Die Vélouroute Rhin ist der französische Rheinradweg. Da sich nur ein kleiner Teil des Rheins in Frankreich befindet, ist man nach nicht einmal 200 Kilometern schon „durch“.
D.h. aber nicht, dass die Etappen nicht interessant wären. Im Gegenteil: Ich mochte diesen Abschnitt des Rheinradwegs sehr gerne.
Den ersten Abschnitt von Weil am Rhein über Huningue in Frankreich bin ich im Juli gefahren. Es ging schließlich bis nach Eschau kurz vor Straßburg. Den 2. Teil konnte ich erst im Herbst – im Oktober – fahren, da ich eben kurz vor Straßburg auf dieser Etappe einen Sturz hatte, der mir die Vorderfelge zerstörte.
Ich war aber wohlauf, musste aber mit dem Zug eben nach Hause. War letztlich nicht so schlimm. Denn im Jahr 2019 habe ich den kompletten Radweg – die komplette Véloroute Rhin – dennoch geschafft.
Der Radweg verläuft oft sehr weit weg vom Rhein entlang von Kanälen. Er ist aber dafür oft umso schöner.
Hier beschreibe ich die erste Etappe bis zu meinem Sturz.
Von der Dreiländerbrücke, der Passerelle des Trois Pays auf französisch bis nach Marckolsheim
Von Weil am Rhein nach Fessenheim
Der Beginn der Etappe ist das Dreiländereck. Hier sind Weil am Rhein, Basel und Huningue auf engstem Raum zusammen.
Ich hatte in Weil am Rhein übernachtet, um am nächsten Tag gleich ins kleine Huningue zu fahren und den Radweg auf der französischen Rheinseite zu starten.
Dazu darf man über die Dreiländerbrücke fahren. Die liegt zwischen Weil am Rhein und Huningue. Von der Brücke aus sieht man Basel.
Hier auf der Dreiländerbrücke hört man ganz unterschiedliche Sprachen. Sie ist sehr multikulturell geprägt, was ich schön finde und ein guter Start für den Radweg ist.
Als erstes muss man nach der Dreiländerbrücke nach links fahren, was wenig intuitiv ist, da man ja eigentlich nach Norden muss und nicht nach Süden in Richtung Basel.
Doch schon bald biegt man ab und findet ab dort auch eine gute Beschilderung der Véloroute Rhin.
Man fährt jetzt entlang des Canal de Huningue, der ein Parallelkanal zum Rhein ist.
Das ist sehr schön dort und gemütlich. Bei diesem besonders sonnigen Wetter war es nochmal toller hier entlang zu fahren. Jedoch wurde es dann so richtig heiß, dass man Handy ständig Warnmeldungen von sich gab.
Aus Huningue, was ja klein ist, ist man schnell raus und gelangt nach Village-Neuf, was man nur streift. Am Ende ist man im kleinen Kembs, was man auch nur streift.
Dort verlässt man den Canal de Huningue und wechselt auf einen Radweg entlang des Canal du Rhône au Rhin. Hier ist man wieder kurz nah am Rhein. Man bleibt meistens so 15-20 Kilometer vom Rhein entfernt.
Man fährt nun an diesem schönen Kanal entlang bis kurz vor Mülhausen (französisch Mulhouse), um dann aber nicht in die Stadt reinzufahren. Vielmehr biegt man schließlich rechts ab, um weiter parallel zum Rhein zu fahren. Diese sieht man hier übrigens kaum.
Nun ist man weg von den Kanalradwegen und fährt über die Felder. Da war es jetzt richtig heiß und trocken. Nur die Bewässerungen der Felder sorgten für etwas Erfrischung. Denn diese waren ja auch über die Radwege gespannt.
Wenn man durch diese Bewässerungsgeräte durchfährt, so bekommt man einen richtigen Schwall Wasser ab, was aber bei dieser Hitze richtig guttat.
Man gelangt dabei auch durch kleinere Orte wie Ottmarsheim, wo man sich auch essensmäßig versorgen kann. Ich mag es immer ganz gerne mich mit französischen Croissonts und einem Baguette einzudecken, was ich dann in meiner Ortlieb-Tasche verstaue und davor durchbreche.
