso steil bergauf. Bei der Jugendherberge von Todtnauberg ist man endlich oben und hat es geschafft.
Es begrüßt einen dort ein kleines Häuschen, das eine gute Unterstellmöglichkeit für Wanderer und Radfahrer ist, falls es mal regnen sollte.
A propos Regen: Der Himmel war jetzt schon nicht mehr so blau, sondern wolkenüberdeckt. Man sah inzwischen auch schwarze Wolken. Der Regen würde heute kommen – hoffentlich kein Gewitter.
Nach der Stelle, wo das kleine Wander- und Radfahr-Häuschen steht, geht es dann wieder ein kleines Stück den Berg hinab. Über einen Schotterweg, der in den Wald führt. Noch kurz hat man einen fantastischen Ausblick auf Todtnauberg, dann geht es hinab.
Die Strecke hat es nun wieder in sich. Man hat wieder einen Anstieg vor sich. Mit Schnee war das unmöglich und viel zu anstrengend. Hier verlor ich viel Zeit. Doch beim 2. Mal war es kein Problem.
Während es am Feldberg und auch in Todtnauberg noch viele Menschen gab, war hier wirklich wenig los. Ich hatte diese wunderschöne Urlaubsregion für mich. Vielleicht hatten viele noch nicht festgestellt, dass Corona jetzt fast schon wieder vorbei ist (gut, für die Schüler nicht, die wurden in der ganzen Pandemie vernachlässigt).
Nach einer steilen Abfahrt befindet man sich in Muggenbrunn. Aber das ist nur ein Vorort. Hier gibt es gar einen Campingplatz.
6,5 Kilometer stand auf dem Schild zum Wiedener Eck. Das war motivierend. Weit war es nicht mehr, aber der Himmel zog sich immer weiter zu.
Doch die nun folgende Strecke heißt wieder alles geben. Nach dem steilen Abstieg kommt natürlich im Schwarzwald: Der steile Anstieg!
Oder so: Nach dem Abstieg ist vor dem Anstieg.
Wieder geht es in einen Wald, doch den darf man irgendwann wieder verlassen um mit einer spektakulären Aussicht versehen über holprige Schotterwege bergabwärts zu fahren.
Bei Wieden erreicht man dann eine Straße, die einen Stück hoch zum Wiedener Eck führt. Endlich Asphalt – allerdings dann gleich wieder anstrengender Asphalt.
Vom Wiedener Eck zum Parkplatz Lipple (Malsburg-Marzell)
Endlich hatte ich (beim 2. Mal) den Teil geschafft, den ich eigentlich schon einmal geschafft hatte. Aber dieses Mal durchaus schneller. Dennoch hatte ich noch mehr als 60 Kilometer vor mir. Irgendwie, so schwante es mir schon, hatte ich mich schon wieder verschätzt.
Jedenfalls war ich bei der Schnee-Tour im April von dort aus über Münster nach Bad Krozingen gefahren, um dort den Zug nach Freiburg zu bekommen. Die Abfahrt ist lang und durchaus auch steil. Jedenfalls hat man eine schöne Weite und viel Aussicht vor sich.
Aber jetzt, beim 2. Mal, ging es beim Wiedener Eck weiter bergauf. Nach dem Hotel und dem obligatorischen Wahrzeichen des Wanderwegs „Westweg“, der hier auch durchführt, fährt man nach links.
Man kommt an einem Hotel (Gut Lilienfein) vorbei und dem Skilift Wiedener Eck (war natürlich nicht mehr aktiv). Immer weiter geht es bergauf…
Dann ist es wichtig, dass man es nicht verpasst an der richtigen Stelle nach links in den Wald zu fahren. Ab dann folgt nun nicht mehr der wenig befahrenen Asphaltstrecke.
Es folgt vielmehr wieder viel Schotter und Wald. Nur kurz kommt aus dem Wald hinaus. Als Highlight begegnet einem die Gaststätte Belchen-Multen. Von hier aus würde man auch zum Belchen gelangen. Der aber war gar nicht mein Ziel.
Nach einem weiteren Stück Wald (wo mir die Beschilderung nicht so gut gefiel) war der nächste Ort nun Böllen, ein kleiner Ort.
An der Bushaltestelle machte ich kurzen Halt, die ist eine sehr gute Möglichkeit sich unterzustellen, wenn es regnet.
Ein kurzer Anstieg und ein längerer Abstieg später landete man nun in Neuenweg.
Von dort an gibt es weiter nichts Besonderes zu berichten außer dass es jetzt zu regnete und regnete. Das war jedoch auch erwartbar gewesen und hatte mich deshalb nicht überrascht.
Dennoch hatte ich irgendwie gerade keine Lust auf Regen. Ich zog widerwillig mein dünnes Regencape an und fuhr einfach weiter. Später wechselte ich auf das orangene dickere (ich habe zwei, die im Sommer auch ganz wunderbar als Jacke fungieren).
Der Schotter war teilweise echt hart auf dem Weg. Es waren richtig grobe Steine, wo man kaum fahren konnte – selbst mit Gravelbike!
Ich hatte Angst mir einen Platten zuzuziehen und fuhr recht vorsichtig.
Inzwischen war mir übrigens klar: Heute würde ich es nicht mehr nach Basel schaffen. Ich hatte mich wieder einmal verschätzt. Problem war nur: Ich wollte einen Zug in Basel am Badischen Bahnhof bekommen und hatte das Ticket dafür schon gebucht.
Am Parkplatz Lipple hatte ich dann die Lösung. Ich musste einfach nur den Berg nach Schopfheim hinunter und konnte von dort mit der Regionalbahn zum badischen Bahnhof nach Basel fahren.
Vom Parkplatz Lipple (Malsburg-Marzell) bis nach Basel (noch nicht geschafft)
Daraus folgt: Dieses Stück zwischen Lipple und dem badischen Bahnhof in Basel fehlt mir noch. Das sind so 40 Kilometer.
Die Abfahrt nach Schopfheim macht allerdings Spaß, sie ist nicht soo steil und dennoch kann man ordentlich treten.
Jedenfalls werd ich das letzte Stück Schwarzwaldradweg bald auch noch fahren und natürlich hierüber berichten!