Meine 2. Etappe am Weserradweg führte mich von Bad Karlshafen bis nach Hessisch Oldendorf. Der Radweg an der Weser entlang ist ab jetzt komplett flach und echt superschön und gemütlich. Ich würde heute über Höxter, Holzminden und Hameln fahren.
Am Vortag war ich übrigens vom Start des Weserradwegs in Hann. Münden nach Bad Karlshafen gelangt.
Witzigerweise liegt Bad Karlshafen in Hessen, während Hessisch Oldendorf sich gar nicht in Hessen, sondern in Niedersachsen befindet. Das hat historische Gründe.
In Bad Karlshafen schaute ich mir noch kurz von außen das Hugenottenmuseum an, das diese aus Frankreich nach Deutschland zugewanderte Bevölkerungsgruppe beleuchtet. Ein spannendes Thema unserer Geschichte!
Schließlich ging es von hier aus wieder auf die andere Seite der Weser (die rechte), um schließlich weiter gen Norden zu fahren (wobei die Weser, genau gesagt, hinter Bad Karlshafen noch einen Knick macht),
Von Bad Karlshafen nach Bodenwerder
Von Bad Karlshafen nach Höxter
In Bad Karlshafen gelangt man zuvorderst noch am dortigen kleinen Bahnhof vorbei. Schon dann geht es raus in die freie Natur, neben einem liegt nur die Weser!
Das Wetter heute war richtig angenehm. Sonnig und etwas windig, aber keinesfalls zu heiß. Richtiges Fahrradwetter könnte man sagen!
Die Atmosphäre und Stimmung war also gut, so gut, dass ich nicht alleine war. Einige Radtourist*innen hatten sich des Wegs gemacht. Insbesondere merkte man, dass die E-Bikes weiter zunahmen. Diese bewegten sich nicht immer schneller fort als ich mit meinem Rennrad (Gravelbike).
Vor Würgassen kommt man nun am ersten Schiffsübergang des Tages heraus. Hier würde ich dann auch mal überschiffen und zwar nach Herstelle, um auf die linke Weserseite zu kommen.
Vo Höxter nach Holzminden
Schließlich war ich in Höxter, wo ich noch ein Bahnticket für meine Heimfahrt nachlösen musste. So fuhr ich leicht in den Ort hinein, wobei sich der Bahnhof eigentlich direkt entlang des Radwegs befindet. Das ist so wirklich gut gemacht, gerade für Radelnde, die auf den Zug angewiesen sind.
Hier ist der Weserradweg jetzt echt toll. Sehr idyllisch, mit viel grün und auch Kultur. Ein stückweit ist der Radweg hier identisch mit dem Europaradweg R1, ein europäischer Radweg, welcher hier seinen Ursprung hat.
Der R1 geht heute u.a. über Höxter von Calais in Frankreich ins russische St. Petersburg. Ein wirklich spannender und inzwischen auch zentraler Radweg im europäischen Radwegenetz! Von ihm aus inspiriert wurden seit den 80ern und 90ern schrittweise weitere europäische Radweg ausgebaut und beschildert.
Nun nach Höxter gibt es als Highlight noch das Schloss Corvey zu sehen, was heute UNESCO Weltkulturerbe ist. Heutzutage finden hier viele Tagungen und so statt..
Über einen schönen Naturradweg gelangt man bald an einen Campingplatz, der der Eröffner von Holzminden ist.
Dahinter war die Beschilderung verwirrend, aber das liegt auch daran, dass man hier auf beiden Seiten weiterfahren kann. Mein Ziel war über die Brücke nach Holzminden direkt zu kommen und einen Blick auf die mittelalterlich geprägte Stadt zu werfen.
Von Holzminden nach Bodenwerder
Doch schnell ist man hier wieder raus, denn man fährt nur ein kurzes Stück an diesem schönen Part Altstadt vorbei. Direkt an der Weser an einer alten Industriebahnlinie vorbei gelangt man wieder etwas weg vom Fluss in Wohngebiete hinein.
Die verlässt man dann wieder, um in die Natur zukommen, wobei der Radweg rechts der Weser hier etwas weg vom Fluss bewegt.
Auf der Höhe von Bevern ist man dann wieder direkt am Fluss und da ist es wirklich sehr, sehr schön! Jetzt hat man reinen Flussradweg vor sich in aller seiner Schönheit.