Von Fessenheim nach Marckolsheim
Das nächste Ziel ist dann das berühmte Fessenheim. Hier steht am Rhein ein Atomkraftwerk, das schon Jahre in der Kritik ist. Sowohl Franzosen als auch Badener auf der anderen Seite des Rheins kritisieren dies. Es ist schon sehr alt und marode.
Von dem Ort Fessenheim aus, sieht man das Atomkraftwerk allerdings nicht. Fessenheim erscheint einem hier als Ort mit gerader Straße, an dessen Seite Wohnhäuser stehen.
Man fährt hier auch inmitten der Straße. Es gab wenig Verkehr. Erst wenn man aus dem Ort raus ist, so hat man wieder einen Radweg.
Es geht nun erstmal weiter über Felder. Das nächste kleine Ziel ist Neuf-Brisach, was sich direkt gegenüber von Breisach befindet.
Also ist man hier wieder Nahe des Rheins. Denn Breisach kannte ich von meiner Rheinradweg-Tour.
Jedoch war ich in Neuf-Brisach wieder ein Stück vom Rhein entfernt. Ich sah ihn wieder nicht. Von dem Ort sieht man auch nicht viel auf dem Radweg außer eine Bahnstation, bei der man die Gleise überqueren muss.
Über Wirtschaftswege und Radwege geht es schließlich bis Artzenheim, wo man nun eine einmalige Möglichkeit hat und auf einem sehr langen geraden Kanalradweg fahren darf. Die Region hat hier sogar ein erläuterndes Schild aufgestellt (auf französisch):
Von Marckolsheim bis nach Eschau und nach Straßburg
Von Marckolsheim nach Eschau
Nach Artzenheim kurz vor Mackolsheim geht es im Prinzip bis nach Straßburg nur noch geradeaus. 40 Kilometer direkten Kanalradweg hat man vor sich. Der zugehörige Kanal heißt Canal du Rhône au Rhin.
Diese 40 Kilometer würde ich aber an diesem Tag nicht mehr komplett fahren. Denn ich hatte eine Unterkunft in Eschau gebucht.
Der Radweg ist hier sehr schön, wenngleich er wieder nicht direkt am Rhein liegt.
Man hat viele kerzengerade Alleen vor sich, kunstvoll angeordnete Bäume. Dazu begegnet man vielen Schiffen.
Von Mackolsheim aus geht es erstmal nach Sundhouse, wobei man vom Ort entlang des Kanals nicht viel sieht.
Es folgt schließlich Boofzheim und Plobsheim, auch hier wieder: Einfach nur geradeaus und man sieht nicht viel von den Orten.
In Plobsheim hatte ich dann schließlich Hunger, fuhr ab vom Radweg, um ein Restaurant zu suchen: Ich wollte richtig schön elsässisch essen. Dazu hatte ich Mega-Durst, da es sehr heiß war und ich gerade kein Wasser mehr hatte.
Von Plobsheim waren es nur noch wenige Kilometer bis nach Eschau, was mein Übernachtungsort für diesen Tag war.
Ich aß gemütlich und fuhr dann die letzten Kilometer von Plobsheim bis nach Eschau. Die erste Etappe der Véloroute Rhin war erreicht.
Von Eschau nach Straßburg
Am nächsten Tag wollte ich die zweite Véloroute-Rhin-Etappe nach Lauterbourg und Maximliansau fahren. Jedoch stürzte ich über den holprigen Radweg, der von Wurzeln unter Asphalt gesäumt war.
Als ich meine Kamera rausholte, stolperte ich mit dem Rad über eine dieser Wurzeln. Der Sturz war nicht schwer, aber ich hatte dann einen Achter.
Ich versuchte das eine Stunde lang zu reparieren, aber es klappte nicht. So fuhr ich mit dem Achter zumindest noch bis Straßburg weiter.
Dort aber gab ich auf und setzte mich in den Zug, um wieder nach Tübingen zu gelangen. Die zweite Etappe hatte ich zwar jetzt nicht geschafft, aber ich wollte sie dieses Jahr nochmals versuchen.
Im Herbst würde ich dann aber nicht mehr von Eschau, sondern von Straßburg weiterfahren. Die Beschreibung folgt bald…