Nach einer Siedlung war die Straße zwar für Autos gesperrt, aber nicht für Radfahrer. Das ist immer ganz nett: Wenn man es verkehrsmäßig ruhig hat und aber dennoch richtig schön durchballern kann.
Das tat ich auch bis Polle. Dort gibt es wieder eine Fähre, die Gierseilfähre und man hat einen tollen Blick auf den Ort. Dann aber geht es rechts ab und wieder etwas weg von der Weser.
An Seen vorbei und an reiner naturnaher Schönheit gelangt man nun bald nach Bodenwerder.
Die Stadt Bodenwerder ist als Münchhausenstadt bekannt. Der Baron Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen ist dort geboren und gestorben. Was mir so einfiel ist, dass der Baron von Münchhausen ja irgendwo ein geistiger Vorgänger von Trump ist, oder nicht? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls fährt man nach einem Campingplatz und dem Schild mit dem Baron Münchhausen auf einer langen Straße entlang, um endlich wieder abbiegen zu dürfen, um zur Weser zu kommen.
Die eigentliche Stadt Bodenwerder ist auf der anderen Seite der Weser. Man hat einen tollen Blick auf sie, während man wieder hinab zur Weser fährt.
Von Bodenwerder nach Hessisch Oldendorf
Von Bodenwerder nach Hameln
Nach Bodenweder schlängelt sich die Weser in großen Bögen nach Emmerthal und Hameln. Die Landschaft verändert sich jetzt kaum, sie ist weiter sehr grün und man fährt nah an der Weser entlang.
Als quasi Highlight, welches man auf dem Weg noch sieht ist das Atomkraftwerk Grohnde, was sich noch vor Emmerthal befindet. Dieses ragt natürlich aus der Landschaft heraus und ist 2020 noch aktiv, soll aber Ende 2021 abgeschaltet werden. Ich bin gespannt, ob das dann letztlich auch alles noch so umgesetzt wird.
In der Nähe von Grohnde durfte ich auch dieses Naturschauspiel betrachten. Eine Kuh befand sich im Wasser und betrachtete die Weser wohl von Nahem. Zwar war es hier noch seichtes Weserwasser, aber die Kuh musste schon aufpassen, dass sie nicht weiter hineinging und sich vom Strom erfassen ließe. Oder können Kühe eigentlich schwimmen?
In Hameln selbst, so erinnere ich mich, aß ich zuerst einmal ein paar Stachelbeeren, die ich noch von zu Hause mitgebracht hatte. Ich mag Stachelbeeren sehr gerne und an der dortigen Promenade zu sitzen, war so ein bisschen wie Urlaub.
Hameln ist hier am Hafen wirklich wunderschön! Ich mochte das sehr. Auch die Alstadt ist ansehnlich, zu der ich noch einen Abstecher machte. Der Rattenfänger von Hameln, diesen kann man hier bewundern. Eine kleine Statue gibt es in der Stadt.
Die Kirche ist imposant und man hat einen großen Platz vor ihr. Hier hatten auch Restaurants und Cafés offen. Hameln ist sicher auch einen längeren Besuch wert. Ich fuhr aber bald zu meinem Übernachtungsort weiter. Der war in Hessisch Oldendorf.
Von Hameln nach Hessisch Oldendorf
Von Hameln bis Hessisch Oldendorf ist es schließlich nur noch ein Katzensprung. Besonders beeindruckend ist der Radweg hier nicht mehr. Erst geht es an der Straße entlang und dann hat man noch ein paar Wirtschaftswege, die man fahren darf.
Zu dieser Zeit im Juni war es hier ziemlich grün. Schließlich bog ich dann vom Radweg ab, um nach Hessisch Oldenburg zu gelangen. Der Radweg lief hier zwar weiter, aber ich durfte jetzt Pause machen und übernachten.
In Hessisch Oldendorf kommt man am Weserradweg normalerweise nicht vorbei. Man fährt vorbei. Durch meinen Stop konnte ich aber Einblick in die Stadt bekommen, die eine sehr schöne, aber tatsächlich eher leere Altstadt an diesem Sommerabend hatte.
Ich aß noch einen Imbiss, um dann morgen auf der nächsten Etappe am Weserradweg nach Nienburg/Weser zu kommen.